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Am 29.11.2021 um 14:15 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Am 29.11.21 um 13:03 schrieb K. Janssen:
Deine Passion scheint die Suche nach Fehlern, vornehmlich im Bereich der aktuellen
Sprach- und Schriftgestaltung zu sein. Es scheint mir eine sehr kritische
Schreibgebrauchsbeobachtung zu sein, aus der sich ein Anspruch an Sprachverwendung ergibt,
dem ich definitiv nicht gerecht zu werden vermag.
Naja, ich mache auch Fehler, und werde mir auch nicht gerecht. Du als Idealist,
so beschriebst du dich, dann darf ich das Wort wohl auf dich beziehen, weißt, was ein
Ideal bedeutet. Und auf der anderen Seite des Ideals liegt der Fehler.
Entgegen dem Ideal liegt doch die Realität und diese nicht notwendigerweise als „Fehler“.
Praktisch ist das so: Wenn du vor einer kaputten
Maschine stehst, denkst du das Ideal (hier ist sogar ein Fehler, den ich bewusst mache,
ein Verstoß gegen die Sprachregel, nach der man schreiben muss: "an das Ideal"),
und vergleichst denkend den Unterschied, auf diese Weise findest du dann den Fehler.
Das hier geschilderte Beispiel ist ein Spezialfall und als solcher steht dem Idealbild
einer funktionierenden Maschine deren Fehlfunktion (etwa durch einen Defekt) entgegen.
Alleine schon berufsbedingt war ich hunderte Male mit einer derartigen Situation
konfrontiert:
Sofern diese „Maschine“ ein elektronisches Bauteil/Baugruppe war, die ich selbst
entwickelt hatte, war mir das „Ideal“ der Funktion bekannt und ich konnte (entweder selbst
oder delegierend) dem Gegenteil dieses Ideals, also der Fehlfunktion durch gezielte
Fehlersuche auf die Spur kommen.
Ideal- mit Fehlfunktion messend vergleichen führt also zur Fehlererkennung und ggf. zur
-behebung.
Es gibt Fälle, wo das „Ideal“ (im Kontext dieses Beispiels) nicht gewusst ist, z..B.
Fehlende technische Dokumentation. Hier sind dann tatsächlich „Fehlerfanatiker“ gefragt.
Es sind zumeist technisch extrem begabte Tüftler, die teils aus Erfahrung, teils mit
erstaunlichem „trial and error“ (im Stil der Fuzzy Logic) Fehlersuche mit hoher
Erfolgsquote betreiben.
Soweit und soviel zu meiner Berufserfahrung und so sehr technische Modelle in Analogie zur
nicht technischen Welt stehen (ganz besonders die Welt der „Schwingungen“ und Felder), so
wenig anschaulich bzw. eingängig mögen diese jenen erscheinen, die in gänzlich anderen
Lebensbereichen stehen.
Fehlfunktion, Fehgehend usw. sind nur zwei der
umgebenden Wörter. Dir gemäß können sogar Personen fehlfunktionieren. Man muss aber nicht
vom Ideal ausgehen, sondern ein Fehlerfanatiker, vielleicht denkst du so über mich.
Unter dem von Dir gegebenen Link auf Wikipedia
findet sich zum Begriff „Weltanschauung“:
„/Unter einer Weltanschauung versteht man heute vornehmlich die auf Wissen,
Überlieferung, Erfahrung und Empfinden basierende Gesamtheit persönlicher Wertungen“
(Wikip)
/
Ziemlich genau dieser Begriffserklärung entsprechend verwende ich üblicherweise die
Begrifflichkeit von Weltanschauung und somit eben auch in meinem letzten Beitrag;
allerdings ohne mich vorher dieser lexikalischen Definition vergewissert zu haben.
Findest du diese Erklärung nicht sehr umfassend? Die Wendung "Sonntagsrede
der Politiker" hast du ja noch in der Erinnerung, oder nicht?
Also dieser Beurteilung kann ich nicht zustimmen.
Weltanschauung in ihrer üblichen Begrifflichkeit ist in dieser Wikip-Erklärung kurz und
bündig, zudem absolut zutreffend beschrieben.
In diesem
Zusammenhang ist mir allerdings unerklärlich, warum ich mit der Verwendung des Begriffs zu
dessen Lemmatisierung beigetragen haben soll.
Das habe ich niemals gedacht.
Aber doch wohl so geschrieben!??
