Das Zitat ist nicht von mir, sondern von RF, Ingo.
-------- Ursprüngliche Nachricht --------Von: Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de>
Datum: 02.12.17 16:45 (GMT+01:00) An: Philweb(a)lists.philo.at, Claus Zimmermann
<Zimmermann.Claus(a)t-online.de> Betreff: Re: [Philweb] Regeln der Argumentation
Am 02.12.2017 um 14:39 schrieb Claus Zimmermann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Genauso wie die Regeln der Physik, der Mathematik (nach einem gewisse
Verständnis) usw. Allgemeingültigkeit beanspruchen. Wenn dies
ausgerechnet bei Diskussionsregeln nicht der Fall sein sollte, geraten
wir da nicht in eine absurd-komische Situation?
Schließlich erkennen wir Naturgesetzlichkeiten nur anhand von
Diskussionen. Jedenfalls in der Praxis.
Hi Claus,
über den Status mathematischer oder physikalischer Sätze haben wir hier ja schon
wiederholt diskutiert.
Mich stört das „nur“ in Deinem Satz. In Mathe und Physik geht es auch um die Eigenheiten
der Sache, die sich ohne Diskussionen beim Beweisen oder Experimentieren zeigen. Mit wem
diskutierte z.B. Galilei als er seine Experimente zum Fallgesetz machte?
Ich versuche gerade ein Stück weit in der Biographie Alexander Grothendiecks voran zu
kommen. Sein Fachkollege Winfried Scharlau hat allerdings erst die Bände 1 und 3 des
Vierteilers vorgelegt: "Anarchie, Mathematik, Spiritualität, Einsamkeit.“
Grothendieck soll jedenfalls auch ein eher einsamer Denker gewesen sein, der seinen
eigenen Beweisstil hatte und wiederholt mit verblüffenden Beweisen hervortrat. Immerhin
erhielt er 1966 die Fields-Medaille für seine Leistungen in der Algebraischen Geometrie.
Der Schriftsteller Dietmar Dath bezieht sich in seinem aktuellen Roman „Der Schnitt durch
die Sonne“ wiederholt auf den unkonventionellen Grothendieck, der in kreativer Weise von
der Kategorientheorie Gebrauch machte. In der Sci-Fi kann man ja spielerisch mit Mathe und
Physik verfahren und eine Schülerin als Isomorphismus des Sonnenwindes gestalten. Im
Lebensalltag sind die Regeln aber nicht so beliebig wie Philosophen gelegentlich annehmen.
Beim Argumentieren kommt es auch auf das Beweisen von Sätzen an und insofern auf die
Sachen selbst. Bei Galilei war die Euklidische Geometrie der Rahmen, bei Grothendieck die
Kategorientheorie. Auf jeden Fall wäre viel gewonnen, wenn sich die Menschen an das
Argumentieren der Mathematiker hielten und zunächst einmal einen gemeinsamen Rahmen
fänden.
Zum Wochenende grüßt,
Ingo
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