Hallo Liste,
zunächst vorweg ein Outing, das ich für diese Bundestagswahl auf
Listenplatz 3 in Bayern für die Piraten kandiere und deswegen eine ganz
andere Perspektive auf den Diskurs habe. Und schon seit sehr sehr langer
Zeit über den politischen Diskurs wie auch den philosophischen Diskurs
über die gesellschaftlichen Zustände zutiefst frustriert bin. Das
beginnt damit, dass ich bereits mit 15 Jahren mich politisch Engagierte
und mein ganzes Leben lang nie einen Cent dafür bekommen habe. Der
einzige Grund ist nicht mein Engagement und meine Erfolge, sondern dass
du in der Politik nur dann Geld bekommst, wenn du gewählt wirst. Mein
Onkel Hans A. Engelhard gehörte zu jenen, die erst in den Münchner
Stadtrat gewählt wurden und dann später sogar Justizminister der BRD wurde.
Aus meiner langjährigen Erfahrung weiss ich, dass die einzelnen
Abgeordneten ganz unterschiedlicher Qualität sind. Aber ich weiß auch,
dass die CSU Volltrottel aufstellen kann, die dennoch gewählt werden,
weil es die CSU ist. Das heisst nicht, dass alle CSU-Politiker
Volltrottel sind mit Johannes Singhammer konnte ich ganz gut, obwohl er
von der CSU war. Der fundamentale Unterschied ist aber, dass diese in
den Volksparteien Berufspolitiker sind, die dort sind, weil sie dort ein
relativ gute Absicherung haben. Wenn Sigmar Gabriel mit Drohungen durch
die Reihen geht, dass wenn TTIP nicht befürwortet würde, der Listenplatz
in Bayern gefährdet sei und weil in Bayern die CSU alle Direktmandate
holt, diese Drohung eben bei einem bayerischen SPD-Abgeordneten wirkt,
dann ist das Machtpolitik. Der Wähler honoriert diese Machtpolitik von
Jahr zu Jahr und von Tag zu Tag.
In der Politik wird gnadenlos geklaut. Als ich auf der Suche war, nach
einem Kläger für die WLAN-Prozesse, fand ich sogar einen und wir gingen
2009 diesen Prozess für freies WLAN an. Als wir dann schliessliche 2019
über das EUGH den Prozess mehr oder weniger zum Schlussspurt brachten
waren unsere Forderungen fast so gut wie erfüllt. Niemand hat das
verstanden oder uns dafür belohnt. Genauso erging es mit dem
Volksbegehren gegen Studiengebühren, das ich persönlich initierte und
dann schlecht von den freien Wählern abgekupfert wurde. Vermutlich ist
Piazollo deswegen heute Kultusminister. Der Diebstahl von Ideen ist
vollständig normal. Der Wähler selbst, versteht die politischen Prozesse
leider nicht ansatzweise. Erschrocken bin ich auch darüber, wieviele
Intellektuelle es nicht verstehen.
Aber selbstverständlich ist es eine Geld- und eine Machtfrage. Ohne Geld
und Macht hast du nichts als deinen Verstand und deine Arbeitskraft. Du
schaffst es hie und da kleine Marker zu setzen und hie und da etwas zu
ändern. Als Dank dafür solltest du dir dann Max Weber reinziehen und dir
einfach sagen, wenn du den Undank dieser Welt nicht aushältst, dann bist
du für die Politik nicht geeignet.
Bei mir ist es Leidenschaft, die ich aus mir unverständlichen Gründen
nicht aufgegeben habe. Schon tausendmal wollte ich den Büttel hinwerfen.
Und auch jetzt in der letzen Woche des Wahlkampfes sage ich mir, das war
aber jetzt der letzte Wahlkampf. Ich befürchte, ich werde diese
Überzeugung nicht wahr machen, weil ich es wohl nicht lassen kann. Aber
irgendwann war es mein letzter Wahlkampf, weil ich gestorben sein werde.
Eines bleibt bei mir aber nach über 40 Jahren politischem Engagement,
dass ich den Wähler nie verstehen werde. Er wählt den Schrott und
jammert hinterher darüber. Danach beschwert er sich bei der ach so guten
Opposition oder gar ausserparlamentarischen Opposition, warum "man" da
denn nichts machen würde. Um bei der nächsten Wahl wieder alles
vergessen zu haben und wieder die gleichen Leute wiederzuwählen. Ca. 70
Prozent der Deutschen wählen so und zwar bei jeder Wahl. Theoretisch
könnten sie als freie Menschen ihr Kreuz irgendwo anders machen, aber
sie sind soziologische verankerte Massentiere, die in ihrer Absprache
immer und immer wieder das Gleiche wählen. Da die Armen aber dermassen
unterdrückt werden, dass sie bemerken, dass ihre Stimme gar nichts
zählt, gehen die gleich gar nicht mehr zur Wahl.
Das System wird durch diese Irrationalität des Wählers wahrscheinlich
irgendwann zusammenkrachen. Die parlamentarische Demokratie ist gerade
am Scheitern auch deswegen am Scheitern, weil die Elite kein Erbarmen
hat und manchmal befürchte ich sogar keinen Verstand.
