Am 13.12.2021 um 05:09 schrieb waldemar_hammel:
eine eigenart von menschtier ist, dass wir in allem explizit einen
"sinn" suchen, der uns die welt ordnen soll, während bei anderen
tierarten ihr "sinn" implizit in ihrem jeweiligen
so-sein eingebaut ist = meine ratten zb suchen nicht den sinn ihres
lebens, weil sie diesen von geburt quasi schon gefunden haben, indem
ihr lebenssinn simpel ihr leben ist,
die menschliche sinnsuche findet natürlich subjektive menschliche
"sinn-e" in allem und jedem, während die welt aber völlig sinn-frei
abläuft, was für mensch konfusion bedeutet =
scheinbar sinnloses bricht immer wieder in unsere sauber geordnete
(sinnvolle) welt ein, womit für mensch die frage nach "gott und
teufel" entsteht, nach "höheren gerechtigkeiten", uä,
aber eben nur, weil unser "sinnvolles" nicht zum sinn-freien
weltablauf passt, sonst hätten wir das problem überhaupt nicht
ich mache ein beispiel:
was in mathe ein punkt ist, ist in natura immer eine unscharfe
punktewolke = ereignis-offen, eine wechselwirkung auf diese
punktewolke erzeugt dann, "dekohärenz" genannt,
einen einzelnen ist-zustand, womit die vorherige ereignisoffene
punktewolke verschwindet, und mensch sieht nur den erzeugten
ist-zustand, aber nicht die punktewolke,
die völlig ereignisoffen war, und das muss er auch, nur die
ist-zustände sehen, weil davon sein überlebenkönnen abhängt, obwohl
die natur völlig sinnfrei "ereignisoffen" ist,
so ist unsere sinnsuche und mensch-spezifische sinne-findung sowohl
für uns überlebenswichtig, als auch (von natura aus betrachtet) völlig
gegenstandslos = beliebig
Abseits Deiner abenteuerlichen Ausflüge in die Anthropologie bezüglich
der Hominisierung des modernen Menschen als Kulturwesen, greifst Du
sogleich ein Thema (wieder) auf, das zumindest nicht in den Verdacht
metaphysischen Geschwurbels geraten sollte: Die Mathematik und die
Quantenmechanik.
Zugegeben vermisse ich Ingo T. seit langem hier und hoffe, dass ihm
nichts (am Ende gar seitens Covid) zugestoßen ist.
Er würde weit fachkundiger als ich zeigen können, dass „ein Punkt“ in
der Mathematik kaum mit einer „unscharfen Punktewolke“ zu korrelieren ist.
Liege ich damit falsch, würde er dieses sogleich aufzeigen können.
Meiner Kenntnis entsprechend habe ich in unzählig durchgeführten
Berechnungen den Punkt in der Mathematik (in meinem Fachgebiet
vornehmlich die Betrachtung komplexer Übertragungsfunktionen) immer als
dimensionsloses Element eines Vektorraumes, also einer bestimmten
Position in einer Komplexen Ebene bzw. auf einer Ortskurve gewertet.
Man könnte sich schlichtweg mit Euklids diesbezüglicher Definition
abfinden: "/Ein Punkt ist, was keine Teile hat", /aber da überwiegt doch
Verwunderung meinerseits und ich frage mich, wie sollte sich in „Natura“
eine punktgenaue Ortskoordinate als „unscharfe Punktewolke“ darstellen!?
In der Quantenmechanik hingegen hat man es bekanntlich mit
„Punktewolken“ in der Betrachtung von Quantensystemen zu tun.
Im Zustand der Überlagerung ist diese „Punktewolke“ tatsächlich fragil
und "ergebnisoffen" (soweit man nicht per Schrödingergleichung deren
real wahrscheinlichen Ortsraum berechnet).
Wenn sich nun eine derartige „Wolke“, also ein Quantensystem (sei es ein
Qbit oder ein Staubkorn) mit „Natura“ (z.B. vielen Staubkörnern auf
Quantenebene) verbindet, indem sein Zustand der Superposition durch
Dekohärenz kollabiert, geht dieses System eine Bindung mit seinem
physikalischen Umfeld (also z.B. vielen Staubkörnern) per sog.
Verschränkung ein.
