Liebe ausdauernd Streitende,
auf der Grundlage auch meines letzten Beitrages habe ich mein Zeitwirbel-Modell
weiterentwickelt, indem ich die Achse der Spiralen genau auf die Wasseroberfläche lege. So
taucht das Zeiten mit jeder Drehung in ein „Meer der Möglichkeiten“ ein, findet dort
assoziativ Partnerwirbel, und im Zusammengehen mit ihnen taucht die jetzt gemseinsame
Verwirklichung als nächste Interaktions-Drehung in die Zone der Verwirklichung auf. Dann
geht das Spiel weiter, etc. Der Zugriff auf das Meer der Möglichkeiten und damit auf die
Zukunft des Zeitwirbels ist zukunftsformend vor-auswhlend und damit einschränkend. Im Fall
experimentell dekontextualisierter physikalischer Interaktionen kann das „Meer der
Möglichkeiten“ nur mit einer einzigen künftigen Interaktionsbahn gefüllt sein, in anderen
Fällen…. Aber hierzu mehr aus meinem Eintrag von heute früh, beginnend mit einem Zitat von
Dir, lieber Karl, zur im Meer der Möglichkeiten auswählenden Vorwegnahme:
Karl Janssen: dass Menschen grundsätzlich Sachverhalte ihres Lebensumfelds zunächst
spontan auf Basis von Antizipation beurteilen? Einer evolutionär entwickelten Befähigung
folgend, ein plötzlich auftretendes Ereignis auf der Grundlage entsprechender Vorerfahrung
und demgemäß angelegtem Wissen eine möglichst zutreffende Inferenz zu bilden, somit eine
beurteilende Ableitung praktizierend, die auf vorgängiger Beurteilung und damit auf
Vorurteilen beruht, jedoch nicht notwendigerweise negativ besetzt sind.
Die Fähigkeit zur Antizipation ist somit essentiell, sowohl für die Bewertung spontan
auftretender Ereignisse, wie auch für das Verständnis und somit zutreffender Inferenz
komplexer Zusammenhänge zu dementsprechender Entscheidungsfindung.
Die Freiheit der Kunst, des Spiels, des Träumens, des Phantasierens, des Scherzens, des
Flirts, des unverbindlichen Zusammenseins, des Reisens und Erkundens, des
sich-Treiben-Lassens, des Absehens von alltäglichen Verpflichtungen, des Nichtstuns, des
Müßiggangs, des Schlenderns, de Trällerns, des Summens, des Spazierengehens, des Tanzens,
des Schwebens, des Gleitens – all das ist das Eintauchen in ein reichhaltigeres, weiter
möglichkeitsoffenes Meer der Möglichkeiten als in das, das durch Vorauswahl, Vorbahnung,
Vorgestaltung, Zukunftsausgriff, Vorstrukturierung im Sinn der entschlossenen, zu fixen
Wegen erschließenden Spiralen von Adern und festen Wegen durchzogen ist.
Alle Lebewesen leben ihre Identität im Begegnen, das heißt im Eintauchen in das Meer der
Möglichkeiten, indem sie dieses einschränken, ausdünnen, auskristallisieren. Anticipation
and feeling: Gefühle strukturieren die Zukunft, sie richten die semantische Achse aus oder
halten sie zurück, halten inne, weichen aus, brechen ab, zerfasern sie, lenken sie abrupt
um.
Menschengemachtes wie Bauten, Geräte, Maschinen, Wege, Äcker, Kanäle: alle dünnen das Meer
der Möglichkeiten aus und verringern seine Wege-Vielfalt zu Gunsten der wenigen, die die
Potenzen auswählen und vorbahnen. Hierin eingeschlossen ist die Verringerung des Horizonts
durch Verringerung der Wahrnehmungsfähigkeit, so dass die Vorbahnung blind ist für
ausgegrenzte Einflüsse und Assoziationen, die aus anderer Sicht und für andere Potenziale
in diesem Meer enthalten sind. Das ist die Horizont-Verengung, die auch im Experimentieren
erfolgende graduelle Dekontextualisierung, das angestrebte Verarmen des Möglichkeits- und
Assoziations- und Entwicklungsfeldes.
Das Sinnbild dieser Verarmung ist das physikalische Gesetzt, das die vorwegnehmende
Auswahl und entsprechende, dem nicht Ausgewählten geltende Blindheit in Begriffe fasst.
Die Assoziation ist auf Objektklassen beschränkt, der Möglichkeitshorizont entsprechend
eingeengt. Das Experiment setzt eine Arbeitshypothese und entsprechend abschottende
Eingrenzung als gedanklich und materiell bahnende Vorwegnahmen voraus, im vergleichenden
Verfahren eben die Installation von Gruppen, die im Vergleich stehen.
PS: Das auf die Zukunft bezogene Freiheitsgefühl ebenso wie das auf Gegenwart und deren
Vorlauf sich beziehende Gefühl von Dankbarkeit, Demut, Schicksals-Ergebenheit - all das
korreliert mit dem aktuell erlebten Füllungsgrad des Meeres der Möglichkeiten, und der
entsprechenden Rückschau.
So viel als Wort zum Mittwoch,
Danke für die vielen Anregungen zum Weiterdenken,
viele Grüße,
Thomas
Am 16.04.2025 um 08:08 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 16.04.2025 um 02:18 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 13.04.2025 um 09:09 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Maxwell war Theoretiker, als Experimentator trat der Handwerker James Prescott Joule
hervor; aber Du wolltest ja nur auf das Osterfest hin provozieren, das demnächst wieder im
hiesigen Gottesstaat gesetzlich verordnet wird. An dieser Bevormundung stören sich
Querdenker natürlich nicht.
Im „hiesigen Gottesstaat“? Wenn das mal keine Provokation ist!
Du gehörst - wie Millionen anderer Atheisten zu den Nutznießern solcher christlichen
Feiertage. Wenn Du das anders siehst, würde Dir vorschlagen, Dich an diesen Tagen
ehrenamtlich in Krankenhäusern oder Flüchtingsunterkünften nützlich zu machen, damit Dir
diese Tage erträglicher sind.
Moin Karl,
alle gesetzlich verordneten religiösen Feiertage ließen sich durch neutrale Feiertage
ersetzten, so dass niemand mehr arbeiten müsste, sondern Ereignisse feiern könnte, die
alle beträfen und nicht nur Gläubige, die ihre Feiertage privat begehen könnten. Aber das
weißt Du natürlich selbst und so frage ich mich, warum Du wieder einmal desinfomierst.
Dass wir in einem Gottesstaat leben, lässt sich vielfach belegen, auch das weißt Du
selbst.
IT
_______________________________________________
PhilWeb Mailingliste -- philweb(a)lists.philo.at
Zur Abmeldung von dieser Mailingliste senden Sie eine Nachricht an
philweb-leave(a)lists.philo.at