Am 27.04.21 um 11:10 schrieb Ingo Tessmann, auf einiges davon gehe ich
noch ein, sein Schreiben hat für mich eine gute Qualität, ich bin aber
noch an anderem.
Nebenbei gesagt: Ich denke nicht nur (an) Kausalität, sie scheint mir
vorläufig einfacher zu denken sein als das Nebeneinander. Von Sachen,
wobei ich auch hierbei nicht von vornherein von Materialität oder
Immaterialität der Sachen ausgehe, meine Beschränkung auf ein einziges
Wort macht es mir vielleicht verbotenerweise einfach. Bei mir gibt es
viele Vermutungen, keine "Behauptungen", kein "Glaube", kein
"Wissen".
Und doch gehe ich wie du und diejenigen, die du sprechen lässt, davon
aus, dass das Wissen von außen kommt, oder fast nur von außen, wenn ich
dich richtig gelesen habe. Auf die richtige Konstruktion kommt es an,
das ist mein aktueller Denk-Kram.
Der von dir zitierte Satz des Havemann:
"Aber mit einem dialektischen Hilfskompendium kann man nicht an die
Lösung wissenschaftlicher Fragen herangehen."
geht in die völlig gleiche Richtung wie meine Vorsicht vor "schweren
Wörtern", wir wollen uns ja gemeinsam über diese Wortkombination
"schwere.." lustig machen, oder nicht?
Wenn Havemann jedoch im anderen Satz:
"Daß Zufälligkeit aus der Dialektik von Diskontinuitat und Kontinuität
hervorgeht, ist eine im Grunde schon uralte Erfahrung des Menschen."
gerade das Wort Dialektik gebraucht, verwirrt das mich, mit Blick auf
beide Sätze.
Mit derartigen Wörtern kommt es gerade zu den damit machbaren Sätzen,
bei denen ich nicht mitmache, wie:
"Ist Dialektik in der Wechselwirkung?" "Ist Zufall in der Dialektik?"
Und die dritte Permutation (oder die vier weiteren, du kennst die Zahl
besser als ich) fehlen noch, und dann die vielen andersartigen Fragen.
Ich versuche das Rad nicht neu zu erfinden. Aber wenn ich zwei Sachen
nebeneinander sehe, weit oder nahe, dann kann ich das vielleicht sagen.
Oder immer zusammen vorkommend oder nicht, das genügt dann schon. Das
Wort Eigenschaften hilft nur bedingt, das Wort Zufall auch, ich bin mit
diesen äußerst vorsichtig: Ist es ein Zufall, wenn zwei Sachen
aufeinander treffen, und kein Zufall, wenn sie sich fern bleiben, oder
nur halbehalbe? Im Spiel soll es Regeln geben. Aber wenn der Zufall
gegen die Regeln verstößt? Ist dann nicht alles Zufall? Mathematische
List und zufälliges Glück? Also ich habe die uralte Erfahrung noch nicht
gehabt, nach der "Zufälligkeit aus der ...", hier bin ich so wie der
Mann, der nach der Geistersitzung sagte: "Zu mir ist der Geist aber
nicht gekommen." Der Guru antwortete seelenruhig: "Das ist verständlich,
komme genügend oft hierher, dann wirst du ihn auch bemerken." Analog
dazu: Geh lies bis du umfällst!
JH