Am Mo., 17. Apr. 2023 um 02:14 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Unbenommen diesbezüglich tiefenpsychologischer
Forschung und zahlreicher Thesen zum Phänomen der Emotion, vornehmlich wohl jene von Izard
und Plutschik, würde ich Emotion als basale motorische Erregung sehen, die in erster Linie
eine Überlebensfunktion hat und damit ein entscheidender Faktor in der evolutionären
Ontogenese ist.
Darf ich da um mehr Kontext bitten?
Eine weitere sehr sinnvolle evolutionäre Entwicklung
emotionsgesteuerter Motivationssysteme bei Mensch und Tier ist – auf ersteren bezogen – in
der frühkindlichen emotionalen Entwicklung zu beobachten, die jedoch sehr unterschiedlich
ausfallen kann.
Ja, die Tiefenpsychologen beziehen sich auch immer genre auf die
frühkindliche Beziehungsentwicklung.
Caroll Izard etwa geht davon aus, Emotionen seien
angeboren und werden durch körperliche, vornehmlich mimische Reaktionen zum Ausdruck
gebracht.
Kurzer Einwurf:
Mein Kenntnisstand (bitte um Korrekt, falls ich falsch liege) sind die
Emotionen angeboren. Selbst Darwin hat ein ganzes Buch über dieses
Thema geschrieben.
Am Di., 18. Apr. 2023 um 14:22 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Mir scheint es so zu sein, dass wir ständig nach
Naturzusammenhängen suchen, um die Natur besser zu beherrschen. Was hat das mit Verstehen
zu tun?
Dafür müsste man "verstehen" genauer definieren.
Ein nach wie großes Problem in der wissenschaftlichen
Forschung ist die weiterhin ablehnende Haltung gegenüber Forschenden, die sich mit
„nichtstofflichen“ Phänomenen beschäftigen. So etwa Sheldrake mit seiner Theorie von den
morphogenetischen Feldern, die seiner Ansicht nach
prägende und steuernde Funktion bezogen auf die organische wie anorganische Natur haben.
Mir war diese Theorie sofort eingängig, weil
ich von der formbildenden bzw. gestaltgebenden Funktion von Feldern (welcher Art auch
immer) überzeugt bin.
Das Problem mit morphogenen Feldern ist, nach meiner subjektiven Ansicht:
1. Es gibt derzeit keinen bekannten physikalischen Mechanismus, mit
dem ein morphogenetisches Feld (ab hier mF) arbeiten könnte.
(Wäre aber wissenschaftlich nicht das erste Mal.)
2. Die Beweise, die die Existenz von mF notwendig machen sollen, sind
alle auch anders zu erklären oder schwer zu reproduzieren.
Das immer noch vorherrschende mechanistische Paradigma
zur Beschreibung von Lebensprozessen versucht die Entstehung von Formen
(Gestaltgebung) ausschließlich auf molekularer Ebene zu erklären, so etwa auch mit dem
Bezug auf die in allen Körperzellen gleiche
DNS, gleichem biochemischen Kompositum und dennoch voneinander verschiedenen Organen und
Gliedern. Das führt geradewegs
zurück zu dem hier kürzlich thematisierten Phänomen der Chiralität (die tiefergehende
Erörterung hier steht noch aus.)
Hier muss man zwischen Phylo- und Ontogenese unterscheiden.
Am Mi., 19. Apr. 2023 um 16:56 Uhr schrieb K. Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
jetzt outest Du Dich auch noch als Jünger eines
Jesuiten!? Diese Eiferer habe ich aus dem wissenschaftsgeschichtlichen Seminar zur
Aufklärung
als geradezu verhasst in Erinnerung behalten.
Wieso, wenn ich fragen darf?
Mir ist natürlich der Ruf der Jesuiten bekannt. Kadavergehorsam und
"Wenn der Papst sagt, X...".
In dieser Hinsicht könnte man sie geradewegs ebenso
als Skeptiker dieser Epoche bezeichnen.
Eher die Tradition der Sophisten...