Am Do., 31. Aug. 2023 um 20:18 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ich kann mich an ASTA-Typen erinnern, die unter
Mao-Geschrei in die Hörsäle stürmten, allerdings bei technischen Studiengängen kein Gehör
fanden, ganz anders bei SOWI&Co. Ich hatte damals schon Philosophie als
Wahlpflichtfach gewählt, was bei meinen Kommilitonen für Unverständnis
sorgte. Doch die Verbindung von Natur- und Geisteswissenschaft war mir schon derzeit ein
Anliegen, ebenso natürlich die Sorge, dass die
technische Entwicklung ohne entsprechende Technikfolgeabschätzung zu einer globalen Krise
führen würde, letztere nicht nur die Umwelt, sondern
auch die Weltbevölkerung betreffend.
Ich kann mich nicht daran erinnern. Was auch teilweise damit zu tun
haben könnte, dass ich eine Rückführung in ein vergangenes Leben, wohl
wegen der von mir antizipierten, von vornherein feststehenden
Erfolglosigkeit, bisher nicht versucht habe.
Ich erinnere mich an Occupy Wallstreet und, ja auch, die
"Anonymous-Bewegung". Beides war, zumindest aus unserer Sicht, nicht
ernsthaft, sondern signalisierte etwas Rebellentum und anecken wollen.
Dessen habe auch ich mich schuldig gemacht, anlasslose Rebellion, nie
ernsthaft.
Haben wir damit jetzt den Bogen wieder zurück zu den "libertären
Autoritäten" gebracht?
Die Achse einer Lokomotive (oder auch von anderen
Fahrzeugen) musste früher mit einem Sicherheitsfaktor von 10 gefertigt werden, heute wird
nur ein Bruchteil des Materials benötigt, da man mit modernen Bildgebungsverfahren die
Werkstoffqualität feststellen und entsprechend bemessen kann.
Genau diese Verfahren führen aber auch zum Verschleiß, was viele als
geplante Obsoleszenz empfinden.
Da werden Bauteile aus kostensparnis exakt so gefertigt, damit sie
ungefähr die Garantiezeit überleben mit aufwändigen Berechnungen,
Statistiken, 3D-Simulationen usw.
Der Handwerker früher musste alles im Zweifelsfall ein paar cm dicker
machen, um auf Nummer Sicher zu gehen. Übrigens kann man das an der
Dicke der Regale bei IKEA-Mödeln im Vergleich ablesen.
Es gibt heute Modelle, mit denen man die Eigenschaften eine einzelne
Bauteils am Computer perfekt designen kann. Dafür sind ganze Teams aus
Ingenieuren damit beschäftigt, genau das zu tun.
Ein Leichtes, wenn man bedenkt, welch teils perfide
Werbemethoden den Konsum von Waren und Gerätschaften befeuern, die sich sehr bald
lediglich als Ballast, schlichtweg als unnötiger Tand erweisen und bestenfalls auf dem
Bauhof zur „Entsorgung“ landet.
Das ist in der Tat ein Schlüsselaspekt.
Für einige Waren und Dienstleistungen braucht man eigentlich keine
Werbung, für andere schon.
Am Di., 29. Aug. 2023 um 18:40 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Wer führt denn wie gegen wen Krieg und manipuliert?
Ich hatte wiederholt auf das mit Rockefeller und Ford beginnende fossile Imperium
verwiesen, das Krieg gegen die Natur führt und nahezu alle Menschen manipuliert, damit sie
bloß nicht nach Alternativen Ausschau halten. Lediglich Bhutan scheint mir noch nicht vom
fossilen Imperium vereinnahmt worden zu sein.
Das ist bestenfalls eine Interpretation, keine Faktenaussage, wobei
ich das Hervorheben von zwei Personen hier irgendwie problematisch
finde. War es nicht früher mal Auszeichnung der linken Kritik, dass
man auf Strukturen, nicht auf Personen (und deren vermeintlich
moralischen Fehlverhalten) abhebt?
Ist das nicht schon so, seitdem es Menschen gibt?
Der alte Sir Bacon unterschied bekanntlich 4 Quellen der Verurteile
oder "Irrtümer":
Der Stamm, die Schule, das Theater und der Markt.
Mit "Stamm" (lat. "Tribe") ist hier die Limitierung der biologischen
Gattung Mensch und ihrer Erkenntnisfähigkeit gemeint. Ein Punkt, der
schon von den antiken Skeptikern angesprochen wurde, ich glaube u. a.
von Sextus Empiricus, und das sich heute gut durch Experimente der
Wahrnehmungspsychologen, (Human-)Ethologen und evolutionären
Erkenntnistheoretikern nachvollziehen lässt. Eine optische Täuschung
etwa mag kognitiv gut durchschaut sein, aber wenn man hinsieht erkennt
man sie immer noch.
Ich finde interessant, wie neuronale Netze, obgleich sie weder eine
biologische Evolution durchgemacht haben, noch darauf trainiert wurde,
offenbar vergleichbare "Idole" ausbilden.
Was die Schule, der Markt und das Theater angeht, so fürchte ich, sind
wir heute noch genauso weit wie in der frühen Neuzeit. Nur bemerken
wir die eigenen Vorurteile naturgemäß nicht.
Mit einer Ausnahme. Die streng autoritäre Übernahme von Vorstellungen
ohne kritische Prüfung durch Lehrer erfolgt nicht mehr. Die
wissenschaftliche Methode hat dem im Prinzip Einhalt geboten. Aber
auch nur im Prinzip. Allzu häufig übernehmen Studenten vorstellen aus
Lehrbüchern oder Studien werden erst nachträglich als Betrug erkannt
usw.usf.