Am 13.06.21 um 03:02 schrieb Karl Janssen via Philweb:
Wie das an vielen anderen Menschenschicksalen (dieser
Kategorie)
ebenso zu sehen ist, kann man im Angesicht seiner Idealvorstellungen
zugrunde gehen. Man muss sich wohl zu hinreichenden Teilen in die harte
Realität der Lebenswelt fügen. In „absoluter Mitte“ zwischen deren Ideal
und harter Realität zu verweilen, gleicht dem Schicksal von Buridans
Esel: am Ende bleibt nur das Verhungern!
Welt, Kosmos und alles Leben ist ständiger unausweichlicher
„Überlebenskampf“. Jede Vorstellung oder Prophezeiung eines (wie auch
immer gearteten) Paradieses ist u-topisch, d.h. ein Paradies hat und
findet keinen Ort in Welten wie unserer.
Das habe ich aus dem Zusammenhang gerissen, entschuldige. Warum schmeißt
du denn nicht die Wörter Ideal, Utopie, Paradies aus deinem
Sprachgebrauch? Und wenn schon nicht in der genauen Mitte, die unmöglich
ist, nun doch in der Mitte? Das verstehe ich nicht.
Exkurs: Ich muss hier auch mal sagen, dass mein "Ich" nicht dasselbe ist
was oft unter einem Ich verstanden wird. Und mein "Wir" ist nicht
dasselbe wie das übliche Wir. "Mein" ist auch schon falsch, denn das tut
so, als wäre ich der Einzige, der das hat, etwa eine Meinung. Ein
Beispiel: Wenn ich sagen würde "Meine Meinung" käme ich mir so vor wie
ein Hund der sagt: "Mein Knochen", und darauf hin setzt er sich für
seinen Knochen ein, für seine Überzeugung. Also bei mir ist das Ich,
Wir, so wie bei einer Bank. Ein Brief kommt aus der Bank, darin steht:
"Wir haben dies und jenes für Sie getan, wir haben dies und jenes mit
Ihrem Konto getan." Dann ist es so, dass es da kein "Wir" mit einem
freien Willen in der Bank gibt, kein Ich mit einem freien Willen,
sondern dass es da verschiedene Personen gibt, die sich an dies und
jenes halten bzw. halten müssen. So sehe ich mich auch nur als das an,
was in meinen Grenzen ist. Für dich Karl, in deiner Sprache ist der Satz
den ich schreibe, dann eine Emergenz, er hat nichts mehr mit mir zu tun.
Wenn ich dich oder andere denke, dann sehe ich immer auch so: Die Person
schreibt, was sie tun würde, wenn sie die Obrigkeit wäre, und dann meint
sie, dass die Welt dann schon ein wenig besser werden würde. Und dann
spricht sie beiläufig manchmal ein Ideal aus, manchmal weist sie auf
Fehler hin, vielleicht gibt es auch noch ein Drittes. Das hast zu z.B.
heute getan indem du schriebst:
Darüber hatte ich mehrmals geschrieben (von den neuen
„Pfaffen“:
Dopppelmoral pur - Wasser predigen und selbst dem Wein zusprechen)
Sie denken sich doch auch in der Mitte. Wie kannst du ihnen beibringen,
ihren Überlebenskampf zu ändern. Auf Fehlerhinweise hören sie nicht, auf
deine Ideale auch nicht, dann würden sie sagen: Meinung ist Meinung, und
Überlebenskampf (Wein und Wohlstand) gehört auch dazu. Es müsste also
eine weitere Utopie her, oder ein weiterer Fehlerhinweis auf ihr
falsches Denken, aber auch dann würden sie nicht zuhören. Was sagst du
dann, denn dann kannst du nicht sagen "Doppelmoral", dann muss schon ein
anderer Einwand her. Was machst du z.B. wenn jemand nicht zuhört?
Dieses gegen Natur und Mensch rücksichtslose „Ex and
Hop“ muss
beendet werden.
Das sagten "wir" doch schon vor 50 Jahren, oder nicht? In welchem
Parteiprogramm steht das?
Bitcoins - schon das Wort löst Unbehagen bei mir aus!
Ich lache, denn auch hier kann ich sagen: In welchem Parteiprogramm
steht das?
Modulbauweise
Genau! Aber ich brauche den Refrain nicht zu schreiben.
Dann legst du Soziale Marktwirtschaft, eine Links/Rechts-Kritik
nebeneinander, vergessen hattest du die geistlich orientierte Partei und
eine farbige Parteien. Aber ist das kein Beschreiben des Ochsenkarrens
bei der Wahl? Vorher versucht jeder dabei zu sein, denn dabei sein ist
alles, und da muss schon ein wenig oder viel Rücksicht genommen werden
auf wen? Den Wohlstandsverbraucher, wen denn sonst? Denn jeder setzt
seine Meinung mit dem Wahlzettel anders durch, dann entsteht ein neuer
Ochsenkarren, eine Mittigkeit, keine des Esels, oder gerade doch?
Darüber können wir dann streiten oder lachen. Ich habe in Erinnerung
"Ein bisschen Liebe, ein bisschen Frieden..." und jetzt kommt noch dazu
"Ein bisschen Nachhaltigkeit, und ein bisschen Bitcoins, und Maulkörbe
dazu" Um etwas weniger Angst zu haben. Wäre das Lied nicht schön?
Übrigens hörte ich mal oder las ich von einem Psychologen "Angst macht
einfach dumm." Das mag zwar einseitig gewesen sein. Als hier eine Bombe
200 Meter schnell entfernt/zur Explosion gebracht werden musste, wollte
ich bleiben, ich ging auch wegen Angst mit den anderen 59999, aus Angst
davor, dass sich die Sache hätte verzögern können, und ich aus dem Haus
mit der Leiter geholt worden wäre, wenn ich denn entdeckt worden wäre.
Zig Tausende weg, nur ich wäre geblieben, blöd wäre ich mir vorgekommen.
Das ist auch Anpassung ans Mittelmaß als Muss. Als es BSE gab, hätte ich
am liebsten ein T-Shirt getragen mit der Aufschrift: Ich kaufe jetzt nur
noch Rindfleisch. So hätte ich es auch am liebsten mit der Krankheit
getan, Aufschrift: Willkommen Virus. Dann bekam ich das Virus. Jetzt
kann man mir leicht sagen: Du Idiot, nur ein leichter Verlauf, nur drei
Tage müde, dann wie eine Erkältung, du hast gut lachen. Richtig gesagt.
Und nun Impfung, wieder nicht wegen Angst, sondern wegen Mittelmaß,
Rücksicht, oder um in die höhere Klasse mit Impfschein einsteigen zu
dürfen. Ist das nicht egoistisch? Weder Überlebenskampf noch Ideal. Wenn
ich tot bin bin ich eben tot. So einfach denke ich. Wenn das Virus
vorbei ist, schreibe ich trotzdem nicht "Willkommen Tod aller", denn das
wäre wirklich ein blöder Witz.
Oben habe ich deinen Text aus dem Zusammenhang gerissen, auch du hast
dich versündigt an Nietzsche, nämlich hast du nur die Nummer 2 aus
seiner Triade herausgerissen. Hier ist die ganze Dreieinigkeit des
Nietzsche, so schrieb er es ungefähr:
1. Am Anfang gab es viele Götter.
2. Dann kam einer und sagte, dass es nur einen gibt, die Götter lachten
sich zu Tode, dann gab es nur noch einen.
3. Und dieser ist an seinem Mitleid an den Menschen gestorben.
Gruß
JH