Am 28.08.2021 um 21:25 schrieb wwr.hammel:
Am 26.08.2021 um 18:03 schrieb Claus Zimmermann:
Hallo Waldemar,
Ich beschränke mich auf folgende Aussage:
"meine meinung kennst du ja,
dass alle dinge, zumindest der lebewesenwelt, aus summen von
eigenschaften = qualia, bestehen =
ding = {summe von qualia}"
Das hast du ja schon ein paar mal gesagt. Mir kommt es wie eine
Selbstverständlichkeit vor.
Wie erklärt man Bezeichnungen? Indem man Begriffsmerkmale angibt,
denen auf der Seite des bezeichneten Gegenstands Eigenschaften
entsprechen. Das kann man dann noch weiter auflösen bis zu dem Punkt,
an dem eine verbale Erklärung nicht mehr möglich ist und z.B. ein
Muster präsentiert wird.
Eine Beschreibung des Gegenstands wäre im Prinzip auch nur mit diesen
elementaren Ausdrücken möglich. Die Bezeichnung bündelt das ganze
praktischerweise in einem einzigen Wort.
hallo claus,
ein "ding", zb ein apfel, ist für uns "wahrnehmbar", indem in unserer
wahrnehmung dann eine reihe von eigenschaften = attributen = qualia =
semantiken erscheinen,
zb rot, sauer, knackig, rund usw, also
"ding" = summe {eigenschaften}
die wir dann mit einem wort = begriff belegen, im beispiel halt "aha,
ein apfel",
einen "urapfel" ohne eigenschaften
apfel = summe eigenschaften {leer}
können wir uns nichtmal vorstellen
Hallo Waldemar,
Mir ist verständlich: wenn wir "Apfel" sagen, ist das eine Abkürzung für
rot, sauer, knackig, rund etc. In diesem Punkt stimmen wir
möglicherweise überein. Wir werden ja wohl wissen können, was wir uns
zur Vereinfachung der Verständigung selbst ausgedacht haben.
daraus leite ich ab, dass alle dinge (und
verhältnisse), die wir von
welt mitbekommen, in wahrheit immer nur summen von eigenschaften sind,
auch etwa temperaturen, die wir selbst nicht wahrnehmen können,
stattdessen sind immer nur temperaturunterschiede "wärmer/kälter"
wahrnehmbar,
oder heller/dunkler, süßer/weniger süß, usw
Temperaturen scheinen mir gerade keine Summen zu sein. Wer sie nicht
kennt, den kann man nicht durch eine Aufzählung von Eigenschaften mit
ihnen bekannt machen wie mit einem Regenschirm.
Man kann eine lauwarme Flüssigkeit durch Mischung einer heissen mit
einer kalten herstellen und insofern kausale Summanden angeben. Aber
würde eine sensorisch Unbegabter, der das weiss, dadurch verstehen, wie
es sich anfühlt? Wäre er jetzt in der Lage, es ohne Messung durch
Anfassen festzustellen?
das gilt auch für abstrakte dinge,
was wissen wir zb von einem "elektron"? doch nur seine eigenschaften,
und immer, wenn uns genau diese summe von eigenschaften begegnet,
schließen wir "aha, ein elektron", es gibt, für uns, kein "ur-elektron
ohne eigenschaften" = kein elektron an sich, und wenn in der
eigenschaftensumme,
die wir als "elektron" sprachlich zusammenfassen, auch nur eine einzige
eigenschaft fehlt oder anders ist, ist es kein elektron mehr, zb in der
eigenschaftensumme
vertausch der elektrischen ladungseigenschaft von minus nach plus, dann
haben wir kein "elektron" mehr, sondern ein positron
Es ist weiss, es ist ein Pferd, also ist es ein Schimmel, denn das ist
es, was ich einen Schimmel nenne. Ich gehe, wie es sich für einen
logischen Schluss gehört, nicht über die Voraussetzungen hinaus. (In
diesem Punkt hatte ich mich in der Antwort an Josef Hipp übrigens vertan.)
