Re: [Philweb] Moralen und Ethik

Am 18.12.2021 um 14:30 schrieb Ingo Tessmann: Bei aller Freude, wieder von Dir zu hören, Ingo, kann ich die Argumentation Deines Schlichtungsversuches hier nicht teilen! Erstens trifft die Einschätzung, Waldemars Anwurf ( "und es sind bei uns immer hauptsächlich die geistig zurückgebliebenen jodmangel-zwerge gebirgiger gegenden (alpin usw).“) sei schlicht nur satirisch gemeint, mit Sicherheit nicht zu; als solche müsste sie kennzeichnend aus dem Kontext seines Beitrags zu erkennen sein. Ich lebe bekanntlich in „gebirgiger Gegend“ unweit der Grenze zu Österreich, einem Land, das wh ebenso nur als „Österarm“ abfällig zu deklarieren weiß. Davon ausgehend, (bzw., mich als Admin anbelangend wissend), dass in dieser Liste nicht nur „Fischköppe“ oder Mittelgebirgszwerge Deutschlands vertreten sind, sondern auch ein beachtlicher Teilnehmerkreis südlich des sog. Weißwurstäquators beheimatet ist, sollte man schon das Recht haben, sich gegen derart abschätzige Postings zu stellen. Das ist keine Satire, sondern schlicht perfide verallgemeinernde Zuschreibung überkommener landsmannschaftlicher Wesenarten bzw. Verhaltensweisen. Wir haben es hier nicht mit mehr schwarz wählenden,  mit schweren Kröpfen verunstaltete Betschwester:innen als Coronaleugner.innen und Impfgegner:innen zu tun, sondern (wie zuletzt von mir geschrieben) exakt mit jener Klientel, wie dies aus dem von Dir verlinkten Studienpapier der Uni Basel hervorgeht: „Bei den Studienteilnehmer:innen ist der Anteil von AfD-Wähler:innen in Ostdeutschland deutlich höher als in Baden-Württemberg. Vice versa ist der Anteil von ursprünglichen Grünen-und Linke-Wähler:innen in Baden-Württemberg doppelt so hoch wie in Ostdeutschland.“ (Quelle: https://boell-bw.de/sites/default/files/2021-11/Studie_Quellen%20des%20Quer…) Und diese "Grünlinge" sind (wie ich gestern hier schrieb) keine "geistig zurückgebliebenen jodmangel-zwerge" sondern eben bestens gebildete und situierte Zeitgenossen, die zudem überwiegend keine genetischen Wurzeln der hiesigen Region haben. it: Vielleicht helfen ein paar nüchterne Analysen zum Nord-Süd- und West-Ost-Verhältnis in der BRD: Ja,  sie würden definitiv abhelfen; doch wer macht sich die Mühe 80-seitige „sog. Papers“ durchzuarbeiten. Du scheust offenbar diesen Aufwand nicht, hast sicherlich das Vermögen, sehr schnell aus solchen Studien die Essenz zu erfassen und entsprechende Inferenzen abzuleiten. So fallen Deine Anmerkungen zu diversen Themen hier scharf und klar formuliert, wobei daraus zumeist ebenso deutlich Deine Weltanschauung zu erkennen ist. Niemals jedoch (in all den Jahren hier) habe ich darin auch nur ansatzweise persönliche Anwürfe oder eben plumpe Zurückweisungen von anderen Meinungen/Überzeugungen als Unsinn, dummes Zeug,  Geschwafel von an Gott und Geister glaubenden Minderbemittelter. Letzteres würde Dir als Atheist durchaus auch bisweilen „auf der Zunge“ liegen und wir beide haben uns diesbezüglich auch heftig auseinandergesetzt; dieses aber doch immer im Rahmen einer vernünftigen Diskursethik und so stelle ich mir hier den Austausch von Weltsichten, damit verknüpfter Auffassungen und der daraus folgenden Interpretationen, vor. Es ist dann ein Austausch von Argumenten, der die daran beteiligten Protagonisten weiterbringen kann, eben genau im Sinne Deines kürzlich hier gegebenen  Vorschlags: "Zumindest