Lieber Ingo,
vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel. Köstlich ist die Literaturangabe, bei der
sich offenbar ein ganzer Clan zusammengetan hat, um Hilberträume und Tensorprodukte zu
ersinnen:
Horodecki, R., Horodecki, P., Horodecki, M., Horodecki, K.; Quantum entanglement; Rev.
Mod. Phys. 81 (2009) 865–942.
Viele Grüße,
Thomas
Am 03.12.2024 um 15:15 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 02.12.2024 um 12:37 schrieb Dr. Dr. Thomas
Fröhlich <dr.thomas.froehlich(a)t-online.de
<mailto:dr.thomas.froehlich@t-online.de>>:
Wenn die Grenze im Handeln beinhaltet ist, was für ein Handeln ist es dann? Es ist
bezogenes Handeln im Gegensatz zu unbezogenem Handeln. Im bezogenen, das heißt sinnhaft
gemeinsamen Handeln ist eine Orientierung aufeinander und damit auf ein
trans-individuelles Gemeinsames beinhaltet. Das Gemeinsame ist der angestrebte Fokus und
es sind die Innen-Ausrichtungen der semantischen Achsen. Die Akteure kehren auf diese
Weise ihren Rücken zum Außen und schaffen dadurch, in ihr Handeln eingebunden die
implizite Grenze als Zeitgrenze nach Außen. Das Innen wird durch tätige Bezogenheit
geschaffen, und idese ist Qualitäts-gestützt, indem sie Potenzialen entspringt. Der Sinn
als Eigen-Sinn entspringt dem Handeln in seiner Orientierung aufeinander.
Das Jeweilig-Sein in qualitativer und quantitativer Hinsicht zusammen mit der
Orientierung hat beides mit dem allem gemeinsamen Im-Raum-Sein und In-der-Zeit-Sein nichts
zu tun, weil es beides Spezifizierungen sind, die nicht an Allgemeinem ansetzen oder nur
aus Allgemeinem bestehen können. Sie machen aus dem allgemeinen Rohstoff etwas über dieses
Hinausgehendes, aus hyle den eidos, aus ousia das besondere Werk.
Die allgemeinen Aspekte sind darin nicht verleugnet, aber hinsichtlich der Relevanz
treten manche in den Hintergrund. So spielt die Außenräumliche Entfernung keine oder eine
geringe Rolle, wenn es um „Ferngespräche“ geht. Das jeweilige Eigen-Sein wird in die
Orientierung aufeinander eingebracht und es entsteht ein zeitweiliges, aus diesem
Eigen-Sein in seiner getätigten Orientierung bestehendes Innen.
Ob das auch für die Verschränkung von Elementarteilchen gilt, weiß ich nicht.
Moin Thomas,
Menschen agieren in sozialen Handlungszusammenhängen, Elementarteilchen folgen
physikalischen Wechselwirkungen. Experimente mit ihnen können so durchgeführt werden, dass
ist als mathematisch verschränkt erscheinen (siehe unten). Die umgangssprachlichen
Sinnzusammenhänge des Handels haben damit nichts zu tun. Dennoch kann gefragt werden, ob
sich nicht auch zwischen den Handelnden in deren Bewusstseinen Sinnzusammenhänge
überlagern, insofern sie sprachlich geteilt werden. Schließlich repräsentieren sich ja
Personen wechselseitig ineinander (wie Du unten ausführst). Das sind aber keine
Verschränkungen, sondern bloße Interaktionen.
Die Energie, die in solchem, aus geformtem Tun
bestehenden Innen besteht ist nur so lange gegeben, als die tätige Orientierung anhält.
Diese ist bei elektromagnetischen Akteuren zwingend vorgegeben, so dass sie nicht verloren
gehen kann. Bei anderen Akteuren gibt es diese abschließend-strenge Bahnung nicht, und die
Orientierung aufeinander und zueinander kann verloren gehen oder abgeschwächt und
zunehmend diffus werden.
Auf das Bild der Bergleute und von allem übertragen, das auf ein gemeinsames Werk hin
orientiert ist, wenden die Akteure sinngemäß dem Außen ihren Rücken zu und schaffen so
eine Gemeinsamkeit der Orientierung, die das zeitweilige Innen ausmacht, und dieses qua
Handeln von einem dem Sinn nach definierten, sich aus diesem Sinn ergebenden, aus ihm in
„Abschattung“, qua sinnhafter Negation bestehenden Außen absetzt.
Zur Orientierung im Tun gehören ein „Wahrnehmen“ des Anderen, ein „Ernstnehmen“, ein
Berücksichtigen, ein Verinnerlichen – je nicht des „ganzen“ Anderen, sondern der im
Augenblick zum Tragen kommenden, situativ relevanten Aspekte.
Verschränkung
(Zitate der Einfachheit halber aus Wiki, Fettdruck durch mich:) ...
Von Verschränkung im präzisen mathematisch-physikalischen Sinn ist es besser,
Physikdaktiker zu lesen, bspw.:
https://physikdidaktik.uni-freiburg.de/wp-content/uploads/2024/05/QM5_Versc…
<https://physikdidaktik.uni-freiburg.de/wp-content/uploads/2024/05/QM5_Verschraenkung.pdf>
Statt des ganzen Brimboriums, geht es im Kern darum, dass es zwischen zwei
Funktionenräumen bzgl. des Tensorprodukts keine separablen Zweierprodukte gibt. Insofern
Superpositionen Verschränkungen zur Folge haben, ist es bemerkenswert, dass in neuronalen
Netzen (zumindest angenähert) Superpositionen vorkommen können, die einmal sehr viel
schneller mit Quantencomputern lösbar sein werden.
IT
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