Am Sa., 17. Apr. 2021 um 11:21 Uhr schrieb Ingo Tessmann
<tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Haeckel ist nicht nur von Pfaffen für seine populäre
Propagandaschrift kritisiert worden, auch von Fachwissenschaftlern, wenn er
über sein Fachgebiet der Biologie hinaus ideologisch spekulierte, schließlich sah er sich
im Kampf der Weltanschauungen
zwischen Monismus und Dualismus. Auf die sieben Welträtsel aus der Rede Emil du
Bois-Reymonds, die der 1880 in der
Leibniz-Sitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften hielt, geht er wie folgt ein:
Das klang vorher zwar noch anders, aber auf so eine Formulierung
können wir uns einigen.
Dualismus und Monismus sind letztlich auch menschliche Konzepte. Ich
bin ebenfalls nur ein Mensch, aber wir müsse zumindest theoretisch in
Erwägung ziehen, das die Realität beiden nicht entspricht.
Wobei Haeckel selbst auf biologischen Feld aus heutiger Sicht z. T.
falsch lag. Andererseits soll Darwin ihn stark gelobt haben (Vorwort
zum 2. Buch über Entstehung des Menschen), was ich als Indiz werte,
dass er doch auf der Höhe der Zeit operierte.
Was die Bewohntheit von fremden Sternen angeht, könnte man da noch
weitere Ausführungen anstellen. Interessiert aber mutmaßlich
niemanden.
Solange wir aber keine singularitätenfreie Theorie der
Quantengravitation mit testbaren Folgerungen haben, wird weiter spekuliert werden.
Das ist wieder ein interessanter Fall, da sind wir eigentlich mitten
im Gebiet der "Weltanschauungspsychologie".
Warum empfinden wir ein "Uratom" zu Anfang als unangenehm?
Ich müsste noch mal nachschlagen, aber selbst solche Köpfe wie
Eddington oder Einstein waren vom Gegenteil der These überzeugt. Erst
knallharte Beobachtungen von Hubble habe Einstein einknicken lassen.
Deshalb bezeichnet er die "kosmologische Konstante" als seine größte
Eselei.
Ich vermute, dass hier auch ein psychischer Aspekt eine Rolle spielen
wird. Ein definitiver Anfang drängt anscheinend den Gedanken an einen
Schöpfer aus. Der aristotelisch-thomasche "kosmologische Beweis" wäre
zumindest denkbar. Eine ewige Welt dagegen würde einen Schöpfungsakt
eher unmöglich machen.