reflektierend können wir es besser zu machen versuchen, um nicht ständig ins Lamentieren und Anprangern abzugleiten." Und damit komme ich zum Punkt! Waldemars ständiges Lamentieren und Anprangern ist es, was mich massiv entnervt. Natürlich könnte ich diesen quasi-pastoralen Sermon, die ins Absonderliche gehenden Schilderungen von Vita und Berufserfahrung, diese von Misanthropie triefenden Beiträge usf. „wegklicken“. Doch denke ich, dass dieses Forum nicht ein Kummerkasten (wie Du es vor Zeiten hier nanntest) für psychisch angeschlagene Zeigenossen sein sollte, sondern (wie im List-Impressum beschrieben) eine thematisch offene Liste für an Philosophie interessierte Teilnehmende. Was ist denn Philosophie? Philos und Sophos, beide Typen (wie ich zuletzt schrieb), jene die das Wissen lieben und dieses (im Austausch mit anderen reflektierend) zu evaluieren bestrebt sind; im Gegensatz zu jenen, die einem angesammelten Wissen verfallen sind und glauben, damit immer alles besser zu wissen als eben andere. Sollte nur ich hier den Eindruck haben, dass Waldemar letzterem Typus eines Sophisten entspricht, sollte ich mich (daraus resultierend) hier tatsächlich zurückziehen. Nicht nur Dich, Ingo, nerven diese ständigen Wiederholung hinsichtlich eines andauernden Disputs,  zwischen zwei „Querköpfen“, die Du hier zuletzt im übertragenen Sinn zusammen knallen und damit sagen willst: Hört endlich auf, mit dieser endlos fortgeführten, ins Leere laufenden Debatte. Waldemar ist augenscheinlich ebenso dieser Debatten überdrüssig: wh: „ allgemein überlege ich, ob ich mich nicht besser aus philweb zurückziehen soll, weil ich offensichtlich hier im grunde nur störe, ernstgemeint, und ebenfalls im ernst frage ich DICH diesbezüglich um rat, denn ich selbst weiß es einfach nicht, ich nehme nur wahr, dass ich offenbar den "fließenden" ablauf sehr störe, und das möchte ich ja überhaupt nicht. Meinen Rat habe ich ihm bereits gegeben: Lassen wir es gut sein und lasse mich mit anderen Teilnehmenden hier über Gott und Welt austauschen, ohne mit immer wieder den gleichen, Mensch und Welt verachtenden, Kommentaren dazwischen zu gehen, um diesen Austausch gemäß Deiner niederschmetternden Weltsicht zu ersticken. Damit ist alles gesagt, außer einem noch: Nie und nimmer lasse ich es mir gefallen, mich als Süddeutscher in die Nähe von „geistig zurückgebliebenen jodmangel-zwerge gebirgiger gegenden“ stellen zu lassen; Dieses unbenommen der Ansicht, derartige Zuschreibungen hätten als aus Kunstfreiheit abgeleitete Satire zu gelten. Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl PS: Neben allen Studien zur Erklärung der Phänome des Querdenkens und sonstiger Verweigerungen in Bezug auf zumeist überdurchschnittliche Inzidenzen in BY und Sachsen sowie Teile Österreichs, sollte man nicht übersehen, dass diese Landesteile mit Ländern benachbart sind, wo grundsätzlich eine geringe Bereitschaft besteht, sich staatlichen resp. gesundheitspolitischen Vorgaben unterzuordnen. Als da sind Länder des Balkans, Tschechien und dort angrenzende. Ganz anders der Norden Deutschlands, als solcher signifikant weniger besiedelt,  zudem (mit Ausnahme der Hansestädte) keine wirtschaftlichen Transiträume, keine internationalen (Transit-) Flughäfen usf. Diesen Zusammenhang kann man sofort an den vielfältig veröffentlichten geografischen Ausbreitungsgebieten von Covid erkennen.