Lieber Ingo, Waldemar, Karl, Ingo M.
vielen vielen Dank für Eure Gedanken - nur ganz kurz und geschwind:
Jede Messbarkeit seitzt an Eigenschaftlichkeit an, beide sind „gleichursprünglich“
miteinander gegeben. Wenn etwas nicht als ein wiederzuerkennendes Etwas greifbar ist, kann
es auch nicht gemessen werden. Und innerhalb einer Eigenschaft und ebenso innerhalb einer
wiederholbar und vorhersagbar zusammenhängenden und damit ggf. gemeinsam agierenden
Eigenschaftsmenge können Skalen angebracht werden - mal finite, mal „halbgare“, die nur
nach mehr oder weniger skalieren, wie die in der Psychologie beliebten 0-10-Skalen, deren
Zahlengebrauch nicht-mathematisch ist, das heißt, die 2 hat nicht wirklilch die Bedeutung
einer Zahl zwei….
So viel, nochmals Danke, ich grüble infinit weiter (infinit? Siehe dazu Jos van Mul: The
tragedy of finitude - zu Diltheys Philosophie…)
viele Grüße
Thomas
Am 11.02.2021 um 17:53 schrieb Ingo Tessmann via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Am 11.02.2021 um 13:55 schrieb waldemar_hammel
<waha3103x(a)googlemail.com>om>:
das obige finde ICH jetzt äußerst interessant !
denn das dürfte noch viel weitergehend sein, als du damals vielleicht annahmst, zb in
richtung mechanische schwingungen + resonanzeffekte aufs/im hirn (zb schwingen auch die
augäpfel in resonanzen, und beeinflussen so unsere wahrnehmung und ihre interpretationen)
hast du das obige zufällig irgendwo online, sodass ichs mal lesen könnte,
oder vielleicht kannst du es mir zuschicken ?
Hi wh,
meine Art der Untersuchungen aus den 1970ern wurde unterdessen vielfach ergänzt und
erweitert, z.B. 2015 in the "Study of the dynamic behaviour of a human driver coupled
with a vehicle: In this paper a 15-degree-of-freedom human-seat vibratory model is
developed using anthropomorphic modelling and the model is coupled with a typical
seven-degree-of-freedom small passenger car to study the dynamic response of a human
driver due to vehicle vibrations. The coupled model is analysed by MATLAB simulation for
the ride dynamic behaviour of the human driver under a harmonic input excitation in the
frequency range 0 - 40Hz. The ride behaviours in terms of the vertical accelerations of
different segments of the human driver are compared with respect to the ride comfort using
the ISO 2631-1:1997 standard. Further, parametric analysis is carried out to improve the
ride comfort of the human driver."
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0954407014537642
<https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0954407014537642>
Damals gab es noch kein MATLAB und auch keinen ISO-Standard, der heute weltweit zur
Beurteilung von Schwingungsbelastungen verwendet wird. Ich nutzte seinerzeit einen in
Echtzeit arbeitenden Analogrechner, da der Digitalrechner an der FH zu langsam war für ein
vielfach gekoppeltes DGL-System (aber das wird wohl nur Karl etwas sagen, nehme ich an).
Und geschrieben hatte ich meine Arbeit noch auf der Schreibmaschine …
Der Verein Deutscher Ingenieure veranstaltet immer einmal wieder VDI-Tagungen zu
Humanschwingungen. Das Thema ist natürlich theoretisch wie praktisch stets aktuell; denn
"Menschen sind am Arbeitsplatz und im Verkehr in einem erheblichen Maß mechanischen
Schwingungen ausgesetzt. Auswirkungen dieser Schwingungen können
Gesundheitsbeeinträchtigungen sowie Leistungs- und Komforteinbußen sein. Die große
Bandbreite der Effekte infolge von Humanschwingungen, von denen nahezu alle
Industriezweige betroffen sind, erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise an die
Problematik“ (VDI 2016).
Um auf die Motorräder zrückzukommen, Humanschwingungen gibt es natürlich auch dort:
https://core.ac.uk/download/pdf/85164506.pdf
<https://core.ac.uk/download/pdf/85164506.pdf>
Aber was heißt das jetzt alles zusammengenommen für das Verhältnis von
"Eigenschaftlichkeit" und „Zahligkeit“? Geht es um den Unterschied zwischen
Human- und bloßen physischen Schwingungen? Im Menschen kommen ja die Empfindungen und
Wahrnehmungen hinzu und die Beurteilungen zwischen Wohlsein und Unwohlsein bis hin zu
Schmerzen und Brüchen. Aber allem liegt wesentlich Quantität zu Grunde.
Es grüßt,
IT
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