Am 16.04.2021 um 19:18 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Nun habe ich gelesen - und glaube diese Einlassung - , dass der
Beweise für die Existenz extrasolarer Planeten erst vor kurzem
gelungen ist. Und zwar indirekt durch Gezeiteneffekte,
Lichtschwankungen.
Wie kommt Haeckel also dazu, so etwas zu schreiben?
Wenn es damals noch keinen Beweis dafür gegeben hat, dann muss es sich
bei diesen Statement um einen Glaubenssatz (oder eine
Wahrscheinlichkeitseinschätzung) handeln, die aber mit
wissenschaftlicher Autorität, als Entdeckung, verkauft wird.
Hi RF,
Haeckel ist nicht nur von Pfaffen für seine populäre Propagandaschrift kritisiert worden,
auch von Fachwissenschaftlern, wenn er über sein Fachgebiet der Biologie hinaus
ideologisch spekulierte, schließlich sah er sich im Kampf der Weltanschauungen zwischen
Monismus und Dualismus. Auf die sieben Welträtsel aus der Rede Emil du Bois-Reymonds, die
der 1880 in der Leibniz-Sitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften hielt, geht er
wie folgt ein:
"Da mein Monismus sich von demjenigen des Berliner Rhetors wesentlich unterscheidet,
da aber andererseits seine Auffassung der `sieben Welträtsel’ großen Beifall in weiten
Kreisen gefunden hat, halte ich es für zweckmäßig, gleich hier von vornherein zu
denselben klare Stellung zu nehmen. Nach meiner Ansicht werden die drei
`transzendenten' Rätsel (I, II, V) durch unsere Auffassung der Substanz erledigt; die
drei anderen, schwierigen, aber lösbaren Probleme (III, IV, VI) sind durch unsere moderne
Entwicklungslehre endgültig gelöst; das siebente und letzte Welträtsel, die
Willensfreiheit, ist gar kein Objekt kritischer wissenschaftlicher Erklärung, da sie als
reines Dogma nur auf Täuschung beruht und in Wirklichkeit gar nicht existiert.“
Zur Erinnerung der "Sieben Welträtsel“ zählt er sie wie folgt auf "I. das Wesen
von Materie und Kraft, II. der Ursprung der Bewegung, III. die erste Entstehung des
Lebens, IV. die (anscheinend absichtsvoll) zweckmäßige Einrichtung der Natur, V. das
Entstehen der einfachen Sinnesempfindungen und des Bewußtseins, VI. das vernünftige
Denken und der Ursprung der damit eng verbundenen Sprache, VII. die Frage nach der
Willensfreiheit.“
Ich frage mich, ob ich diese Debatte wirklich sinnvoll
aufnehmen kann,
ohne mich in sehr komplizierte Formeln zu vertiefen, die ich womöglich
noch nie gesehen habe.
Wie geht diese Theorie mit der Inflation um?
Dong-il Hwang und Dong-han Yeom schreiben in "Toward inflation models compatible with
the no-boundary proposal“ zusammenfassend: "The no-boundary proposal rejects some of
naive inflation models, explains some of traditional doubts on inflation, and possibly,
can have observational consequences“:
https://arxiv.org/abs/1311.6872 <https://arxiv.org/abs/1311.6872>
Theoretische Modelle gibt es viele, interessant wird es erst, wenn mehr und mehr durch
erweiterte Beobachtungsmöglichen ausgeschlossen werden könnten. Ich finde einen Anfang aus
dem mysteriösen Jenseits einer Singularität heraus auch unbefriedigend, da scheint mir ein
Anfang im berechenbaren Diesseits ebenso plausibler wie ein ewig pulsierendes Universum.
Solange wir aber keine singularitätenfreie Theorie der Quantengravitation mit testbaren
Folgerungen haben, wird weiter spekuliert werden.
Eine Tagung nur für weibliche Physiker?
Eine Tagung von Physikerinnen für Physikerinnen. Anmelden konnten sich aber alle
Interessierten:
https://www1.physik.uni-hamburg.de/physikerinnentagung2020.html
<https://www1.physik.uni-hamburg.de/physikerinnentagung2020.html>
Um mal ein Beispiel aufzuwerfen: Wenn ein
Verschwörungstheoretiker
sich ganz tief in irgendwelche Theorien eingearbeitet hat und dann,
als Beispiel, die Verfahren selbst in Frage stellt, mit denen man z.
B. die Erdkrümmung misst oder Quadratur des Kreises widerlegt, wie ist
das denn zu bewerten?
Soweit ich weiß nehmen seriöse Mathematiker Arbeiten über die
Kreisquadratur nicht mehr ernst. Sie wissen aufgrund eines Beweises
aus dem 19. Jahrhundert, dass das unmöglich ist und wollen ihre Zeit
nicht opfern, um auf Fehlersuche in den Beweisen dieser Leute zu
suchen.
Physiker oder Ingenieure nehmen in ihren Kreisen Arbeiten, die ein
Perpetuum Mobile erschaffen wollen, gar nicht mehr an. Leute, die sich
mit der Widerlegung solcher Konstrukte beschäftigen sind zumeist
entweder künstlerisch aktiv oder fröhnen einen seltsamen Hobby.