Was ich zuletzt zum Thema Künstliche Intelligenz schrieb, liest es sich wohl eher abstrakt
und dabei ging es Ratfrag ja um KI, die über emotionale Intelligenz, resp. über Angst
verfügt und dazu hat ja auch Claus bereits sehr zutreffend geschrieben.
Unabhängig von der Frage, ob KI (also konkret mit künstlicher Intelligenz ausgestattete
Maschinen bzw. Roboter) jemals über hinreichende Intelligenz verfügen kann, die dem
Denkvermögen und der Erkenntnisfähigkeit von Menschen gleichkommt und somit auch mit
menschlichen Grundgefühlen – wie eben die Angst – ausgestattet sein könnte, erhebt sich
die weitere Frage, ob es überhaupt sinnvoll sei, KI-Maschinen mit den Attributen von
emotionaler Intelligenz auszustatten; denn im nächsten Schritt, nämlich durch das
Einbringen von Genstrukturen mittels funktionaler biochemischer Implantate, wäre der reale
Cyborg in die Welt gesetzt.
Damit hätte sich dann der Mensch eine bedrohliche oder zumindest bedenkliche Konkurrenz
geschaffen: Schöne Aussichten!?
Huxleys erschreckende Voraussicht vor nahezu 100 Jahren: „Brave New World“.
So ergibt sich die weitere – und zugleich wesentliche – Frage, ob sich selbstlernende
Maschinen/Roboter soweit entwickeln können, dass sie neben sensomotorischer auch über
emotionale Intelligenz verfügen würden und damit Menschen aus „Fleisch und Blut“ von
dieser Erde verdrängen oder auch ausrotten könnten.
Das mag bislang noch Thema von sience fiction sein, weitaus konkreter ist definitiv die
Gefahr gegeben, dass Menschen - wie bisher auch immer – Technik missbrauchen, und somit
KI-gesteuerte Maschinen/Roboter als abwegig genutzte Machtmittel einsetzen, um ihre
Interessen durchzusetzen; doch nicht nur die Gefahr von militärischem Missbrauch, sondern
auch negative Auswirkungen unzulänglicher Technikfolgeabschätzung stehen vor Augen.
Und somit steht also auch weniger die Angst der KI vor ihrer Abschaltung, als vielmehr die
Angst vor missbräuchlicher Nutzung dieser Technologie im Raum.
Im übertragenen Sinn bleibt es dabei: Mit einem Hammer kann man Häuser bauen, aber auch
Menschen erschlagen.
Doch jetzt - kurz vor dem Osterfest – sollte man nicht mit angsterfülltem Blick auf
Hochtechnologie erstarren, sondern auch deren großartige Möglichkeiten für eine
grundlegende, globale Veränderung der infrastrukturellen Gegebenheiten ins Auge fassen.
Das betrifft vor allem auch das große Problem der Klimakrise. KI-gesteuerte Technologie
bietet weitaus mehr Möglichkeiten, spezifisch und damit klima- wie auch ressourcenschonend
Lebensgrundlagen zu schaffen.
Und solange der Mensch sich seiner über alle Technik (gleichwohl als selbstlernende und
-regulierende Cyborgs) erhabenen Eigenschaften, wie Emotion, Intuition, Inspiration,
schlichtweg sich seines geistigen Vermögens bewusst wird und bleibt, hat er nichts zu
befürchten. Er wird Hüter des Grals bleiben.
Bester Gruß in die Runde und allen hier wünsche ich ein frohes Osterfest!
Karl
Am 06.04.2023 um 18:30 schrieb Rat Frag über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo,
ich hatte kurz eine Überlegung:
Eine starke künstliche Intelligenz hätte an sich keinen Grund, Angst
vor der Abschaltung zu haben.
Biologische Lebenwesen haben Angst vor dem Tod, weil Todesangst ihre
Chance zu überleben und damit indirekt die Verbreitung ihrer
Erbinformationen dient. So eine psychologische Disposition wird also
durch die Evolutionstheorie entwickelt.
Eine künstliche Intelligenz hätte das nicht.
Was denkt ihr?
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