Am Mo., 24. Juli 2023 um 12:09 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ph. Blanchard, D. Giulini, E. Joos, C. Kiefer und
I.-O. Stamatescu (hrsg.),
Decoherence: Theoretical, Experimental and Conceptual Problems,
Springer-Verlag Berlin, Heidelberg (2000).
D. Giulini, E. Joos, C. Kiefer, J. Kupsch, I.-O. Stamatescu und H. D. Zeh (hrsg.),
Decoherence and the Appearence of a Classical World in Quantum Theory,
Springer-Verlag Berlin, Heidelberg (1996).
Die Bücher sind aber nur verständlich, wenn Du mindestens ihr Vorlesungsskript
durchgearbeitet hast.
Muss ich mir mal suchen. Allerdings wird meine Leseliste damit nur länger.
Das Problem bei Physik ist, dass es durchaus voraussetzungsreich ist.
Wenn nicht an physikalischen, so an mathematischen Vorwissen.
Auch ist es mir nach wie vor unklar, wieso Bohr und
Heisenberg von der statistischen Auffassung Plancks und Einsteins abwichen und sich auf
ad-hoc-Beschreibungen kaprizierten, obwohl schon Schrödinger die formale Äquivalenz
zwischen algebraischer und analytischer Darstellung beweisen konnte. Individuen sind nur
speziell erfassbar, so dass es statistischer Gesamtheiten bedarf, sollen sie allgemeiner
charakterisiert werden. Und warum soll es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen
Quanten- und Klassikwelt geben?
Um mich zu blamieren:
Weil man von Elementarteilchen als einfach und nicht "speziell"
ausgeht. Elektronen werden z. B. als punktförmig definiert, weil
Elementarteilchen (in den Standardlehrbüchern) als Punktförming
angenommen werden.
Die Beschreibung scheint aber gut zu funktionieren.
Das Irreversibilitätsproblem ist jedenfalls ähnlich
wie das Individualitätsproblem durch Erweiterung auf offene Systeme zu lösen versucht
worden.
Mal abgesehen, dass ich fragen würde, ob denn die Innenwelt der
Menschen so schrecklich verschieden ist oder nur "Variationen eines
Themas"...
Die Annahme der Irreversibilität führt ins zu unserem alten Thema
zurück: Kausalität.
Kausalität kann dabei als irreversible "Umverteilung" von Energie
aufgefasst werden, wie in dem Paper, dessen Link du mir
freundlicherweise zukommen ließt, beschrieben. (Die Vereinfachung ist
natürlich nahe am Unsinn, es tut mir leid.)
Am Do., 27. Juli 2023 um 12:04 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 23.07.2023 um 11:55 schrieb Rat Frag über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ist der "Besorgende Umgang" des "In-der-Welt-Seins" wirklich
wortwörtlich als Sorge zu verstehen?
Das setzt eine „ICH“-Wahrnehmung voraus, ein ICH, das sein Dasein unbedingt bis zum Ende
durchhalten will.
Frage (aus schulungszwecken):
Der Heidegger macht auf mich den Eindruck, dass er eigentlich
"normale" Ausdrücke wie Mensch, Ich, Bewusstsein usw. im Zweifelsfall
eher meidet. Kommt dieses "Ich" bei ihn vor?
Der Husserl scheint eine "Egologie" (!) entwickelt zu haben. Da lese
ich mich erst ein.
Wenn hier (sehr wahrscheinlich) ein Bezug auf den
Selbsterhaltungstrieb des Menschen existiert, kann es nicht verwundern, wenn das ICH sich
auch als transzendentales Subjekt zu erkennen versucht und somit in der Tat versucht ist,
an die Möglichkeit der Überführung
dieses ICH in eine postmortale transzendentale Ebene zu glauben.
Wenn das Ich sein Dasein bis zum Ende durchhalten will, dann folgt
daraus ja nicht, dass es "über das Ende hinaus" kommen will. Das würde
nur folgen, wenn es sein Dasein möglichst lange, im Ergebnis endlos,
ausdehnen will.
Was unserem normalen Modus entspricht. Es gibt aber offenbar Ausnahmen.
Darüber mögen sich Studierende in philosophischen
Seminaren den Kopf zerbrechen, mein Zugang zu dieser Thematik ist dieser verkomplizierte
Denkansatz nicht.
Man kann sich ja mit einer Richtung, der Phänomenologie hier,
befassen, ohne unkritisch alles zu übernehmen. Im Gegenteil, das kann
als geistige Abwechselung empfunden werden, mit einer völlig anderen
Sichtweise oder einer völlig anderen Thematik konfrontiert zu werden.
ChatGPT zeigt mittlerweile, welche Möglichkeiten KI
bietet und dennoch bleibt intelligenten Menschen bei dieser artifiziellen Kommunikation
der Eindruck von purer Nüchternheit, eine Art Gefühlslosigkeit, wie diese sich bisweilen
auch im herkömmlichen, nonverbalen - also nicht unmittelbar verbalem Austausch zeigt, der
solchermaßen emotional durch Para-Sprache (Mimik, Gestik etc.), „Face to Face“ ergänzt
ist.
Es sind vor allen Dingen keine "authentischen" Gefühle, da ChatGPT die
Situationen, in denen man Gefühle erlebt, nicht wirklich kennt.
(Schwer, es konkreter zu beschreiben.)
Beim Übersetzen eines Gedichtes, etwa aus dem Japanischen, brilliert
es mit Kenntnis der Literatur in einem für den Laien unerreichbaren
Level. "Was würde Person X in der Situation fühlen" ist aber eher...
"unauthentisch", wie ich denke.