Am Mi., 12. Mai 2021 um 12:22 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Was ich an ihm schätze, ist, dass er nicht vor etwas
Mathematik in der Literatur zurückschreckt, sie vielmehr zu verbandeln sucht, was
im SciFi-Genre ja auch naheliegt. Sein Buch "Du bist mir gleich“, in dem es auch um
HoTT geht, habe ich noch nicht gelesen.
Veranschaulicht/Erklärt er die Mathematik in den Werken denn oder
erwähnt er sie nur?
Grade z. B. Baxter ist ja bekannt dafür, dass er in seinen Werken
Konzepte aus der Mathematik, Informatik und höheren Physik
darzustellen versucht. Ein Beispiel ist das folgende:
https://kasmana.people.cofc.edu/MATHFICT/mfview.php?callnumber=mf141
In der Kurzgeschichte geht es um Aliens, die als Konsequenz aus den
gödelschen Resultaten nun versuchen, alle einzelnen Fakten des
Universums zu sammeln. Da das Universum sich weiter abkühlt, nimmt die
Speicherkapazität immer weiter zu. Immer wenn von Gödel oder
vergleichbaren Ergebnissen direkt philosophische Interpretation
abgeleiert werden, wird sich der Experte ein wenig die Haare raufen.
Ein weiteres Beispiel wäre Borges, der Mathematik, Theologie und
Philosophie vereinigt.
Wie aus der Topologie die Homotopie abstrahiert und
die Russellsche Typentheorie so erweitert wurde, dass sie zusammengenommen
eine neue Grundlage der Mathematik bilden könnten, hat gerade der Mathematiker Stefan
Müller-Stach allgemeinverständlich mitbehandelt
in: Äquivalenz und Wahrheit, spez. KAPITEL 9, Typentheorie und ihre Semantik:
Wie das der Zufall so will, habe ich das Werk vor kurzem gelesen (als
ich wegen starker Schmerzen und Krämpfen im Magen nicht schlafen
konnte, wohlgemerkt) und wollte es mit Abstand wieder durchkauen.
Allerdings bin ich schon an der Kategorietheorie gründlich
gescheitert. Was ist nur der Punkt dieser Sache?
@Ingo: Darf ich dich eventuell mit Fragen löchern, falls ich mir das
noch mal durchlese?
Ich frage mich nur: "Wie soll das die Mengenlehre ersetzen?
Beispielsweise bei der z. B. Einführung in die Maßtheorie wird den
Studenten der Stoff direkt in Mengenlehre vermittelt. Die Mengenlehre
ist quasi die 'lingua franca' der Mathematiker, dachte ich".
Diese Frage offenbart meine peinliche Unwissenheit. Wahrscheinlich
verwechsele ich hier das Erlernen mit den metamathematischen
Grundlagen.
Wie angesagt das Programm zur Grundlegend der
Mathematik ist, wird diskutiert in: „A New Foundational Crisis in Mathematics, Is It
Really Happening?"
Wie auch bei der ersten Grundlagekrise (Frege, Russell, Hilbert) wird
sich außerhalb der Grundlagenmathematik wahrscheinlich niemand dafür
interessieren.
Insofern könnte es eine zweite Grundlagenkrise geben, ohne das wir
etwas davon mitbekommen, da sowohl "normale" Mathematiker (z. B.
Zahlentheorie) als auch Anwender (Physiker, Philosophen im Bereich
Logik) das nicht mitbekommen werden.
Ich hätte aber eine Frage: Wurde die russellsche Typentheorie nicht
eigentlich aufgegeben, weil man echte Klassen einführen wollte?
Wieso sollte dann eine neue Typentheorie das Problem nicht haben?
Oder geht es einfach nur darum, die Mathematik als eine Art "Struktur"
aufzupassen und diese dann mit mathematischen Mitteln zu untersuchen?