Karl Janssen über PhilWeb schrieb:
„Karnaugh-Veitch-Symmetrie-Diagramm“. Diesem „sich selbst etwas
vormachen“ wird wohl kaum ein Mensch entkommen, schließlich hat das
Verhalten auch einen sehr lebenstauglichen Aspekt, der jedoch seine
positive Wirkung verliert, wenn ein bestimmtes Maß an Selbsttäuschung
überschritten wird. Damit wären wir mitten in der (Tiefen-)Psychologie
angelangt und ich wollte eigentlich nochmal auf einen wirklich
lebenspraktischen Gebrauch des Wahrheitsbegriffs zurückkommen:
nun ja, wie jedes lebewesen hat auch mensch ein selbstbild von sich, das
praktisch in zwei teile zerfällt:
- in einen realitäts-gebundenen teil, ein beliebiges lebewesen muss zb
wissen, wo es rein körperlich anfängt und aufhört usw, um überleben zu
können, muss also ein "modell" von sich selbst haben
- und einen "psychischen" teil, und in dem kann man/jedes lebewesen/ in
sehr weiten grenzen auch "herum-spinnen", zb "sich aufblasen", angeben
usw
---
lustiges problem dabei ist, wenn man psychisch zu sehr neben der spur
läuft, ist das körperliche selbstbild in gefahr zu zerfallen, und am
ende ist man schneller tot, als man psychisch gemeint hat =
quasi versehentlicher suizid (und das geht unendlich vielen genauso,
weil das psycho-selbstbild "überbordend" war)
Diesen leite ich nun – wie gewöhnlich - nicht abstrakt von
Denkkonstrukten der Philosophie, sondern aus meiner beruflichen Praxis
ab. Meine erste Beschäftigung mit Wahrheitstabellen in der
Digitaltechnik waren die Mechanismen zur Minimierung von
Schaltkreis-Logik mittels se und weitere wirklich auch komplexe
Methoden zum Entwurf von Digitaltechnik muss ich hier nicht weiter
erklären, sondern mich lediglich auf wenige Grundmuster einer
Wahrheitstabelle beziehen:
Ein logisches UND-Glied arbeitet nach dem Schema: WAHR UND WAHR ergibt
WAHR resp. WAHR UND FALSCH ergibt FALSCH. Technisch ausgedrückt mit
der Konjunktion: A ∧ B, wobei diese WAHR ist, wenn sowohl A als auch B
WAHR sind.
Aus diesem technischen Zusammenhang lässt sich für die Betrachtung von
Wahrheit folgendes ableiten: Ob bei benannter Konjunktion A bzw. B
wahr oder falsch ist, ist in der Technik keine Frage irgendwelcher
schwammiger Definitionen oder ideeller Annahmen, sondern schlichtweg
das eindeutige Vorhandensein eines elektrischen Zustandes (1 oder 0
z.B. 5V oder Masse, wobei dieser Bereich jeweils innerhalb eines
definierten Schwellenwerts) liegen muss. Das lässt (um doch wieder die
Philosophie zu bemühen) an Aristoteles' Definition denken: „ Das
Seiende sei und das Nicht-Seiende sei nicht ist wahr“ und somit „die
Sätze sind entsprechend wahr, wie es die Dinge sind“.
Es ist unerheblich, ob man nun eine Konjunktion, Disjunktion oder
Implikation zum Beispiel nimmt, immer müssen die Eingangsgrößen
verlässlich in den vorgegebenen Schwellwertbereichen liegen und somit
eindeutig entweder WAHR oder FALSCH sein. Nur dann ist eine
datentechnische Verarbeitung von Information möglich und diese ist nur
dann sichergestellt, wenn die technischen Voraussetzungen ebenso
gewährleistet sind, was sich eindeutig durch Messungen und
entsprechend technische Mittel bereitstellen lässt.
Bezogen auf WAHR und FALSCH als vertrauenswürdiges Kriterium zur
Bewertung von Aussagen im gesellschaftlichen Dialog, also unsere
diesbezügliche Diskussion betreffend, ist die Sachlage anders; hier
ist eben nicht prinzipiell „messbar“, ob eine Aussage (Proposition)
Wahr oder Falsch ist, unabhängig davon, ob das Faktum (der Wahrmacher)
wirklich einer Tatsache entspricht.
alles, was du oben schilderst, habe ich ebenfalls gelernt und "mit
löffeln gefressen"
aber heute ist eine neue zeit, die altes wissen zwar inkludiert, wenns
richtig läuft, aber auch relativiert, weil sie viel neues hervorbringt,
und so auch hierbei:
es gibt mittlerweile "quantenrechnen" und q-verrechnen, und darin den
höchst interessanten aspekt, dass zwischen 1 = zb "wahr", und 0 = falsch
gescatterte zwischenwerte "möglich" sind = die quantenwelt ist
in zumindest dieser hinsicht genau das, was ich meine: "spektral" - und
genauso eben auch "wahrheiten", wahrheitswerte, und falschheiten,
falschheitswerte spektral,
mal einfachst beschrieben:
was soll 2/3 wahr + 1/3 falsch ergeben ?, oder 4/5 falsch + 1/5
unentschieden, und bei 1 stufe tiefer hineinrechnen zerfällt das 1/5
unentschieden noch in 3/5 falsch und 2/5 wahr, aber es ist aufgrund
unterschiedlicher
wie auch immer skalen nicht möglich, das ganze einfach
zusammenzuzählen? = und die wirkliche wirklichkeit IST "gescattert"
(weil ua selbstähnlich), sodass eine wahrheit auf stufe 0 zb auf der
tieferen stufe 1 schon
in wahr/unwahr aufspalten kann
dass wahrsein und falschsein schon im technisch-artifiziellen spektral
sind, habe ich mir nicht selbstherrlich ausgedacht, sondern ich folge
damit nur der natur, und die natürlichen vorgegebenheiten erstnehmend,
denn sie sind die basis auch für unser tun und wähnen, sind deshalb auch
unsere "wahrheiten und falschheiten" im alltag, in sprache, usw im
grunde spektral, und wären eigentlich als spektral zu organisieren, um der
wirklichen wirklichkeit auch in diesem bereich ein wenig näher zu kommen
(da nutzen platon, aristoteles, usw nicht mehr wirklich)
Was nicht messbar und damit nicht objektivierbar ist,
unterliegt immer
der Möglichkeit einer Falschaussage (ob bewusst als Lüge oder aus
Unvermögen getätigt). Somit kann eine Aussage letztlich nur geglaubt
werden und das setzt Vertrauen in eine Person oder Institution resp.
