Am 13.07.21 um 21:03 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
/it: /"Der Weltprozess vollzieht sich als [ewiges] Werden, das jedes
starre Sein ausschließt."//
//
//wh:“ das [ewig] herausnehmend würde ich sagen: wie wahr, wie wahr!,
und ergänzen: und die "gesetz"mäßigkeiten dieses
immer-nur-weiter-werdens und niemals "seins/so-seins" entstehen in //
//diesem immer-nur-weiter-werden selbst als "gepfadete
wechselwirkungen-ketten", und sind eben nicht "voher, apriori,
grundsätzlich" gegeben oder festgelegt = natur"gesetze" sind nur
gepfadete wechselwirkungen, die mitsammen dem immer-nur-weiter-werden
gleichzeitig auf dem völlig ungeordneten = "chaotischen (entropischen)"
spielfeld namens welt erscheinen* = anders herum gesagt: ohne dieses
immer-nur-weiter-werden gäbe es in diesem werden auch keine
natur"gesetze" und andersartige als gesetzmäßig imponierende //
//erscheinungen“/
Ingos Hinweis auf das ständig prozessuale Werden von Kosmos und
Lebenswelt beklatscht Du, Waldemar zurecht; was dann folgt, ist
allerdings Deine ewige! Leier von „gepfadeten wechselwirkungen-ketten“.
Warum auch immer, bin ich auf einen von uns beiden vor fast 10 Jahren
hier geführten Disput gestoßen:
/Wh: 2012„> feynman versucht mit seinem einwurf dem "geschlossenen
wissens-system" zu entgehen. er hat das problem gut erkannt, geht aber
nicht vom "sein" zum "werden" über, sondern will ans geschlossene
sys
lediglich ein paar schnitstellen des zweifels anfügen.“/
Bezüglich des von Dir perrenierend vorgetragenen Dogma eines
„immer-nur-weiter-werden“ möchte man Dich fragen, wohin sich Mensch und
Welt immer nur weiter entwickeln sollen, wo Du doch für beide jegliche
Zielgerichtetheit bzw. Sinnhaftigkeit vehement abstreitest!?
Dein gegen Feynman und ein „geschlossenes Wissen-System“ stehendes
Postulat von „gepfadeten Wechselwirkungen“, die jegliches "vorher,
apriori, grundsätzlich" ausschließen, kann man doch schlichtweg damit
widerlegen, dass Feynman mit Bezug auf apriori gültige Mathematik und
physikalische Gesetzmäßigkeiten argumentierte.
Absurd zu glauben, Feynman hätte nicht begriffen, dass sich Leben, Welt
und Universum in einem ständigen (wie eben auch ewigen) Werden-Prozess
weiter entwickelt – das aber eben nach den Gesetzen universell und ewig
gültiger Mathematik und Physik!
Und auf die hier ebenso immer wieder aufkommende Kritik an klassischen
Philosophen abhebend, kann man bei fundierter Kenntnis derer Lebenswerke
anerkennend feststellen, dass sie mit purer Gedankenarbeit die oben
beschriebenen Fakten bereits in einem erstaunlichen Maß ergründet haben;
ein Bezug darauf ist m.E. durchaus berechtigt, um aber dem „ewigen
Wiederkäuen“ dieser großartigen Denkleistungen ebenso kritisch
gegenüber zu stehen.
