Ich freue mich, weil ihr alle drei hier, Ingo, Claus, Karl, richtig gut
nachgedacht habt, ich darf auch mal das Wort "ich" benutzen, weil die
Sätze aus mir heraus kommen, nicht jedoch aus einem Wissens-, Meinungs-
Vermutungs- oder Glaubenshomunkulus. Sie kommen schließlich nicht aus
der Mauer heraus. Und doch ist mir aus der Liegeposition nach dem Schlaf
die Sache zusätzlich automatisch aufgetreten, dass zu dem, um was es
hier geht, ständig gedacht werden muss, dass es eine zweite Stelle gibt,
die Zentralstelle, die etwas zusätzlich macht als Denken. Sie erlebt,
würdet ihr korrekt sagen. Nur muss das auch gedacht werden, und zwar oft
oder manchmal ständig, manchmal aber auch gar nicht. Und dieses
Zusätzliche ist auch ein Denken. Ich will nicht weit ausholen, aber gebe
wiederum das Beispiel des Flugzeugabsturzes. Die Piloten erlebten den
Absturz, die Insassen auch, aber jeweils auf eine andere Weise. Die
Piloten sitzen dort, wo die Instrumentendaten eintreffen, die Insassen
jedoch nicht. Auch bei ihnen treffen Daten ein, aber eben nicht
dieselben. Jeder für sich hat schließlich auch sein ZNS. Egal nun ob
welcher Art diese Zentralstelle ist, wenn das Denken der Zentralstelle
einzig und allein als solches (als Denken) definiert wird, dann fehlt
jedem "Wesen" (Wesen=Gerät, Lebewesen, das eine Zentralstelle) das
Denken, wenn es diese Zentralstelle nicht oder nicht mehr hat. Die
Anästhesie bei Operationen soll die Zentralstelle abschalten, und ab dem
Moment ist kein Erleben mehr vorhanden, so denken die Patienten, und
weil diese Zentralstelle mit dem Schmerz- und Lustbehälter in Verbindung
steht, denken sie, dass sie dann nicht mehr denken.
Wahrscheinlich habe ich jetzt Verwirrung gestiftet, ich hoffe, dass sie
nur bei mir vorhanden ist. Die Sätze mit der Zentralstelle auf die
Spitze getrieben ergibt, dass die Politiker, die an der Zentralstelle
eines Landes diejenigen sind, die denken, die anderen können nur so wie
die Insassen eines Flugzeuges mitfahren. Beim Flugzeugunglück sind es ja
auch nur die Piloten, die "handeln". Ich könnte es noch höher treiben
und zu einer Art Geistigem kommen, das allein an der Zentralstelle
sitzt, und ... und alle würden mit mir streiten, und untereinander. Dann
könnte ich mit meine ach so lieben Denken wirklich einpacken. Dann wäre
der Streit, das Chaos das Denken. (Also das Denken wäre chaotisch.) Doch
zurück zum anderen Extrem, nämlich, dass auch das Flugzeug beim Absturz
chaotisch zerbricht. Für diejenigen, die das sehen würden, wäre es
genauso als würde er ein sterbendes Lebewesen enden. Und hier sind die
Sätze des Claus zu denken: Es geht einerseits um die Verbindungen von
außen nach innen, andererseits um die Zentralstelle. So schrieb Claus
völlig nachvollziehbar:> Ingo, ich nehme an, du hältst an der
Unterscheidung fest, weil es dir vielleicht nicht angemessen erscheint,
Lebensphänomene wie etwas zu betrachten, von dem du nichts wissen
kannst, weil es sich im Inneren eines Behälters abspielt, der nicht
geöffnet werden kann.
Ich muss dir nicht sagen, es nicht das Gleiche ist,
einerseits mit
Hilfe von Messinstrumenten farbige Gegenstände zuverlässig zu
unterscheiden, obwohl man farbenblind ist oder andererseits die Farben
zu sehen. Wenn das Instrument mit dem Körper verbunden wäre, könnte es
schon das gleiche sein. Eine drahtlose Verbindung wäre auch vorstellbar.
