Claus Zimmermann über PhilWeb schrieb:
Dass der Wahrnehmungsapparat die Wahrnehmung
beeinflusst ist eine
Erfahrungstatsache, die ja nicht ernsthaft bestritten werden kann. Und
deshalb können wir nichts von der "wirklichen Wirklichkeit" wissen?
Sie wäre danach das, was am Anfang des Verarbeitungsprozesses steht,
also möglicherweise gar nichts wie bei Träumen oder Halluzinationen.
Das erinnert etwas an Kants "Ding an sich", nur dass es dabei nicht um
Erfahrungszusammenhänge geht, sondern um Strukturen des Erlebens und
wohl auch Denkens, die wir nicht überspringen können. (Wir können z.B.
nicht in mehr oder weniger als drei Raumdimensionen träumen, jeder
nicht geträumte physische Gegenstand ist dreidimensional, das wissen
wir schon vorher und ist deshalb nicht Inhalt, sondern Form der
Erfahrung.)
An diese "wirkliche Wirklichkeit" kämen wir auch nicht mit Messgeräten
heran, weil das Messergebnis ja auch vom Gerät abhängt.
Eine Ausnahme könnte man sich theoretisch vorstellen: körperloses,
unpersönliches Erleben, ohne Augen, die sehen, Ohren, die hören etc.
Klingt verrückt, aber man muss ja erst lernen, zwischen dem eigenen
Körper als einem sehr speziellen Teil der Welt und dem ganzen Rest zu
unterscheiden, als Vorbereitung zum Ich-sagen, bevor man es dann durch
Gewöhnung für völlig selbstverständlich hält.
Das wäre dann wie ein Film, der man selbst ist vor leeren Rängen, aber
kein Gegenstand oder Objekt, weil man davon ja noch nichts wüsste,
auch kein"Ding an sich". Es soll sich bei der "wirklichen
Wirklichkeit" aber doch um *etwas* handeln, dass *wir* prinzipiell
nicht *erkennen* können, nicht unpersönlich allumfassend - lauter
Begriffe, die eine Unterscheidung zwischen mir und der Welt implizieren.
Bei dem Ausdruck "wirkliche Wirklichkeit" musste ich an Gedankenspiele
wie die "Gehirne im Tank" oder "Matrix" denken. Die neue Realität
könnte sich hier allerdings mit oder ohne Einnahme einer weiteren
Wahrheitspille als genauso trügerisch erweisen. Darin zeigt sich doch,
dass wir wie in eine Situation geworfen sind, die wir uns nicht
ausgesucht haben. Wir haben uns ja einiges ausgedacht, das Leben aber
nicht.
ganz einfach, claus:
wirkliche wirklichkeit => unser mageres abbild dieser w.wirklichkeit im
kopf (zb farben sehen, wo garkeine sind) => und dann gehen wir hin, und
setzen unser abbild im kopf im allgemeinen 1:1
mit der wirklichen wirklichkeit, mit nur-kleineren bis katastrophalen
irrtümern dabei, wobei letztere i.a. tödlich sind, weshalb die evolution
uns -genügend- an die w.wirklichkeit heran-adapiert hat,
und auch nur auf unserer eigenen größen- und zeiten- skala, dass wir als
art halt überleben können, aber auch nicht mehr, denn die ganze natur
funktioniert minimalistisch/"sparsamst".
dass mensch und alle anderen lebewesen sich selbst dennoch immer als
wesen mit luxusausstattung empfinden und erleben, liegt ganz simpel an
der systemischen selbstreferenz, unter der alle
lebewesen laufen (selbstreferenz meint letztlich die individuellen
somatischen u psychischen immunsysteme, die eine überlebensnotwendige
schranke erzeugen zwischen lebewesen und seiner umwelt),
alle einzelnen lebewesen erleben sich selbst daher aufgrund dieser
überlebensnotwendigen selbstreferenz , obwohl diese eine nicht-lebendig
überschreitbare grenze darstellt, "als nabel der welt"
("eigenwelten"),
und übertragen dann psychisch ihr je eigenes so-sein virtuell aufs
ganze zurück (üblicher psych-mechanismus), bei mensch zb, als gäbe es
eine "kosmische intelligenz", oder noch archaischer,
mensch-ähnliche götter, usw
[ in wahrheit ist nicht die natur an sich dumm, und brauchte eine
kosmische intelligenz, um zb mensch zu erklären, sondern auch mensch als
lebewesen ist artefakt der natürlichen möglichkeiten =
so wie es in natura steine gibt, gibts auch einweisse, intelligenz usw ]
das ganze ist, von den grundlagen her, völlig simpel und überhaupt nicht
"geheimnisvoll" oder sowas.
wh.
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