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<philweb(a)lists.philo.at> Datum: 12.07.21 21:11 (GMT+01:00) An: philweb
<philweb(a)lists.philo.at> Betreff: Re: [Philweb] Wunschdenken und Erkenntnis und
nichts Drittes? [Philweb]Ich sehe, daß du dich mit Kant besser auskennst als ich.
Vielleicht hätte ich ihn mangels gründlicher Kenntnisse nicht erwähnen sollen. Es schien
mir zum Thema zu passen. Und jetzt ist es eine Gelegenheit, dazu zu lernen."Da der
Mailverteiler sich klugerweise dazu entschieden hat, mir dieE-Mail gleich gar nicht
zuzustellen, muss ich mal aus demOnline-Archiv copy-pasten:"> Was ist das für ein
äusserer Sinn als Eigenschaft unseres> Gemüts, dessen Existenz hier behauptet
wird?"Ich bin mir ziemlich sicher, dass der alte Kant damit unsereSinneserfahrungen
(und nicht viel mehr) meinte."Die Sinneserfahrungen sind eine Eigenschaft unseres
Gemüts? In normaler Sprache wären sie doch das, was der Mensch sieht, hört, tastet und
riecht. Das Gemüt hat in heutiger Ausdrucksweise nichts mit Sinneserfahrung zu tun. Als
Gemütsmenschen würde man einen herzlichen Menschen bezeichnen im Gegensatz zu einem
kühlen. Zu Kants Zeiten hatte der Ausdruck offenbar eine allgemeinere Bedeutung und konnte
auch mit Sinneserfahrung in Verbindung gebracht werden. Aber tatsächlich auch in der
Weise, daß er bezeichnet, was ihm zustösst?> während eine Grenze begrifflich jedem
bestimmten> Raum oder Zeitraum immanent ist."Bei Kant gibt es eigentlich nur einen
Raum. Die verschiedenen Räumesind nur abgegrenzte Regionen
("Mannigfaltigkeiten") innerhalb deseinen Raums."Ich hatte das folgende
Zitat so verstanden, daß der Raum ein Produkt des menschlichen Geistes, Unterabteilung
"äusserer Sinn", ist."Vermittelst des äußeren Sinnes, (einer Eigenschaft
unseres Gemüts),stellen wir uns Gegenstände als außer uns, und diese insgesamt
imRaume." (Kant) Dann ist er doch nicht so etwas wie das ganz grosse Zimmer, in dem
sich alle kleineren Zimmer oder Körper befinden."Wie schon geschrieben, bei Kant
glaube ich das Motiv zu erkennen, dassdie unbedingte Gültigkeit der Mathematik gegen die
Irrtumsmöglichkeitder empirischen Anschauung und experimentellen Tests gerettet
werdensoll."Das ist auch mein Eindruck. Sagt er nicht irgendwo in Bezug auf Hume so
etwas wie: Wenn wir nicht wissen wie die Dinge zusammenhängen, was bleibt dann noch von
der Wissenschaft. Aber wir haben eine Wissenschaft, die wirklich eine ist, weil sie
einerseits nicht mit der Erfahrung steht und fällt und andererseits nicht bloss
"analytisch" von Zeichenbeziehungen handelt, nämlich die Mathematik. Die Frage
ist also nicht, ob Wissenschaft nötig ist, sondern nur, wie sie nötig ist."Heutige
"Kantisten" argumentieren meiner Kenntnis nach
wesentlichnaturwissenschaftlicher, wenn sie die "Apriorien"
aufevolutionsbiologische Ursachen zurückführen. Die Kant freilich nochnicht kennen konnte
aber rein durch Beobachtung bereits gut beschrieb.Kant also als Vorläufer -- und
Vollender? -- evolutionärer Erkenntnistheorien.Die meisten Kantisten sollen, so hat man
mir zugetragen, historischorientiert sein. Kant als Vorläufer des deutschen Idealismus,
derdurch einen gewissen Marx "vom Kopf auf die Füße" gestellt wurde, oderals
früher Vordenker des Neopositivismus.Die meisten "Kantisten", die die Lehre
wirklich weiterentwickeln, sindEthiker, die die Denontik des kategorischen Imperativs
pflegen.Die Erkenntnistheorie Kants ist heute quasi abgelegt.(Bitte korrigieren Sie
mich.)"Sie mich auch :)> Thomas Müller, Fußballgott, Verfasser des Buchs
"Mein> Weg zum Fussballprofi". Hat im Achtelfinale leider den Ausgleich>
versemmelt.Ups. :-o_______________________________________________Philweb mailing
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