Am 03.09.2019 um 22:46 schrieb Ingo Tessmann:
Hi Karl,
nach wie vor sind uns Bewusstsein, Zeit und Gravitation so rätselhaft
geblieben wie dunkle Materie, dunkle Energie und Nullpunktsenergie.
Meine Einlassung zum "Bewusstsein" war tatsächlich eher an heute
vorliegende Erkenntnisse der Neurobiologie, als an seine "verdunkelte
Seite" (the hard problem) angelehnt. Mein persönliches Verständnis von
Bewusstsein geht - weit jenseits von Qualia-Diskussionen und
neurowissenschaftlichen Erklärungen - viel umfassender in eine Richtung,
die bis heute im puren Naturwissenschaftsbetrieb anrüchig ist:
Individuelles Bewusstsein als beständig (zumeist unbewusst)
interagierender Teil (InFORMation tauschend und verarbeitendes
Subsystem) eines unteilbar Ganzen, gewissermaßen universellen
Bewusstseins (Informationsfeld).
„Der Teil und das Ganze“. Heisenbergs Buch als eine meiner frühen
Lieblingslektüre: „Es sind die gleichen ordnenden Kräfte, die die Natur
in allen ihren Formen gebildet haben und die für die Struktur unserer
Seele, also auch unseres Denkvermögens verantwortlich sind.“
Hierzu passt m.E. das von Deiner Oma zitierte Gedicht.
Meine Oma zitierte bei passender Gelegenheit gerne aus
dem Gesangbuch
die Zeilen des christlichen Mystikers Tersteegen:
"Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne
mein Heim ist nicht von dieser Zeit.“
Als aufgeklärter Zeitgenosse denke ich beim „Jenseits“ natürlich nicht
an irgendwelche Hirngespinste, sondern folge lieber der "Poesie des
Universums“, wie sie uns beispielsweise in den stringy braneworlds
präsentiert wird. Womöglich ist unser Bewusstsein so etwas wie die
zeitgeordnete Folge einiger relevanter Ereignisfolgen aus dem
hirnphysiologischen Untergrund. Und im Extremalprinzip der Wirkung
scheint so etwas wie die Zeitordnung der Energie auf.
Wenn (Informations-)Felder und Teilchen bezogen auf eine spezielle Größe
einen extremalen Wert annehmen und damit ein Wirkungsfunktional
ausbilden, würde ich damit eine in Aktion (in die Raumzeit) gesetzte
Wirklichkeit (Artikulation der Wirklichkeit aus dem Meer der
Möglichkeiten -dieser zeitlos "großen Ewigkeit“) verstehen. H.P. Dürr
sprach von „Wirks“ - kann man denn seinen Ausdruck in diesem
Zusammenhang sehen?
erst mal zurück an Dich mit bestem Gruß! - Karl