Am 14.01.2024 um 11:36 schrieb Rat Frag über PhilWeb:
Am Sa., 6. Jan. 2024 um 20:07 Uhr schrieb waldemar
hammel über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
(zb mit dem biblischen gott sei "kosmischer
geist" gemeint, mit allen
folge-interpretationen, die ein solcher begriffs-austausch dann bedingt
und ermöglicht)
Die Frage, wie verbreitet solche Auffassungen sind, müsste man
empirisch untersuchen.
Meine Vermutung wäre: In der westlichen Welt dürfte die traditionellen
Auffassungen von Gott inzwischen nicht mehr verbreitet sein.
Zu diesem Ergebnis sind einige Denker bereits gekommen.
natürlich ist der direkt glauben an gott in unserer rationalISTISCHEN
epoche (die so rational wie gern angenommen garnicht ist) ziemlich aus
der mode,
und man zieht sich gern auf andere nur-scheinbar rationalisierte
begriffe zurück, wie kosmischer geist, oder hier karls kosmische
intelligenz,
womit man dann aber -semiotisch- andere bibeln hat, als die
urspüngliche, und dies "andere bibeln" sind eben sog.
"hypersemiosen",
die geradewegs in beliebigkeiten hineinführen, was mich als
nicht-gläubigen ja nicht stört, im gegenteil, gläubige aber stören
sollte und müsste
zb eucharistie: blut + fleisch trinken und essen (kannibalismus live),
dann symbolisch wein+brot, das ist schon ein stück weiter weg, dann
wasser+radieschen,
und zuletzt argument angeblich aufgeklärter"ach, das ist ein irrtum, war
ja nur symbolisch gemeint usw, aber das prinzip ist gültig" = das sind
proxemische hypersemiosen,
die in beliebigkeit hineinführen
Am Mo., 1. Jan. 2024 um 17:32 Uhr schrieb waldemar hammel über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[ schwere lebenssituationen gibt es objektiv
überhaupt nicht, insofern alles relativ ist, "was dem einen sein uhl, ist dem anderen
sein uhu", zb ein verwandter stirbt, für den verwandten kein ihn betreffendes
unglück, weil tot = wirklich tot, und für den erben ein glück, auch wenn er paar
krokodilstränen anstandshalber drückt ]
Das ist in der Tat ein gewisses Problem für
Ethiken, die auf
Maximierung des Glücks oder auf Minimierung des Leids basieren.
Unterschiedliche Wahrnehmung von Leid und Glück, je nach Kontext.
wieso? das leid ist minimiert, denn tot = tot, und der erbe freut sich
glücklich,
und "das glück", "das leid" sind nur verbale konstruktionen inform
"reflexionstermini", schimären
* ein sterbender mag erleben, dass er im sterbeprozess ist, ein toter
indes kann weder fühlen, noch spüren, noch denken, dass er tot ist, weil
er eben tot ist, auch leiden unmöglich,
ist ähnlich wie, man kann nicht spüren, fühlen oder denken, dass man
schläft, wenn man schläft, oder denkst du im schlaf "oha, nanu, ich
schlafe ja jetzt" ...?
[ auch philosophisches und sogar
rein-wissenschaftliches ist immer
letztlich glaubenssache, weil wir aus
unserem angeborenen magisch-animistischen 2/3
grundlayer nicht heraus können, insofern sind
philosophien versuche welt halbwegs
rationalistisch zurechtzudeuten, wie
religionen magisch-animistische weltentwürfe sind,
also die berühmte "aufklärung usw"
kein wirklicher fortschritt ]
Die Begründung finde ich sehr überraschend.
Ich hätte irgendeine Analyse der Begrünungsstruktur oder dergleichen
erwartet, nicht das.
