Am Sa., 4. Nov. 2023 um 02:43 Uhr schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Natürlich könnte man die Verneinung wie jedes Zeichen
so oder anders definieren. Wittgenstein bringt ja das Beispiel der doppelten Verneinung.
Sie könnte eine besonders entschiedene Verneinung sein wie ein wiederholtes Kopfschütteln
oder eine verneinte, zurückgenommene Verneinung.
Soweit ich es verstanden habe, bespricht er hier die übliche Regel der
Doppelnegation: ¬¬a <-> a.
Er kommt dabei natürlich auf reale Sprachen zurück.
Wollen wir auf die Möglichkeit verzichten, Abwesenden
ein Bild
der Lage vermitteln zu können?
Wenn wir die Frage stellen: Stimme Bild A mit Bild B überein, dann
könnten wir z. B. die Anzahl der abweichenden Pixel als
Abweichungsgrad nehmen. Oder die Verteilung von Farben und Helligkeit
oder dergleichen.
Das entfällt aber, wenn wir ein Bild mit der Wirklichkeit selbst vergleichen.
Zeugenaussagen sind bekanntermaßen nicht statisch.
In der Quantenphysik scheint man diese Sprachform also
noch zu brauchen.
Richtigerweise müsste man unterscheiden zwischen a = "Ereignis x hat
eine Wahrscheinlichkeit von 25% (etwa, dass die Münzen zweimal auf
Kopf landet)" und Aussage b = "die Aussage a ist wahr, d.h. sie gibt
uns die korrekte Zahl der Wahrscheinlichkeit".
Ein pseudo-Quine würde das vielleicht so auffassen: Es gibt ein
3-tupel <x,w ∈ [0;1], a>, das erfüllt wird. Wobei a dann eine Art
Funktion ist, welche w auf x irgendwie abbildet. Das jetzt zu
verstehen als kleiner Scherz.
Es scheint also nicht irgendeine Sprachform zu sein,
sondern eine ganz elementare.
Ich denke wirklich, dass dieses "Wahr oder Falsch" eigentlich bei
Aussagen über Aussagen ins Spiel kommt.
Man achtet im Alltag schon auf die Unterscheidung
zwischen Wahrheit,
Irrtum und Lüge. Aber wir reden sicher auch in anderem Sinn von
Wahrheit. (Z.B. PU 544: "Man könnte hier aber auch sagen: das
Gefühl gebe den Worten Wahrheit.")
Wenn Wahrheit ein Gefühl wäre, welches die Worte begleitet, dann
könnte ein geschickter Hypnotiseur oder ein böser Wissenschaftler
diese Wahrheit durchaus beeinflussen.