Du findest doch wiederholend „Lemmata oder gar Korpora“ in meinen Ausführungen.
Sei‘s drum...
Wollte ich mich hingegen an der massiv um sich greifenden Wortschatzverkürzung auf einige
„Hit Words“ zur Beschreibung von Lebensgefühl, von Sicht auf Mensch und Lebenswelt
beteiligen, würde ich mit der Verwendung von mega, geil, cool usf. megakrass zur
Erweiterung des Korpus des zeitgemäßen Wortschatzes bemühen. Das liegt nicht in meiner
Absicht, wenngleich ich bei Verwendung üblicher elektronischer Kommunikationsmittel
unweigerlich auch zur Erweiterung/Pflege digitaler Korpora beitrage.
Entschuldigung, weil ich hier von oben herab schreibe: du bist hier wie eine
Person, der man sagt: Du betest ziemlich viel - und die Antwort ist: "Soll ich mich
denn dem Teufel zuwenden?" Ich nehme an, dass du so eine Person nicht bist.
Bin ich nun eine derartige Person oder doch eher nicht?
Eines steht fest: beim Telefonieren bete ich nicht; zu wem sollte ich (als rhetorische
Figur) auch beten?
Aber kürzlich begegnete ich einer solchen, sie musste
zwischendurch ans Telefon, um mit der Freundin zur regelmäßigen Zeit zu beten. Und sie
betet jederzeit mal zwischendurch. Du siehst, dass es mir um allein um die rhetorische
Figur ging, die ich bemerkte
....
Wenn ich nun auf die gleiche Ebene mit der Person
gehe, das kann ich vermute ich auch, trotz dieses extremen Denkens, dann bin ich so wie
Zarathustra vor dem sterbenden Seiltänzer, oder wie ein Epiktet vor dem Klagenden. Und als
Klagender freue ich mich darüber, wenn der andere auch meinen Klagen zuhört. Oder gar
meinen Weltanschauungen. Aber trotzdem, in dem Fall wiederhole ich: Ich habe keine. Habe
ich mich im Kreis gedreht?
Ja, auf gewisse Weise sehr sicher! Alleine Deine Selbsteinschätzung, keine Weltanschauung
zu haben, ist ein Zirkel: nämlich diese Annahme aus Deiner Anschauung heraus zu treffen.
Vermutlich beziehst Du den Begriff Weltanschauung lediglich auf Ideologie.
Zurück zu deinem Satz:
Du hast doch Wissen, beziehst Dich unweigerlich
auf Dir überlieferte Vorstellungen von Mensch und Lebenswelt, hast selbstredend
(Lebens-)Erfahrung und definitiv auch Empfindungen; all diese Eigenheiten stellen die
Gesamtheit Deines Persönlichkeitsprofils und damit auch die Grundlage für persönliche
Wertungen (wie eben die hier zuletzt vorgebrachten) dar.
Das Wort Grundlage ist erst einmal zwischen uns zwei gemeinsam, ich denke, dass du das
gemerkt hast. Du versuchst alsdann mit dem Satz sozusagen eine abkürzende Beschreibung
meiner Vergangenheit herzustellen, für die ich dir dankbar bin. Wenn du einen Film drehen
oder ein Buch über meine Vergangenheit schreiben würdest, wäre ich dir noch dankbarer.
Haha. Waldemar würde sich auch vermutlich über so was freuen, dann bräuchte er es nicht
immer wieder selbst zu tun. Du vielleicht auch. Deiner Abkürzung muss ich entgegen halten:
Damit färbst du mich doch allzu schön. Es ist so, als hätte ich Persönlichkeit, das weise
ich ganz fern von mir.
Ich denke, Du wirst Dich doch zumindest als Person wahrnehmen! Sollte das zutreffen, hast
Du unweigerlich auch eine Persönlichkeit und somit ein persönliches, sprich: individuelles
Persönlichkeitsprofil (ohne eine sog. VIP sein zu müssen).
Bester Gruß! - Karl
Ein Profil, naja, das wäre schon wieder eine
Reduktion, dann würde ich mich in einer Schublade fühlen. Empfindungen, ja, wiederum
schön. Sicher kannst du mir sagen, dass ich gar nichts von dem verstanden habe, was du
schriebst. Dann sind wir im Zirkel oder in der Blockade. Das Wort "Wertungen"
habe ich als Kapitel bewusst ausgelassen, und sage wie der alte Mann: "Das ist mir
alles zu viel."
Gruß und vielen Dank
Joseph
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