Und auch nicht von dir, um ehrlich zu sein.
zuerst war religion, die hat die welt magisch-animistisch aufgefasst und
per gefühl versucht zu detektieren,
dann war philosophie, die hat versucht welt in form der wohlordnung
unserer gedanken und anschauungen zu erfassen,
gestern war dann der rationalismus en vogue,
und heute ist der übergang zu einem magischen rationalismus/realismus
sichtbar (zb welterklärungen vom stil dunkle energie/materie usw)
der kreis ist so einfach wie dümmlich:
zuerst magisch-animistisches welterleben => dann magischer realismus =>
nächste epoche rationalismus/realismus => dann realistische/rationale
magien (in diese epoche gehen wir gerade hinein) =>
und danach wieder fallback auf magischen animismus
[ after-life, sofern nicht idee, dass der eigene
hintern den eigenen tod überlebt, ist eine deadlock-fantasie (unterbegabter), weil sie
über ewigkeit fantasiert, die es in einer wechselwirkungen-welt nicht gibt ]
Wieso
schließt eine "Wechselwirkungswelt" Ewigkeit aus?
Bitte um Erklärung.
in meiner heutigen anderen mail erklärt ...
* camus' sisyphos war ein ehrenwerter
versuch
eines mangel-verständigen schriftstellenden mannes,
der in seinem "absurden" übersah, dass
es selbst dem sisyphos niemals gelingen kann,
auch nur 1x in den genau selben fluss
(einer wechselwirkungen-welt) zurück zu steigen.
Bei Camus muss er den Stein bis
in alle Ewigkeit schleppen. Der
Einwand, dass er nicht zweimal in den selben Fluss steigen kann,
entlastet da wenig.
in einer ww-welt ist der zu schleppende stein niemals der genau selbe
(es gibt keine selbstidentität in ww-welt),
noch ist der hügel derselbe, noch der weg hügel-an oder -ab, noch ist
sisiphos auch nur bruchteile einer sekunde jemals derselbe
Camus hat meines Wissens über Plotin promoviert. Jedoch, falls das ein
Werturteil sein sollte, kann man Camus durchaus als "nur
Schriftsteller" abqualifizieren.
Die Begriffe des Philosophen ist sowieso extrem geladen. Mir sind
Leute bekannt, die die ganze moderne akademische Philosophie nicht als
"Philosophie im eigentlichen Sinne" durchgehen lassen würden.
das absurde ist insofern unmöglich, bzw wäre nur
möglich, wenn man die zeit anhält oder wegdenkt, also genau das, was auch religionen gerne
machen, insofern war auch camus mit seinem sisiphos ein re-ligiöser, woran man auch bei
ihm gut erkennt, wie der 2/3 magisch-animistische grundlayer in unser aller köpfen wirksam
ist und bleibt, egal wie wir uns drehen und winden ]
Kannst du das näher ausführen?
da im sisiphos-fall die räumlichen bedingungen vordefiniert sind
(stein+berg+hochschleppen), könnte nur das verschwinden der
zeitkomponente zur absurdität (des ewigen) führen,
denn ww die auf "dinge"wirken, wirken immer auf die eigenschaftensummen,
aus denen "dinge" bestehen, und dazu gehören integral auch die eigenzeit
und eigenraum komponenten
"ding" = {eigenschaften a-z + eigenzeit + eigenraum}
beim sisiphos von camu wird nun nicht die eigenzeit weggedacht, sondern
eine zeit außerhalb des konstrukts sisiphos wird weggedacht, und so
ver-ewigt, sodass s. in diesem bild ewig immer
dasselbe macht, was aber physikalisch unsinn ist, da es nur eigenzeiten
innerhalb der eigenschaftensummen, die "dinge" sind, gibt, und keine
"allgemeine, übergeordnete zeit" außerhalb von s.
- schriftstellernd geht natürlich jede fantasie, da könnte s. auch zb
auf dem berg angekommen ertrinken oder ähnlich ...
*
gibt zwei diametral unterschiedliche ewigkeiten in fantasie:
- ein unendlicher vorrat an zeit
- nicht-existieren von zeit
---
unendlichkeit beisst sich mit nicht-existenz (und sagt uns das was ?)
wh.
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