Ich nehme an, daß das beim Begriff "Elektron" nicht anders sein wird und
er nicht so ein uneindeutiges Zwitterwesen ist wie möglicherweise das
Elektron.
dasselbe, wenn die raumzeit-eigenschaft in der
eigenschaftensumme sich
ändert, zb das elektron oder der apfel bewegt sich von a nach b, dann
sind elektron/apfel
in b nicht mehr dieselben, wie elektron/apfel in a gewesen sind
(vergangenheit), was in unserer gewöhnlichen wahrnehmung aber nicht
ankommt, weil unsere
wahrnehmung eben raumzeit-unterschiede nicht detektieren kann = sie
detektiert nur zeitunterschiede und raumunterschiede als getrennte, zb
der apfel lag -gestern-
-irgendwo anders- ("raumzeit" ist etwas völlig anderes, als raum+zeit)
Die Identität eines Apfels oder sonstigen Gegenstands spielt im Alltag
z.B. eine Rolle, wenn man wissen möchte, ob er gestohlen wurde. Die
Identität einer Person z.B., wenn man sicherstellen möchte, daß man der
Person antwortet, die einen gefragt hat. In diesen Fällen macht man sich
den Umstand zunutze, daß physische Objekte unter normalen Umständen ihr
Aussehen nicht plötzlich ändern. Sieht das Ding so aus wie das, das
geklaut wurde? Sieht die Person so aus wie die, die mich gefragt hat?
Wenn wir sagen, daß eine Person nach einem Spaziergang dieselbe ist wie
vorher, bedeutet das nur, daß sie nicht durch einen Doppelgänger ersetzt
wurde.
Wenn die Messung das Messergebnis beeinflusst, was ja im Alltag nicht so
der Fall ist - ein Mensch verwandelt sich unter meinem Blick nicht in
etwas völlig anderes - könnte es schwierig sein, von Identität und
Identifizierbarkeit zu reden.
deshalb müssen wir den eigenschaftensummen, die für uns
"dinge/verhältnisse" etablieren, immer auch die raumzeit-eigenschaft als
unabdingbar hinzuaddieren,
also
"dinge" = summe {eigenschaften abcd... + raumzeit-eigenschaft}
womit das ganze denkerische geschwafele zu "emergenzen/imergenzen" und
große teile der "synergetik" als blödsinn entfallen,
Um das zu verstehen, müsste man vermutlich die allg. RT kennen, deren
Thema ja nicht die menschliche Erfahrung ist, von der ich geredet habe.
zb ein grüner apfel a gestern, und heut ist er = apfel b, rot, ist dann
keine "emergenz" usw, sondern einfach nur modifkation der raumzeit in
der eigenschaftensumme,
die "apfel" ist, was bedeutet, apfel a und apfel b haben einen
semantischen abstand voneinander = damit sind sie nicht dieselben,
obwohl beide äpfel gestern und heut an derselben stelle liegen mögen,
woraus unsere wahrnehmung falscherweise schließt "ist derselbe apfel"
und mikro-gesehen bleibt ua wegen der raumzeit-eigenschaft in der
eigenschaftensumme ein "ding" keine sekunde dasselbe (planckzeit,
wechselwirkungen),
indem es 10 hoch 44 mal/sekunde gegen ein anderes wechselwirkend
vertauscht wird, was unserer wahrnehmung völlig entgeht =
der apfel jetzt und eine sekunge später ist also 10 hoch 44 mal bereits
ein anderer apfel geworden = nimmt man die planckzeit-einheit als
sematischen abstand 1,
denn hat der apfel a vor einer sekunde von dem jetzigen b eine sekunde
später den semantischen abstand von 10 hoch 44 =
das heißt konkret und ganz real, dass zwischen a und b 10 hoch 44 andere
tatsächlich-existierende äpfel gewesen sind = das habe ich zwar jetzt
gesagt,
aber die natur hats gemacht, ich kann nix dafür ...