Da diese Verbindung nicht als singulärer Prozess einzelner Teilchen,
sondern jeweils als die Agglomeration gemeinsamer Quantenzustände - nach
den Möglichkeiten ihrer genuin spezifischen Eigenschaften auf
Quantenebene - stattfindet, erfährt diese Anhäufung quasi eine selektive
Quantisierung dieser nun gemeinsamen Quantenobjekte. Diese Quantisierung
erfolgt nach dem sog. Darwin‘schen Prinzip und wird daher als
Quantendarwinismus benannt.
Das ist ein entscheidender Aspekt bei der Klärung der Frage, warum man
wegen der fragilen (nicht festlegbaren) Position von Quantensystem im
Überlagerungszustand nach dessen Zusammenbruch (Dekohärenz) dennoch eine
stabile „Natura“ wahrnimmt und diese daher mitnichten „ergebnisoffen“
und wegen des Darwin‘schen Selektionsprinzips eben nicht sinnfrei (im
Sinne von zweckfrei) ist.
Diese Vorgänge lassen sich durchaus auch philosophisch mit folgend
überlieferter Aussage (Quelle habe ich nicht parat) deuten:
Die Zufälligkeit des Einzelnen und Notwendigkeit des Ganzen sind in
ihrer Verbindung Grundlage einer sinnvollen und zweckgebundenen Lebenswelt.
Bester Gruß! - Karl
PS: ach noch hierzu:
aber wir amseligen irren haben angst vor unserem individuellen tod,
wie kommst Du darauf, dass ich als ein "armselig Irrer" Angst vor meinem
Tod habe!??
Mitnichten! - Angst habe ich vor dem Tod mir lieb gewordener Menschen;
fühlte mich in diesem Falle aber dennoch nicht als armselig und irre,
sondern allenfalls irre vor Gram und damit als unselig allein Gelassener.
und erfinden uns die tollsten konstrukte gegen die
angst, von
sich-einfrieren lassen,
bis hin zu göttern und esoteriken, die uns retten sollen, während die
welt mit uns, in uns und außerhalb von uns, im plancktakt völlig
sinn-frei weiter abläuft,
soll ich darauf wirklich noch eine Antwort finden? Vielleicht diese zum
wiederholten Male:
Bleibe doch Du getrost bei Deinen planck-getakteten Vorstellungen einer
sinnfreien Welt, aber höre endlich damit auf, anderen diese subjektive
Ansicht perreniernd als einzig gültiges Weltbild zu suggerieren.
und alles in welt,
außer wasserstoff und helium und ein wenig lithium als primordiale,
nur tatsächlicher sternenstaub ist = mensch und fels, alles derselbe
schutt vergangener sonnen, und daraus jetzt, seit
etwa 2 mio mageren jahren der kosmisch geradezu unendlich langen
geschichte, ein sonderwesen, das real (ausserhalb seiner eigenen
einbildung) alle anderen wesen hinter sich lässt ??
wh.
Ist es nicht so - oder scheint es nur mir so: Angst und Unbehagen hast
offensichtlich und in erster Linie Du selbst, angesichts Deiner auf
Sternenstaub und Schutt reduzierten Welt; diese Angst projizierst Du auf
Dein Umfeld, nicht mehr - nicht weniger.
Ich denke, Du würdest diese Angst verlieren, könntest Du dieser
Lebenswelt auch nur den geringsten Wert zumessen: Eben im Sinne des oben
benannten Zitats:
"Die Zufälligkeit des Einzelnen und Notwendigkeit des Ganzen sind in
ihrer Verbindung Grundlage einer sinnvollen und zweckgebundenen Lebenswelt!
Das würde ich gerne auf Dich (und diesmal wirklich auf alle Menschen)
ummünzen:
Trotz der zufälligen "Winzigkeit" des Einzelnen erwächst aus deren
Summe notwendig eine Weltgemeinschaft, die es vermag und deren Sinn und
Lebenszweck es ist, aus einer gewaltigen Ansammlung von Staubkörnern
dieses Lebensraumes, eben diesen als einen blühenden Ort der Kultur und
Lebensfreude zu gestalten. Dazu braucht es Ideen, die glücklicherweise
nicht nur in den Köpfen der Einzelnen entstehen, sondern durch
"Verschränkung" mit dem Ideenraum jener hier mehrfach benannten
kosmischen Intelligenz.