Gleichermaßen befremdend dieses ewige und damit leidige Wiederkäuen
Deiner „Atheisten-Mission“, Waldemar, die mittlerweile surreale Züge
annimmt:
/wh. „angenommen, es gäbe gott, und der glaube an ihn werde nach dem tod
durch paradies und ewige seligkeit belohnt, dann wäre das dennoch eine
null-nummer, denn://
//- wir empfinden und erleben immer nur "unterschiede" (nennen wir sie
"energie-differenzen"),//
/
/zb heller-dunkler, süß-weniger süß, hunger-sättigung, usw, und wir
erleben tatsächlich garnichts, wenn keine unterschiede = keine
energie-differenzen, vorhanden sind - demnach wäre uns auch ewige
seligkeit (als energie-differenz-loser dauerzustand) überhaupt nicht
erlebbar/empfindbar, sowenig wie auch "ewige höllenqualen" schlicht
nicht erlebbar wären /
...und so weiter, und so weiter; dabei dachte ich, diese nur allzu
dümmliche Gottes-Gegenbeweis-Manie würde mit dem „Zuckerbeispiel“ ihren
Höhepunkt erreicht haben:
/wh: „und mehr: auch der gottesglaube kostet stoffwechselenergie = so
lässt sich auch gott herunterbrechen auf ein paar milligramm
hauptsächlich traubenzucker oder nicht + ein paar neurotransmitter in
unserem hirn = auch gott kostet traubenzucker + O, um diese "göttliche"
zuckerform neuro zu verstoffwechseln (und wäre interessant, einmal
messen zu können, wieviel energie der gottglaube eigentlich tatsächlich
ein hirn im schnitt kostet, von mir aus in traubenzucker-äquivalenten
ausgedrückt)/
Das ließ mich Dich fragen, Waldemar, ob das noch ernsthaft oder nur mehr
satirisch gemeint sei.
Doch meine Frage konnte nur rhetorisch sein, hattest Du doch vor (oben
schon erwähnten) 10 Jahren Deine Vorliebe für „Traubenzuckerfäden“
dargelegt (in einer - damals schon vorbildlich gendergerecht angelegten
- Antwort an Joseph Hipp als Entwurf einer Neo-Genesis):
/wh: „daraus habe ich eine neue, und nach den unendlich vielen
erratischen (oder warens "eschatologische" ?) versuchen meiner vorgänger
endlich nun eine richtige genesis gemacht, kurz und knapp, und einfach,
damit manns und fraus es glauben mögen://
//- am anfang waren im chaos zucker (glucoseringe und
traubenzuckerfäden) und sauerstoff (als O1, O2, und ein klein wenig sehr
hübsches O3) - dasO1 ist sauerstoff im gerade geborenen zustand, deshalb
heißt er "oxigenium im status nascendi", was schon auf genesis hindeutet
(und aufs "lateinische" oder "spanische" daran auch)//
//- und aus zucker und sauerstoff entstanden dann die treibhausgase
(CO-(x)sonstnochwas), wasser und götter, weil das so üblich ist. wenn
man süß-stoffe mit sauer-stoff zusammenbringt, entstehen zumindest
götter als geister und schwarz-verkohlte teufels//
//- damit war das chaos vorher deshalb nachher noch größer, weil
vielfältiger (physikalisch ist das ein problem, denn je vielfältiger,
desto geringer eigentlich ein chaos, aber physik gabs damals noch nicht
- genau gesagt, war das chaos danach sooo vielfältig nun auch wieder
nicht (sonst würde meine genesis zu unübersichtlich), sondern lediglich
drei-faltig (das kann man sich nämlich auch dann noch gut merken, wenn
man selbst ein-faltig ist), wobei die falten: götter, wasser,
treibhausgas waren, obwohls treibhäuser natürlich noch nicht gab,
weshalb daraus pfingstpünktlich ersatzweise der dann später als solcher
erkannte -heilige- geist wurde//
//- da der mensch vom haupt- bis fuß-sächlich aus denselben
stoffenzucker+sauerstoff BEsteht, aus denen die götter ENTstehen, ist
damit der beweis erbracht, dass der mensch weitestgehend das genaue
ebenbildder götter ist, und dass beide sogar dieselbe nahrung zu sich
nehmen, denn sofern etwas beides aus fast demselben ist, dann isst es
auch dasselbe (an ist, was man isst), weil es ja beides dann denselben
geschmack hat, nur heißt das eine "nahrung", und das andere "manna"
(nein, nicht "mama", denn es ist gottlogisch verboten mütter zu essen,
weil dann die kinder probleme bekommen) der kohlenwasserstoffgehalt des
menschen ist auch die ursache für die schwarzen anhaftungen auf seinem
seelenspiegel ("seelen" bitte hierbei nicht mir "selén" verwechseln,
die
seele ist ewig und völlig geruchlos, und selen ist selenos, ein
knoblauchstinkendes mondmetall)//
/
/- bis hierher alles klar?“/
Nein – da kann bis heute nichts klar sein. Zumindest nicht mehr in
einigen Köpfen!
