Am 11.08.2025 um 11:27 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Das Wort Zahl steht für das Handlungschema der
vielen möglichen Zählhandlungen. Dabei kommt es gerade nicht auf die Beibehaltung der
äußeren Bedingungen an, sondern auf die Beibehaltung des Schemas unter veränderlichen
äußeren Bedingungen. Der Schemabildung liegen abstraktive Prozesse zugrunde, die aber
nicht beim Zählen bedacht werden müssen. Explizit gemacht wird die jeweilige
Äquivalenzklassenbildung aber beim Abstrahieren der weiteren Zahlensysteme. Auch die
gelten gerade unabhängig von den äußeren Bedingungen allein aus sich heraus. Nur in
Spezialfällen werden sich C.p. und Invariantenbildung überschneiden.
Kannst du das
einem Erstklässler nach dem "Schema" des hermenteutischen Zirkels beibringen,
bis hin zu einem Geisteskenner, einem Planck-Kenner, einem Wirbelkenner oder gar einem
Einsteinkenner? Könntest du einen gemeinsamen Text mit ihnen schreiben? Und mit der Summe
aller Texte eine Art Bourbaki-Buch schreiben?
Das Schreiben von Bourbaki-Büchern kann der KI überlassen werden. Aber wer sollte
die noch lesen wollen? Ich wäre gerne als Vierter im Bunde mit Einstein in der „Akademie
Olympia“ dateigewesen. Selbstkonsistente Schemabildungen haben nichts mit dem
hermeneutischen Zirkel zu tun. Der scheint neben C.p. eines Deiner Steckenpferde zu sein.
Und statt mit einem Erstklässler würde ich mich lieber mit Lina Heider unterhalten, die ja
schon mit 11 das Abitur ablegte.
Auch C.p. ist mehrfach und höher anwendbar. Könnte ich
nicht auch schreiben: "Der Schemabildung liegen c.p.-Prozesse zugrunde."? Dir
könnte das verständlich sein, weil dir die Version mit "Abstraktion"
verständlich ist, woran ich keineswegs zweifle.
Das könntest Du natürlich, solltest es aber nicht schreiben. Die in der Sinneswahrnehmung
ablaufenden abstraktiven Prozesse dienen der Invariantenbildung im Gewusel der vielen
Sinneseindrücke. Insofern wundert es mich nicht, dass "High-level visual
representations in the human brain are aligned with large language models“; basieren die
LLMs ja auch auf Neuronalen Netzen:
https://www.nature.com/articles/s42256-025-01072-0
Aber wieso zählen c.p.-Prozesse für Dich nicht zu den Fiktionen; werden sie doch in der
Ökonomie mit Modellplatonismus zusammengedacht? Gemäß „Retrospectives Ceteris Paribus“ des
Joseph Persky "by 1662 William Petty was introducing ceteris paribus into economic
discourse.“ Seitdem ist C.p. vornehmlich in den Sozialwissenschaften Thema, während es in
den Natur- bzw. quantitativen Experimentalwissenschaften um Ideale geht, die Lorenzen
konstruktiv per Ideationsverfahren nachvollziehbar machte. D.h. C.p. ist nicht mit der
Abstraktion, vielmehr mit der Ideation zusammenzudenken. In Mathematik und Theoretischer
Physik spielt C.p. keine Rolle. Nach Lorenzen sind philosophiegeschtlich Abstraktion
(Aristoteles) und Ideation (Platon) vielfach durcheinander gewürfelt worden.
IT