Am 13. Juli 2018 um 12:57 schrieb Claus Zimmermann
<Zimmermann.Claus(a)t-online.de>de>:
Vielleicht als Ergänzung zu den beiden von dir
dargestellten Standpunkten
noch ein dritter, der sich in einem Satz ausdrücken könnte, den ich mal bei
dem (mir im großen und ganzen unverständlichen) Kierkegaard aufgeschnappt
habe: "Die Wahrheit lässt sich nicht in Sätzen lehren."
Moral ist ja auch von der Gesellschaft abhängig.
Die Gesellschaften des 18. Jahrhunderts waren (eventuell anwesende
Historiker bitte ich, mich zu korrigieren):
- Der Adel hatte in fast allen Staaten Europas gewisse Vorrechte und
selbst dort, wo es Vordergründung gleich zuging, waren die Adligen
bevorteiligt.
Sowas, wie wir heute Demokratie nennen, gab es überhaupt nicht.
Manchmal wurde zwar schon gewählt, das betraf aber vor allen Dingen
Kleingruppen (Adelsrepubliken wie Polen, Venedig, Genf; diverse
Protestantische Sekten usw.usf.)
- Frauen waren nicht gleichberechtigt und wurden vielfach auch nicht
so respektiert wie Männer.
- Kirche und Religion bestimmten vielfach den Alltag.
- usw.
Ich würde die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts nicht komplett
verurteilen, da mir die Kenntnisse dazu fehle usw. Dennoch scheint mir
die Moral der Aufklärungsepoche doch zu Recht kritisierbar.
Es ist natürlich schwer bis unmöglich, die Moral der eigenen Epoche
vollständig zu überwinden, deshalb gab es einmal den Weg, die Moral
auf die gesellschaftliche Umstände zurückzuführen, sie zu erklären, in
der Hoffnung, dann sei der Bann sozusagen ein Stück weit gebrochen -
oder man versucht es mit einer Reform im Geiste der Rationalität.