Hi JH,
anstatt Einsteins beanstandeten Satz zu paraphrasieren, frönst Du dem Populismus und
lenkst moralisierend ab. In der Biologie geht es um evolutionsstabile
Erwartungs-/Erfahrungskreisläufe. Die müssen selbstkonsistent bzw. -konvergent sein, sind
sie demgegenüber fremddivergent, überdauern sie nicht. Rahmentheorie ist ja die
Spieltheorie. Die Statistik der Casinobetreiber fällt selbskonvergent, die der Spielenden
fremdivergent aus.
Wie mit der Spielesucht verhält es sich auch mit der Streitsucht oder irgendeiner anderen
Sucht. Werden sie nicht reguliert, drohen Katastrophen. In Wissenschaft und Demokratie
bleibt es bei der nicht ausufernden Streitlust in der jeweils regulierten Streitkultur.
Damit komme ich wieder zu Einstein, der sich ja über Jahrzehnte mit Bohr und anderen
Kopenhagenern stritt. Die Quantentheorie profitiert davon noch immer. Aber Streit um des
Streites willen ist kontraproduktiv.
IT
Am 20.07.2023 um 15:42 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 20.07.23 um 14:58 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
sähe ich eher die Selbstkonsistenz im
Erwartungs-/Erfahrungskreislauf umschrieben
Ist die von dir so bezeichneten Selbstkonsistenz erstrebenswert? Haben die Kriegsherren
oder -frauen nicht auch eine Selbstkonsistenz wie du sie beschreibst, erwarten sie - ja -
und erfahren sie - ja -, also warum sprechen von "Selbstkonsistenz wenn ein Ratespiel
vorliegt? Du kannst ja auch mal in einen Spielsalon gehen, dort haben dann alle eine
gewisse Selbstkonsistenz. Übrigens was spielt sich nicht zwischen Hoffen und Bangen ab?
Und wörtlich genommen denke ich bei Einstein
sogleich an seine Vernunftprinzipien und Verstandestechniken, speziell an den Zusammenhang
zwischen vernünftiger Physik und verständiger Mathematik. Dass die Welt der Erscheinungen
der Vernunft bzw. Prinzipien genügt, die dem Verstand gemäß mathematisch formulierbar
sind, ist nicht selbstverständlich.
Offensichtlich glaubte Einstein daran, vertraute
seiner Intuition und fühlte sich so lebenslang motiviert und bestätigt.
Du meinst also, dass wäre eine gute Motivation, das denke ich mir dabei, obwohl du es
nicht schreibst, und demnach, wenn ich das denke, muss es auch eine nicht so gute geben.
Aber egal, langweile dich weiter, wenn deine Motivation erlöscht. Übrigens, vielleicht
hast du das auch schön gehört: Auch die niederen Triebe motivieren, manchmal mehr als man
es für möglich hält. Das hast du selbst schon oft beschrieben, und ich habe mich nicht
dabei gelangweilt. Übrigens ist meine Motivation nicht besonders edel. Und wie ist es mit
der Streitsucht?