Am 09.12.21 um 10:07 schrieb K. Janssen:
Was soll ich zu all dem unten Geschriebenen noch
sagen!?
Richtig. Es ist oft so, dass das Geschriebene zu absolut ist, ein Ende
vorgibt, oder auch nur allzu viel offen läßt, und es gibt weitere
Möglichkeiten. Es ist oft kein Bedarf, etwas Zusätzliches zu sagen. Das
"Richtig" brauchte ich nicht zu sagen, du hast es ja selbst so gesehen.
Vielleicht doch nur meine Aussage bekräftigen,
Das ist nicht erforderlich, denn diese kenne ich schon, so wie ich viele
Aussagen von Waldemar kenne.
sich bei nahezu allen Themen hier immer wieder nur im
Kreis zu drehen;
Das stimmt auch, aber warum? Die Frage kann offen bleiben, sie muss
nicht besprochen werden. Das wäre ja ein anderes Thema.
Mal sind es ideologisch geprägte Gegensätze, mal sind
es kritisierte
sprachgebrauchliche Eigenarten,
Es ist ja sehr wertvoll, die Gegensätze zu hören. Gestern habe ich
zufällig den Referat von unserem ehemaligen Teilnehmers Hans-Joachim
Niemann teilweise gelesen, in dem er sich mit Popper beschäftigte.
(
http://www.gkpn.de/Niemann_2019_04_06_Nbg.pdf) Obwohl ich kein
kritischer Rationalist bin, darf ich wohl Rosinen pickend zitieren:
1. "Der kritische Rationalist wird Kritik nicht abwehren, sie
auch nicht nur geduldig ertragen, sondern zu Kritik herausfordern
und sie begrüßen, denn sie befreit uns von unseren Fehlern. Kritik
hilft nichts, wenn sie zu allgemein ist; Kritik muss immer konkret
sagen, warum etwas falsch ist. Sie darf nicht einfach nur so pauschal
sagen „Ihr Vortrag hat mir nicht gefallen.“"
2. „Ich möchte Sie nicht einmal mit Gründen überzeugen“
Hier würde ich dann hinzu setzen: Es genügt nicht zu sagen: "Da dreht
sich alles allzu oft im Kreis." Wäre das nicht zusätzlich eine Art
Pessimismus oder Defaitismus mitklingen. Wird der andere dann nicht als
aussichtsloser Fall angesehen? Geht das, insbesondere für eine sich zur
Moral bekennende Person?
die solche Diskussionen zu keinem auch nur irgendwie
gearteten Konsens
und damit nie zu einem Ende gebracht werden können.
Geht es denn um Konsens? Aporien können auch Aporien bleiben.
Bemerkenswert ist auch das Teilzitat des C.G. Jung, den ersten Teil habe
ich absichtlich abgeschnitten und damit gesündigt:
"Der Weg ist in uns, nicht in Göttern, Lehren oder Gesetzen."
Jetzt was Metaphysik anbelangt:
Ich kann mich nicht in eine Ebene begeben, in der ich dich und Waldemar
überblicke. Schaue dir doch mal das Bild des Flammarion in
https://de.wikipedia.org/wiki/Metaphysik an, oder denke es mal (dieses
Wort nutze ich so) oder stelle es dir vor (mit einem üblichen Wort).
Dann kannst du die Person sehen, welche die Grenze überschritten hat,
zwar nur mit dem Kopf und dem grüßenden Arm. Von nun an kann sie die
vorher unsichtbare Welt sehen und beschreiben. Sie ist zum Metaphysiker
geworden. Und nun kann sie auch die vorherige sichtbare Welt denken,
aber erst wenn sie von außen auf sie als Ganzes blicken kann. Ohne nach
außen zu gehen kann das Innen nicht gedacht werden. Deswegen hast du
nicht nur die Gemeinsamkeiten mit Waldemar, die du schon beschrieben
hast, sondern Waldemar ist ein "hervorragender" Metaphysiker, weil er
die sichtbare Welt von außen sieht bzw. beschreibt. Und sogar die
Vergangenheit, die anderen Kräfte, und er kennt Elementares, woran
normal Sterbliche nicht denken. All das ist ihm schließlich nur von
außen her möglich. Sobald er oder du die Trennung machst, sind fast
unbegrenzte Möglichkeiten vorhanden. So wie du schreibst: "Die univokale
Sprache braucht nicht einmal mehr versucht zu werden." Wenn ich das Wort
Bildkraft, das du benutzt hast, benutze, kann ich sagen: Die Bildkraft
wirkt auf die Schreibkraft. Der Blick von außen hilft auch für das
stoische Ertragen der anderen Meinung. Epiktet hatte einen guten Rat,
von mir umgeformt: "Jammere mit dem Pessimisten, aber wenn du zu Hause
bist, jammere nicht weiter." Epiktet geht also noch weiter als sich
nicht zu ärgern, er kann sogar mit den Wölfen heulen, und in Rom so tun
wie die Römer.
Gruß
Joseph