Am 05.07.2021 um 11:01 schrieb Karl Janssen:
Du kennst ja sicher alle Gottesbeweise, seien es die kosmologischen,
teleologischen, die ontologischen oder die moralischen oder gar der
miserabelste - die sog. „Pascalsche Wette“;
keiner übertrifft Kants Festgestellung, dass man einen Gott weder
beweisen noch diesen widerlegen kann.
ein argument wird bei alledem vergessen:
angenommen, es gäbe gott, und der glaube an ihn werde nach dem tod durch
paradies und ewige seligkeit belohnt,
dann wäre das dennoch eine null-nummer, denn:
- wir empfinden und erleben immer nur "unterschiede" (nennen wir sie
"energie-differenzen"),
zb heller-dunkler, süß-weniger süß, hunger-sättigung, usw,
und wir erleben tatsächlich garnichts, wenn keine unterschiede = keine
energie-differenzen, vorhanden sind
- demnach wäre uns auch ewige seligkeit (als energie-differenz-loser
dauerzustand) überhaupt nicht erlebbar/empfindbar,
sowenig wie auch "ewige höllenqualen" schlicht nicht erlebbar wären
- alles, das wir erleben können, muss sich zwischen "licht und
nicht-licht" abspielen, oder für uns spielt sich garnichts ab,
ewige seligkeit und ewige höllenqualen würden also für unser
erlebenkönnen (1) zu nichts, und (2) sogar in diesem nichts zusammenfallen
- dies bedenkend, und die kosten des gottglaubens im leben einrechnend
(zb zu beachtende tabus usw),
ist es also -ganz praktisch- besser, nicht an gott zu glauben,
da uns nachtodlich absolut kein vorteil aus dem glauben an gott
entstehen kann =
jede "be-lohnung" ist nur als quasi punktuelle "ausnahme" denkbar,
eine ewig andauernde be-lohnung ist unserem erleben genauso unmöglich,
wie ihr ewiges gegenteil
zumal es eben zwei unterschiedliche "ewigkeiten" gibt:
- die rational gedachte ewigkeit besteht aus einem unendlichen zeitvorrat
- die emotionale ewigkeit (unseres emotionalen basislayers) ist dagegen
die völlige zeit-losigkeit = es gibt keine größe namens "zeit",
denn der emotionale basislayer bleibt lebenslang dem animismus
verhaftet, der zeitlos funktioniert
("vor gott sind 100 jahre (eines menschenlebens) wie ein im
klostergarten träumend-verdöster nachmittag und eine nachtwache", eine
erfahrung,
die das literarische "mönchlein von heisterbach" einst machen musste,
als es "besoffen von glaubenszweifeln" zu tief in den keller
seines emotio-layers hinabgestiegen war)
*
und zu kants feststellung:
- ein mit welt irgendwie wechselwirkender gott verlöre damit alle seine
ihm zwingend zugeschriebenen "all-eigenschaften" (all-mächtig usw),
- ein nicht mit welt wechselwirkender gott aber ist für welt irrelevant,
weil er wechselwirkungen-los für welt einfach nicht existiert
---
daraus folgt:
es kann gott -objektiv- für welt und ihre inhalte nicht geben = er
existiert nur in unseren köpfen als idee,
die irgendwelchen hirnlichen funktionen, zb rückkopplungen (ich vermute
psycho-immunologischer art), dient,
denn auffällig ist, dass der gottesglaube vor allem der "ent-angstung"
des psychischen (er)lebens dient, während das körperliche leben
völlig götterfrei und dennoch i.a. einwandfrei funktioniernd abläuft
(ganz offenbar benötigen die moleküle, die uns aufbauen und in funktion
halten, keine göttliche unterstützung,
und da wir aus hauptsächlich wasser bestehen, ist H2O also zutiefst
ketzerisch veranlagt und DAS gottlose molekül an sich ?,
und sollte der römische irre tiara-vogel dann nicht H2O schleunigst
exkommunizieren, dass es auf ewig in der hölle schmore,?
- aber vorsicht, denn ewigkeiten sind öfter mal erschreckend kurz, als
ihm der mist dann als supernova um die heiligen öhrchen fliegen könnte)
wh.
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