Am Sa., 30. Aug. 2025 um 13:13 Uhr schrieb tessmann--- über PhilWeb <
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Gewohnheiten und Tradtitionen zu überwinden, die ja
nicht genetisch
determiniert, sondern bloß erlernt sind. Und mathematisch-dynamische
Modelle abstrahieren natürlich so weit, dass sie für Menschen und Affen
gleichermaßen gelten können.
1. Zuminest wenn wir hier von den Menschen im, im weitesten Sinne, also
einschließlich Japan etc., "Westen" sprechen, dann handelt es sich bei
Demokratie um unsere Gewohnheit und Tradition. Deine Formulierung erinnert
mich irgendwie an Poppers politische Philosophie mit der "Urhorde", in die
wir durch den Totalitarismus zurückkehren wollen. Das hat sich allerdings
als angreifbar durch Anthropologen erwiesen.
2. Ich bemerke, dass häufig die Argumentaton dieser Art gebracht wird. Dann
unterteilt man Verhaltensweisen in (a) genetisch bedingt angeborene und (b)
bloß erlernte, mit dem Verweis, dass an die erlernten ändern könnte.
Letzteres liegt sozusagen in unserer Macht.
Der Gedankengang ist jedoch zu einfach. Was ist, wenn es bestimmte Gründe
für das Erlernen eines Verhaltens gegeben hat und seine Aufgabe daher nicht
möglich wäre? Zum Beispiel Sprache oder Lesen und Schreiben ist eindeutig
ein erlerntes Verhalten. Unsere Gesellschaft würde aber zusammenberechen,
wenn wir diese Verhaltensweisen aufgeben würden.
Wir wissen von Beobachtungen mit sog. "Wolfskindern", also Menschen, die
sehr jung durch Tiere aufgewachsen sind, dass diese große Probleme haben
noch das sprechen zu lernen. Das korrespondiert mit unserer Beobachtung,
dass man keine Sprache so flüssig lernt wie die Muttersprache.
Grund dafür ist, dass das Gehirn zu verschiedenen Zeitpunkten in der
Biographie eines Individuums für verschiedene Lerninhalte unterschiedlich
aufnahmefähig ist. Dies bezeichnet man als "critical period
<https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Critical_period&oldid=1305488562>
".
Mir auch nicht. Meinem Eindruck nach, hattest Du
philosophische
Begriffsgymnastik mit mathematischer Logik vergleichen wollen.
Das war nicht mein Ziel. Mir geht es nicht um eine persönliche Aufwertung.
Jedenfalls nicht bewusst.