> Am 23.04.2021 um 22:23 schrieb Joseph Hipp via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
>
> Vor vielen Jahren hatte ich hier die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, zuerst
Ursachen zu suchen, und dann erst Moral oder Gesetze darauf anzuwenden, ich bekam keine
Antwort.
Hi JH,
was hältst Du bspw. von folgendem Zitat: "Kausalität ist eine einseitige, eine
einmalige, vorübergehende und flüchtige Verbindung in der Wirklichkeit. In der
Kausalbeziehung erscheint das Wirkliche, hervorgehend aus seinen Ursachen. Im Möglichen
aber erscheint nicht die Ursache, sondern der Grund der Erscheinungen. Der Grund ist das
Bleibende in der Erscheinungen Flucht.“ Aber was vermittelt zwischen Ursachen und Gründen?
Information? Darüber schreiben Manshour et al. in "Causality and Information Transfer
Between the Solar Wind and the Magnetosphere–Ionosphere System“ zusammenfassend: "The
observed causal relations can be described as linear time-delayed information transfer.“
In den Naturwissenschaften gehören Ursachen und Gründe, Kausalität und Gesetze offenbar
enger zusammen als in den Sozialwissenschaften. Was sind bspw. die Ursachen, was die
Gründe für das Betäubungsmittelgesetz? Im Wahlprogramm der Grünen wird dazu ausgeführt:
"Wir stellen Gesundheits- und Jugendschutz in den Mittelpunkt der Drogenpolitik. Doch
auf dem Schwarzmarkt gilt kein Jugendschutz, stattdessen schafft er zusätzliche
gesundheitliche Gefahren. Das Verbot von Cannabis richtet mehr Schaden an, als dass es
nützt. Wir setzen auf wirksame Prävention, auf Entkriminalisierung und Selbstbestimmung.
Deshalb werden wir mit einem Cannabiskontrollgesetz das bestehende Cannabisverbot aufheben
und einen kontrollierten und legalen Verkauf von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften
ermöglichen. Darüber hinaus wollen wir niedrigschwelliges Drugchecking für psychoaktive
Substanzen und andere Maßnahmen zur Schadensminimierung wie die Ausgabe sauberer Spritzen
bundesweit ermöglichen, damit Konsument*innen nicht durch gefährliche Inhaltsstoffe oder
schmutzige Spritzen zusätzlich gefährdet werden. Das heutige Betäubungsmittelrecht
evaluieren wir auf seine Wirkungen hin.“
Ich hielte „lizensierte Fachgeschäfte“ angemessen für viele Drogen, für Opiom, Kokain, LSD
und Cannabis ebenso wie für Alkohol und Tabak. Keine Spirituosen und keine Zigaretten mehr
in Supermärkten oder Automaten! Aber wird es in der BRD jemals eine Mehrheit dafür geben?
Gewohnheiten und Traditionen, Ideologien und Kulturen stehen dagegen.
IT