Am 11.11.2023 um 02:07 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Warum sollte ich Äquivalenzrelationen, bzw. -klassenbildungen ignorieren, Ingo? Meine
Neigung, insbesondere der hier im Kontext von Metaphysik diskutierten Themen bestimmte
Zusammenhänge paraphrasierend darzulegen, geschieht in der Absicht, diese durch derart
angelegte Abstraktion auf einfachere, lebenspraktische Weise auszudrücken. Paradoxerweise
kann das gelegentlich zu mehr Verwirrung führen, als man diese durch diese Art des
Abstrahierens vermeiden will.
Moin Karl,
Du hattest geschrieben: „Wer also sollte mit hinreichender Objektivität hier entscheiden,
ob „Geist und Materie überflüssige Metaphern oder bloße Abstraktionen sind, wie Du dies
zuletzt nun konstatierst. Ich frage mich, mit welchen Begriffen sonst sollte man die
objektiv gültige Tatsache der Existenz von Materie und damit die Benennung selbiger
belegen, steht sie doch als Inbegriff von Raum einnehmender Masse. Was ist daran Metapher,
was Abstraktion?“ Dabei ist nicht die Existenz der Materie eine objektiv gültige Tatsache,
sondern die Existenz des Elektrons bspw. Du benutzt die Gegenüberstellung von Geist und
Materie offensichtlich in der ideologischen Absicht, so wie angeblich Materie auch Geist
als objektiv gegeben ausweisen zu können.
Ebenso wie das Objektivieren ist Wissenschaft insgesamt menschengemacht. Und Du fragtest
doch explizit nach Abstraktion, obwohl wir das Abstrahieren seit 25 Jahren vielfach
behandelt hatten. Ebenso hält es JH bspw. mit dem angeblichen Henne-Ei-Problem und RF
sieht „nicht, wie man durch das Abstraktionsverfahren von IN auf IR kommt“, obwohl ich im
Kommentar zu meinem Text mit Verweis auf das ebenfalls wiederholt erwähnte Buch
„Differential und Integral" von Paul Lorenzen 2001 schrieb: „Konvergente Folgen z.B.
koennen auch Aequivalenzklassen bilden.“ Viele philosophische Probleme erwachsen schlicht
der Ignoranz alltags- wie laborpraktischer Bezüge.
Wie sollen wir hier weiter kommen, wenn Gewohnheit und Ignoranz dominieren? Auch global
erschweren Gewohnheit und Ignoranz jeglichen gesellschaftlichen und persönlichen Wandel.
Wenigstens hier im Kleinen könnten wir es besser machen, treten aber zumeist auf der
Stelle. Du fragst zugleich „Was ist daran Metapher, was Abstraktion?“ und „Warum sollte
ich Äquivalenzrelationen, bzw. -klassenbildungen ignorieren?“ Mir erscheint das absurd.
Aber Absurdität gehört zur Philosophie — und auch das hatten wir schon wiederholt
festgestellt. Vielleicht sollte ich über Deine Beiträge eher lachen anstatt sie ernst zu
nehmen.
Interessant demgegenüber der Schlusssatz aus dem von Thomas verlinkten Artikel: "The
mind increasingly appears to be a particular manifestation of certain energized material
forms. The conceptual path leading from physical to mental may finally be opening up.“
IT