Es wäre auch vorstellbar, dass die Wahrnehmung auf einmal wieder möglich
ist und wir keine Erklärung dafür haben. Die Wahrnehmung ist eben weder
im Gehirn zu finden, noch im Messinstrument. Aber man hat ja
Erfahrungszusammenhänge zwischen Gehirnvorgängen und Wahrnehmungen
gefunden, kann sie stimulieren oder abschalten, wenn ich mich nicht
irre. Insofern sind sie hardwarebasiert und mann kann auf die Idee
kommen, die Hardware nachzubauen oder sich entwickeln zu lassen und
abzuwarten, was dabei herauskommt.
Seinem Satz:
Das Regelsystem ist also nicht ergebnisoffener als die einzelne Regel.
Der Ablauf ist vollständig durch den Algorithmus bestimmt und von
Selbstständigkeit zu reden etwas irreführend.
kann ich nicht widersprechen. Es bedarf vermutlich hier einiger
Diskussion, um Klarheit zu bekommen, und Zeit. Denn für Claus wurde das
Problem mit dem Wort Algorithmus nur verschoben, und das hat er korrekt
so gedacht.
Doch nun was mich noch ungeheuer stört, es ist die Sache der Redundanz
und des Minimalismus. Wenn irgendjemand nachdenkt, kann er so wie
Descartes vorgehen, nicht aber mit zwei Wörtern, die sehr im selben
Zusammenhang vorkommen, dann doch um dasselbe drehen. Es sind die Wörter
Intelligenz und Denken. Es kommt mir manchmal vor, dass ich denken soll,
dass es Intelligenz ohne Denken gibt, und Denken ohne Intelligenz. Wenn
ich mich aber auf das eine oder andere konzentriere, habe ich es von
vornherein einfacher. Hinzu kommt noch ein dritter im Bunde, gerade
Descartes hat dieser verfolgt, nämlich die Regeln, und er kümmerte sich
sehr um die Regeln des Denkens. Und um die Regeln ging es hier ja auch.
Und um die Definitionen, die unterschiedlich je nach Person sind. Für
Karl gehört die Intuition außerhalb des Denkens, für mich dazu, wenn ich
mich nicht irre. Ebenso das Empfinden, Fühlen und das
Gesamtgefühlsgedusel. Und wenn dann noch die Fähigkeiten dazu kommen,
dann höre ich auf, zu denken. Und wenn ich das Rechnen noch vom Denken
ausnehmen soll.
Also ständig mit dem Phrasem "Künstliche Intelligenz" zu sprechen, zudem
noch in verschiedenen Varianten, bewegt dazu, dass da etwas extern vom
Denken ist. Sonst hätte es heißen können "künstliches Denken".
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Karl schrieb:
"Das Faktum dabei ist jedoch, dass damit nicht ausgesagt ist, wie groß
der Unterschied zwischen beiden Formen des Denkens ist und ob zu
erwarten ist, dass dieser Unterschied im Verlauf fortgeführter
KI-Forschung bzw. -Entwicklung weiter verringert werden wird."
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Es steht ja auf dem Programm der KI, diesen Unterschied zu verringern.
... Zur Verwirrung: Dem Computerprogramm der KI?
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Karl:
Ich interpretiere diese Frage nun wie folgt: Du, Joseph fragst, ob ein
Automat, dem man einen gewissen Handlungspielraum („Rahmen“)
programmiert hat und der innerhalb dieser Vorgabe „Lösungen“ findet,
Rückschlüsse von außen ableiten lässt, dessen „inneres Handlungsschema“
quasi als „Denkleistung“ zu deuten ist.
Sofern es sich nicht um einen selbstlernenden Automaten handelt, wird
dieser streng nach den ihm einprogrammierten Abläufen funktionieren,
d.h. er wird hinreichend genau diese „Lösungen“ erbringen, für die er
programmiert wurde und der Entwickler/Programmierer wird/sollte genau
wissen, was in diesem Automaten vor sich geht, da dessen „Denkleistung“
lediglich eine Abbildung des vom Entwickler vorgedachten Programmablaufs
ist.
