Am 06.09.22 um 13:39 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
genau genommen hat jedes Wort so viele Bedeutungen wie
es Menschen gibt.
In der Begriffssprache gesagt ist das korrekt gesagt.
Deshalb halte ich es für sinnvoll, sich innerhalb
einer Fachgemeinschaft oder thematisch benannten Liste auf ein Grundverständnis beziehen
zu können, weshalb ich in einer an der Philosophie orientierenden Liste davon ausgehe,
dass Wörter nicht selbstbezogen, sondern quellenorientiert verstanden werden.
nicht selbstbezogen, ok, aber jeder geht von sich aus. Sieh dir doch an:
Die Leute sollen sich eine Meinung zu möglichst vielem bilden, und dann
ist sie im Kasten im Geist in der Maschine, und sie ist es, die
hervorgekramt wird.
Quellenorientiertes geht auch in diese Stelle hinein, und zurück
selbstverständlich kannst du sagen, dass es sich dann um Wissen handelt.
Gerade auch das sehe ich als einen Vorteil an, wenn man sagt, wo man das
Wort her hat, wo man die Sache erlebt hat, die das Wort verursachte usw.
Dann wird nämlich die Beschreibung aus der Phantasie heraus nicht
erforderlich.
Fachgemeinschaft ist ein Problem, weil die Personen sich dann abkapseln
können, so eine Art Geheimbund, ungewollt, weil die anderen sie sowieso
nicht verstehen.
Für das Wort Kapitalismus bedeutet das den Bezug auf
Sombart; geht doch die Bezeichnung `Kapitalismus’ auf Werner Sombarts Hauptwerk `Der
moderne Kapitalismus' von 1902 zurück. Lange bekannt waren der aus den Aktivitäten der
Handels- und Bankhäuser hevorgegangene Handels- und Finanzkapitalismus.
Wer hält
sich genau an die Quellen, die dir in deiner Historie vorkamen?
Jeder kann sich ja auf andere Quellen berufen. Bei Religionen sowieso,
bei exakten Wissenschaften nicht so sehr, bei dem dazwischen wird es
schwierig.
Mir geht es nicht darum, von irgendwem irgendwie
verstanden zu werden, ebenso fremd sind mir Selbstdarstellung und Propaganda. Populisten
und Demagogen, Werbefuzzis und Versicherungsvertreter sind natürlich daran interessiert,
ihre Wörter so zu wählen, dass möglichst viele Deppen manipuliert werden und den vielen
überflüssigen Scheiß kaufen oder ihren Parolen nachlaufen. Mit meinem quellenorientierten
Verständnis bin ich wohl auch hier in der Liste nach wie vor eine Ausnahme. In einem
Lehrbuch zur Volkswirtschaftslehre ist im Vorwort — wohl zur Unterhaltung der Studis — zu
lesen: „Der Unterschied zwischen Kommunismus und Kapitalismus: Im Kommunismus
verstaatlicht man Banken — und sie gehen pleite. Im Kapitalismus gehen die Banken pleite
und man verstaatlicht sie.“ Ja, im Kapitalismus werden Gewinne privatisiert, Verluste
sozialisiert.
Einverstanden, nur die negativ-Definition, was zu dem einen oder anderen
gedacht werden soll, lässt alles offen. Aus der Mathematik weißt du
besser als ich, dass wenn bestimmte Zahlen aus einer unendlich großen
Menge von Zahlen herausgenommen werden, die große Menge noch unendlich
bleibt. Oder wenn daraus ein Betrag genommen wird. Abgesehen davon, dass
nur das Tendieren zu Unendlich verstanden werden kann.
Und ja, du bist der Einzige in dieser Liste und eine Ausnahme im
genannten Sinn. Ich habe leider nur Wikipedia. Haha.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Hinweise.
JH