/wh: „es kann gott -objektiv- für welt und ihre inhalte nicht geben = er
existiert nur in unseren köpfen als idee,////die irgendwelchen
hirnlichen funktionen, zb rückkopplungen (ich vermute
psycho-immunologischer art), dient,//
//denn auffällig ist, dass der gottesglaube vor allem der
"ent-angstung"des psychischen (er)lebens dient, während das körperliche
leben völlig götterfrei und dennoch i.a. einwandfrei funktioniernd
abläuft (ganz offenbar benötigen die moleküle, die uns aufbauen und in
funktion halten, keine göttliche unterstützung, und da wir aus
hauptsächlich wasser bestehen, ist H2O also zutiefst ketzerisch
veranlagt und DAS gottlose molekül an sich ?,//
/
/und sollte der römische irre tiara-vogel dann nicht H2O schleunigst
exkommunizieren, dass es auf ewig in der hölle schmore,? - aber
vorsicht, denn ewigkeiten sind öfter mal erschreckend kurz, als ihm der
mist dann als supernova um die heiligen öhrchen fliegen könnte)“/
/
/
Mich widert diese nicht enden wollende Art und Weise einer von Spott und
Halbwissen getränkten Kritik an Religion sowie generell an einer
Gottes-Idee bzw. -Begrifflichkeit nur noch an!
Ich habe es bis zum Überdruss hier schon geschrieben und da mögen nun
alle gleichgesinnten Atheisten hier aufjaulen: Diese Art von
diskriminierender Herabwürdigung von religiös geprägten Menschen, deren
gutes Recht es ist, an einen (wie auch immer sich vorzustellenden) Gott
zu glauben, ist einem Forum wie diesem nicht angemessen. Diese Form der
Diffamierung lässt sich auch keinesfalls mit dem Hinweis auf faktisch
vorliegenden Missbrauch von Religion und Glauben durch missratene
klerikale Cliquen rechtfertigen.
Und wer nun hier wiederholt glaubt, ich würde mich persönlich davon
angegriffen oder verletzt fühlen, irrt gewaltig. Mein diesbezügliches
Weltbild habe ich hinreichend hier dargelegt.
Ich setze mich aber gewaltig für jene (wo und wann auch immer hier)
Mitlesende ein, die sich von dieser herablassend spöttischen Art von
Religionskritik angewidert abwenden und deshalb die Liste bereits
verlassen haben oder dieses beabsichtigen.
Und zum ebenso wiederholten Male möchte ich anmerken, dass diese
Beiträge hier weltweit über das Archiv zu lesen sind, es sich also nicht
um ein hermetisch abgeschottetes Forum handelt.
Wir sollten uns wieder ernsthaft und dringend genuin philosophischen,
wie natürlich auch sonstig gesellschaftlichen, vor allem aber auch
naturwissenschaftlich orientierten Themenkreisen zuwenden.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
PS: aus med. Gründen werde ich auch für die kommenden Wochen nur
gelegentlich hier präsent sein können.
Vielleicht noch ein letztes Mal ein Gedanke zur Begrifflichkeit eines
Gottes. Ich hatte zuletzt Bohnhoefers Aussage zitiert:
„Den Gott, den es gibt, den gibt es nicht“. Was kann anderes, als die
Unmöglichkeit damit ausgedrückt sein, Gott in eine (wie auch immer
geartete) anthropomorphe Begrifflichkeit zu bringen!?