Sorry für den Rant,
Arnold
--
[Philweb]
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Am 21.09.2021 um 15:58 schrieb waldemar_hammel
via Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
> Am 21.09.2021 um 01:53 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
>
>
> Drogenverbot infolge Rassismus? Welch aberwitzige Argumente wollen Grüne denn noch
hervorzaubern, um noch zur KanzlerInnenschaft zu gelangen? Mir reicht schon das bisher
gehörte hohle Geplapper heutiger Vertreter einer Partei, die ich solange vehement
unterstützt habe. Unterstützung von Millionen Menschen zu erhalten, war über Jahrzehnte
enorm wichtig, um dringlichste Veränderungen in Politik und Gesellschaft zugunsten eines
entsprechenden Umweltbewusstseins herbeizuführen und konkret erste signifikante Maßnahmen
für den Umweltschutz einzuleiten bzw. umzusetzen.
ernstgemeinte frage:
hat eigentlich schonmal jemand bedacht (und vielleicht auch quantifiziert), dass die
ständig publizierten "umfragen" usw VOR einer wahl,
wahlen im ergebnis auch ihrerseits (per rückkopplungen) massiv
beeinflussen/steuern/lenken,
und sollte man daher gerade VOR (angeblich freien = unbeeinflussten) wahlen nicht solches
deshalb grundsätzlich "verbieten"/ unterlassen ?
Ich denke auch, dass es
eigentlich für jeden aufmerksam die Politszene vor einer Wahl Beobachtenden klar sein
dürfte, dass allenorts versucht wird, politische Stimmungsbilder zugunsten der einen wie
der anderen Seite (die Hauptrichtungen betreffend) zu entwerfen und medienwirksam zu
etablieren. Was anderes sollten denn diese „Trielle“ oder „Wahlarenen“ darstellen und
bewirken?
Ich habe (trotz sonstiger TV-Abstinenz) einige Sendungen gesehen und eben den Eindruck
gewonnen, dass so gut wie nichts Entscheidendes ausgesagt wurde; zudem glaube ich, wurden
maßgebliche Antworten auch nicht durch die gestellten Fragen herausgefordert. Man hat sich
schlechterdings durch diese Veranstaltungen laviert.
Als „Politkasper“ würde ich dennoch keinen der Kandidaten und auch nicht Baerbock
bezeichnen, sie ging mir nur durch ihr Geplapper auf „den Geist“ und ich bin überzeugt,
dass Habeck 5-10 Prozentpunkte mehr für diese Partei geholt hätte. Das bezieht sich nun
auf die von Dir zurecht kritisierten Umfragen, man muss sehen, wo die Grünen wirklich
„landen“. Ungeachtet dessen werden sie in jedem Fall an der künftigen Regierung beteiligt
sein, unnötig jedoch zu betonen, dass ich kein Befürworter von R^2G bin, sondern auf sog.
„Jamaika“ hoffe.
Ingo T. hat ja nun wirklich recht, wenn er vom jeweils „kleinsten Übel“ spricht, das es
zu wählen gilt. Die Partei, die ich frei heraus wählen würde, gibt es nicht; so treffe ich
ebenfalls eine mir als „kleinstes Übel“ erscheinende Wahl.
*
keine angst, die bär+bock hat durch ihre gefakte vita schon vorgeführt, dass es ihr auf
sich selbst zentiert wie fast allen anderen politclowns auch hauptsächlich darum geht,
sich selbst in den mittelpunkt zu manövrieren und zu überhöhen (mein gott, da fällt mir
ein, ich habe ja auch studiert,
Baerbocks geschönte Vita oder ihr Negerwort haben
mich nicht wesentlich gestört, vielmehr ihr „Geplapper“ (wie ich dies aus meiner Wertung
empfinde), dem ich keinerlei konkrete, substantielle Aussage entnehmen kann. Sie ist m.E.
eine Fehlbesetzung als „Galionsfigur“ ihrer Partei.
Ja und Studium hin oder her - wer hat denn heute nicht studiert? Ein Studium hat noch nie
etwas „Besseres“ aus dem Menschen gemacht; ich denke, es vermittelt Werkzeuge, die man im
Berufsleben und auch für sich selbst einzusetzen vermag oder eben auch nicht. Wo dies
nicht vermocht wird, findet man oftmals nur mit Titeln geschmückte, hohle Gestalten.
und zwar echt, also ich = bundes-sonstnochwas
auch,
und sei es nur bundestags-maskottchen oder türsteher, und ich war einst sogar AUCH bei
einer internationalen org tätig: goethe-institut, mit "CD" (corpes diplomatique)
aufm autonummernschild,
also ich mindestens jetzt bundeskanzler, wenn nicht sogar zum weltpräsident geeignet, was
garantiert viel mehr ist als "krankenpfleger", vor allem auch bestimmt
geldmäßig,
und darum gehts ja im kern), dann könnte ich auch (echt grün) der nato und der
bundes-wehr einen schub geben, und an waffengeschäften und weiteren
"auslandseinsätzen" unterhand mitverdienen,
und das geld dann in meine eigenen wiederwahlen selbstläufer-immer-wieder-reinvestieren
und drogen? haben die politclowns doch meist in der birne: zugekifft vom eigenen
wichtigsein, und oft genug auch ganz real, zb koks
Besagte hohle Gestalten, ja die
gibt’s durchaus in dieser Politkszene. Aber man sollte nicht verkennen, dass der weitaus
größte Teil der Volksvertreter ehrliche, wohlmeinende und auch harte Arbeit erbringt.
Um dementsprechende Vorurteile abzubauen, würde es durchaus helfen, auch mal persönlich
Kontakt zu Abgeordneten des Heimatwahlkreises aufzunehmen, um deren
gesellschaftspolitisches Engagement erkennen und wertschätzen zu können.
Beste Grüße! - Karl
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