Am 31.12.22 um 02:12 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
so einiges.
Nachdem vor einigen Jahren der ontologische Gottesbeweis des Kurt Gödel
als formal korrekt erkannt wurde, frage ich mich, warum nicht alle
Gottlosen sich spätestens jetzt von der Existenz Gottes beflügeln
lassen, und den Atheismus zerreißen. Was heißt schon "beflügeln lassen"?
Dies Frage kann ich nicht beantworten. Als Nicht-Kenner von Mathematik
komme ich mit vielem anderen nicht klar. Kann irgend jemand hier mich
aufklären?
Ein Beispiel: die erste Annahme:
Entweder eine Eigenschaft oder ihre Negation ist positiv.
Was ist hier "positiv"? Warum wird nicht das Wort "wahr" gebraucht?
Wahr
mit einem Bezug, denn ohne Bezug ist "wahr" zu allumfassend. Also "wahr
in Bezug auf Kontrolle mit logischen Regeln" oder "wahr in Bezug auf
Kontrolle im Handbereich", also ob der Kühlschrank noch läuft. Wenn
"wahr" immer einen Bezug verlangt, wie ist es dann mit dem Wort
"positiv"?
Ach helft mir, ich komme nicht mehr weiter. Ich muss doch entscheiden.
Sonst werde ich wie Moritz Schlick getötet, wenn ich vor allzu
metaphysik-fernen Ansichten nicht heraus komme:
Der Mörder: "Schlicks antimetaphysische Philosophie habe seine
moralische Überzeugung verunsichert, wodurch er seinen lebensweltlichen
Rück- und Zusammenhalt verloren habe."
https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Schlick
Und wenn ich aus einer gottgläubigen Haltung nicht herauskommen sollte,
so würde ich mich für alle Taten, die gegen Gottlose verübt wurden,
verantwortlich fühlen.
Doch nun versuche ich einen anderen Weg, mit Hilfe des Gödel eine
Haltung zu bilden. Nun lese ich:
"Als der von Gödel sehr geachtete Philosoph Moritz Schlick, einer der
führenden Köpfe des Wiener Kreises, im Juni 1936 von seinem ehemaligen
Studenten Hans Nelböck in der Wiener Universität ermordet wurde, erlitt
Gödel einen Nervenzusammenbruch."
und
"Obwohl er sich mit Theologie befasste, lassen die Notizbücher nach
Engelen keine ausgeprägten spirituellen Neigungen erkennen, es lässt
sich bisher noch nicht einmal sagen, ob er gläubig war, auch wenn er
darüber nachdachte, zum Katholizismus zu konvertieren."
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_G%C3%B6del
Nun kommen auch noch "spirituelle Neigungen" hinzu. Soll ich glauben,
ohne spirituelle Neigungen, oder mit? Mit Bekenntnis, Selbstbezeichnung
oder nicht? Mit Umherlaufen mit einem umhängten Symbol, z.B. einer
Glocke? Auch hier finde ich eine Antwort bei Gödel:
"ob es moralisch vertretbar wäre, ein Hakenkreuz zu tragen (was er
zunächst kompromissweise für vertretbar hielt, wenn es ein kleines
Hakenkreuz wäre) und in den NS-Dozentenbund einzutreten (was er nicht tat)"
Also helft mir bitte, ich bin voll in einer aussichtslosen negativen
Position. Aber das ist ja normal, positiv, erlaubt, am letzten Tag des
Jahres, wobei die Hoffnung vertagt wird. Definiert mir mal bitte "positiv".
Noch was, jetzt will ich nicht mehr unter einem falschen Betreff
schreiben, hier ging es eindeutig um Gödel, und ich hielt mich daran.
Demnächst werde ich bald nichts Fremdes zum Betreff schreiben, es sei
denn, zu einem Betreff, in etwa "Allgemein". Und zwar aus dem Grund,
weil das Nutzen des Archivs fast unmöglich ist, mit vielen Betreffen.
JH