deren Verlässlichkeit voraus, die diese Aussage tätigt. Das entspricht
dem unumgänglichen Schwachpunkt aller Wahrheitstheorien und damit der
Unsicherheit resp. Unzuverlässigkeit jeder Bewertung von Aussagen.
da läufst aber gerade du gewissermaßen zweispurig:
- einerseits oben von dir gesagtes (das ich umformulieren würde zu: "was
messbar ist, fällt in eine andere und nur vielleicht? höhere kategorie
von "wahrheit" ")
- andererseits dein glaube-an ... eben (prinzipiell) nicht messbares,
das für dich trotzdem wahrheits-kategorien erfüllt
dass auch die "wahrste" aussage letztlich immer nur geglaubt werden
kann, mitsamt allen "laminarien", die du beschreibst, unterstreiche ich.
und "vertrauen" ist notwendig, um überhaupt kommunizieren zu können,
wobei dieses "grundsätzliche vertrauen" an der basis aus unserer
artlichen gleichheit als "mensch-art" stammen dürfte (urvertrauen usw)
Daher sind Verlässlichkeit, Vertrauen und
Glaubwürdigkeit
unumgängliche Voraussetzungen für das Funktionieren jeder Art
zwischenmenschlicher Beziehung, sei es in Zweisamkeit oder
gesellschaftlichen Kollektiven.
völlig unbestritten
Verlässlichkeit also, Vertrauen und Glaubwürdigkeit im
Umgang zwischen
Menschen sind Werte, die definitiv an die Ideale eines Platon gebunden
sind, da sie nunmal nicht messtechnisch validiert werden und somit
sichergestellt werden können. Eine Parallele zur Technik lässt sich
dennoch zeigen: Ebenso wie die Funktion einer technischen Konstruktion
die Verlässlichkeit deren Einzelkomponenten voraussetzt, ist
Verlässlichkeit auch im sozialen Zusammenwirken der Menschen
unbedingte Voraussetzung für das Funktionieren einer Gesellschaft.
Hier kann kein Bezug auf „alternative Faktenlagen“ genommen werden.
Für den klassisch philosophischen Wahrheitsbegriff ist das Bewusstsein
entscheidend, dass wirkliches Wissen um die „Wahrheit“ nur mit dem
Bemühen um weiteren Erkenntnisgewinn im Sinne von Wirklichkeit (also
erkennen, was wirklich und eben nicht nur „wahrgemacht“ ist) erworben
werden kann.
deine oben aussage ist, dass wir an platonische ideale gebunden sind,
was meinst du genauer mit "platonischen idealen" ?, denn in meinem
verständnis des platonischen vernebelt platonisches uns
bis heute erheblich und zum großen nachteil die hirne, zb
eben"platonische begriffe-bildungen", mit denen bis heut sprache und
denken verseucht sind, und die aufgrund ihres leerseins nur scheinscharniere
beim kommunzieren hergeben, sodass wir uns oft "verstehen" ohne uns zu
verstehen, weil die sprachlichen (platonischen) "junktoren" in wahrheit!
keine sind.
und das alles, obwohl wir uns am ausgang der scholastik vor bald 1000
jahren nach schier endlosem "disputieren" auf den nominalismus als
wahrheit geeinigt, und den (platonischen) universalismus
in die historische mottenkiste verfrachtet haben (totes lebt umso länger?)
über "alternative fakten" uä müssen wir hier nicht reden, das ist
einfach nur fake und sonstiger schrott, obwohl, heute drohen wissen und
wahrheiten allesamt im meer alternativer narrative glattweg
abzusaufen, was ich für eine sehr bedenkliche entwicklung halte, aber
auch "nichts neues unter der sonne" sehe:
wir kamen aus magischen zeitaltern, dann war magischer realismus en
vogue, dann realismus bis vor kurzem, jetzt mehr und mehr "realistische
magien", um irgendwann zukünftig dann wieder in ein neues
magisches zeitalter auf vielleicht höherem niveau zurückzufallen, und
dann entwicklung von neuem, der vielbeschworene "aufstieg" des menschen
dreht sich zwar als spirale aber im kreis
Das wollte Aristoteles womöglich mit folgender Aussage
deutlich machen:
„Der ignorante Mensch verkündet, der weise hinterfragt und
reflektiert“ (sinngemäß).
.... und der weise verkündet/oder verkündigt = predigt dann ebenfalls?,
oder schweigt weiter? hihi
(auch die weiseste menschliche weisheit bleibt gegenüber selbst dem
bloßen existieren der natur völlig belangloser unsinn,
denn auch mit 1000mal größeren, leistungsfähigerem hirn wären wir immer
teil der natur, und nicht etwa umgekehrt)
wh.
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