Bei Hume sind meiner Meinung nach diese Sätze entscheidend:
"Dieses 'soll' oder 'soll nicht' (im Gegensatz zu 'ist', C.
Z.) drückt eine *neue* Verknüpfung oder Behauptung aus. Darum muss sie notwendigerweise
beobachtet und erklärt werden. Zugleich muss notwendigerweise ein Grund angegeben werden
für dies, was vollständig unbegreiflich erscheint: Wie nämlich diese neue Verknüpfung eine
logische Folgerung sein kann von anderen, davon ganz verschiedenen Verknüpfungen...
"
Was macht die durch das 'soll' ausgedrückte neue Behauptung aus? Eine Beziehung
zum Sachverhalt, die anders ist als die desjenigen, der 'ist' sagt. Dazu kann eine
Parteinahme dafür oder dagegen gehören, Ablehnung bis hin zu Empörung, Zustimmung in
unterschiedlicher Temperierung, das Bewußtsein einer Pflicht (was allerdings nicht viel
sagt, wenn man 'Pflicht' nicht ohne 'Sollen' erklären kann). Von all dem
ist nicht die Rede, wenn man bloß registriert, was der Fall ist.
Wie kann man vom 'ist' zum 'soll' durch einen logischen Schluss gelangen?
Es charakterisiert logische Schlüsse, daß sie ohne die Betrachtung von Sachverhalten
gezogen werden. Das ist nur möglich, wenn sie nicht über ihre Voraussetzungen hinausgehen.
Das wäre hier aber der Fall. Von Parteinahme oder Pflichtbewusstsein ist wie gesagt nicht
die Rede, wenn Tatsachen festgestellt werden. Deshalb kann das 'soll' nicht auf
dem Weg eines logischen Schlusses ohne Betrachtung des Sachverhalts aus dem Hut gezaubert
werden.
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P.S.: Die Affekte, die das Wollen und Sollen begleiten können, gehören
in die Kategorie "ist", nicht in die Kategorie "soll sein". Wollen
oder
Sollen ist aber auch nicht rätselhafter als alles andere. Es legt z.B.
fest, was als Treffer und als Fehlschuß gewertet wird oder welche
Handlung den Anforderungen entspricht (kann man wahrscheinlich bei
Wittgenstein nachlesen).