Für den von Dir angenommenen Automat, Joseph, wurde jedoch kein striktes
Ablaufschema programmiert, sondern lediglich ein „Rahmenprogramm“
innerhalb dessen „Lösungen“ erbracht werden sollen.
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Richtig, nur habe scheine ich genau in dieselbe Sackgasse gelangt zu
sein mit dem Wort "Rahmen" wie mit dem Wort "Algorithmus". Oder aber
ich
wurde mit dem Wort in eine Sackgasse gebracht, in die Sackgasse der dann
doch zuzugebenden Regelhaftigkeit. Meine Erinnerung an den
Flugzeugunfall weist nun jedoch darauf, dass die Regeln (ich denke eher
allgemeiner: die Gewohnheiten) und die Zufälligkeiten beachtet werden
müssen. Und das von Lebewesen wie auch besagte Geräte sollen beides
bewältigen.
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Karl:
Für mich, wie für alle (mehr oder weniger) technisch geschulte Personen,
geschieht da natürlich nichts von „Geisterhand“, sondern es erfolgt
schlichtweg ein vorprogrammierter, ggf. durch technische Interaktion
(über Handy-App) zusätzlich gesteuerter Ablauf eines Gerätes. Auf
Grundlage dieses Wissens ist anzunehmen, dass dieser Robot nicht in der
Lage ist, wie Menschen zu denken, sondern nach deren vorgedachten
Modellen ein Programm abzuspulen.
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Hier bringst du noch eine Sache ins Spiel, die korrekt ist, nämlich,
dass der Roboter nicht den Menschen fabriziert hat, sondern umgekehrt.
Daraus folgt schon einiges, egal was das sein kann. Nur geht es dann um
die Situation des Zauberlehrlings, die auch von intelligenten Personen
gedacht wird.
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Karl:
Diese Unterscheidung wird für weit entwickelte KI-gesteuerte Automaten
jedoch weitaus schwieriger vorzunehmen sein. Und es wird noch mehr
„Wirrwarr der Instanzen“ entstehen, Fragen nach Vermögen auftauchen,
deren Beantwortung nicht oder nur sehr bruchstückhaft möglich sein wird.
Für mich stellt sich nun die Frage, ob ich Deine Frage nun beantworten
konnte, sofern mein Vermögen hierzu hinreichend war.
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Dem ersten Satz stimme ich zu, dem zweiten auch, jedoch mit dem Zusatz,
dass das Denken mit dem "Wirrwarr der Instanzen" (deswegen) nur ein
solches bleiben kann.
Leider ist meine Frage jedoch nicht genügend beantwortet, es tut mir so
leid das zu schreiben.
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Noch was habe ich fast vergessen: Die strenge Unterscheidung des Ingo,
die fast analog zur Unterscheidung des Immanuel Kant steht, führt dazu,
dass er sozusagen nur hermeneutisch vorgehen kann, und sich bei
Lebewesen "einfühlen" kann, nicht jedoch bei Maschinen. Das ist aber
auch eine Sackgasse für das Denken. Das schreibe ich mal so von oben
herab, und bitte um Entschuldigung. Zudem ist es keine Sackgasse für das
Mitgefühl, dessen viele tierische Wesen untereinander haben können und
einige von ihnen gerne betonen.
Eine weitere Sache muss ich noch einmal bemerken: Einige
Wissenschaftsberufspersonen suchen ja auch nach den Regeln, nach denen
die Lebewesen vorgehen, mit welchen Gewohnheiten, was sie gelernt haben,
und was bei ihnen angeboren ist. Egal wie es dahin gekommen ist, ob mit
Versuch und Irrtum über die Phylogenese oder die Ontogenese, es gehört
zur allgemeine Fassung von "Denken", wobei ich aber nicht mitgehe mit
dem Daraufpfropfen von Geistigem oder Information. Das würde mir
wiederum die Redundanz erhöhen, so dass ich voll erledigt wäre mit
meinem Denken - wenn es denn ein Denken ist, und nicht nur eine Art
Gewohnheit, Regelhaftigkeit oder das Gegenteil davon.
JH