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oben, deins:
" Wie erklärt man Bezeichnungen? Indem man Begriffsmerkmale angibt,
denen auf der Seite des bezeichneten Gegenstands Eigenschaften
entsprechen. Das kann man dann noch weiter auflösen bis zu dem Punkt, an
dem eine verbale Erklärung nicht mehr möglich ist und z.B. ein Muster
präsentiert wird.
Eine Beschreibung des Gegenstands wäre im Prinzip auch nur mit diesen
elementaren Ausdrücken möglich. Die Bezeichnung bündelt das ganze
praktischerweise in einem einzigen Wort. "
ja, genauso ists,
"wald" = eigenschaften {bäume, feucht, kühl, moose, usw}
und dann kann ich die einzelnen eigenschaften der summe weiter
auf-splitten,
zb "bäume" = {kiefern, buchen, eichen usw}
und auch diese eigenschaften einzeln weiter aufsplitten, bis ich zuletzt
tatsächlich zu nur noch mustern käme, und diese muster sind in unserem
hirn tatsächlich
evolutionär-bedingt vor-angelegt, zb "bewegung" = wenn ein löwe getarnt
irgendwo herumliegt, entgeht unserer wahrnehmung das muster, sobald er
sich aber bewegt,
ist es für unsere wahrnehmung ein heimspiel "achtung, löwe" zu detektieren
Das ist nicht die Art vom Mustern die ich meinte. Im Gegensatz zu Farbe,
Temperatur, Melodie können sie ja verlustfrei beschrieben werden. Daß
sie sich im Gedächtnis aufgrund bestimmter damit verbundener Erfahrungen
festgesetzt haben, möchte ich nicht bestreiten.
es gibt abbruchbedingungen für dieses immer weitere aufsplitten, die
praktischer natur, konventioneller und kultureller arten usw sind,
wollte ich zb erklären, was "tholine" sind, würde ich sagen "matschig
verklumpte polymere kohlenwasserstoffe, mögliche lebensvorstufen", und
würde dann abbrechen
Wir beenden die Erklärung nicht irgendwann mehr oder weniger
willkürlich, sondern an dem Punkt, an dem sie nicht mehr möglich ist.
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Tholine )
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Leben_auf_Titan )
die welt findet für uns statt, läuft ab, auf der grundlage und basis von
in unserem hirn evolutionär vorgefertigten schablonen = mustern, das ist
ein riesenvorteil
für unsere wahrnehmung, bei zb potentiellen gefahren, aber ein geradezu
fürchterlicher nachteil, wenn wir welt, so wie sie "wirklich" ist
wahrnehmen/begreifen wollen,
weil alles und jedes, das wir über unsere sensoriken (körpersensoren und
extern-arbeitende) als inputs aus welt bekommen, auf diesen vorfertigten
schablonen abgebildet wird =
mit ihnen irgendwie (durch hirnarbeit) kompatibel gemacht werden muss,
ehe wirs "be-greifen" = mit unseren geistigen händen und fingern
anfassen, können =
das allermeiste von welt, so wie sie wirklichen sein mag, entgeht uns
daher, kriegen wir einfach nicht mit, und werden es niemals mitkriegen,
weil unser hirn schablonen nutzt und nutzen muss, und wir können nur
hoffen, dass diese schablonen aufgrund ihrer evolutionären entstehung
wenigstens einigermaßen
auf welt tatsächlich passen mögen, wobei aber auch dies eingeschränkt
ist darauf, als dass nur irgendwie lebens/überlebens-wichtiges derart
schlablonisiert in unseren hirn
vor-abgelegt ist, da evolution als "anpassung an ..." eben nicht mehr
hergibt !
Ich bestreite ja nicht Zusammenhänge zwischen physiologischen Prozessen
und dem Erleben. Das ist auch keine so neue Erkenntnis. Daß man nichts
mehr sieht, wenn man die Augen schliesst, wusste man schon immer. Heute
weiss man es eben genauer.
Wenn man sich dafür interessiert und nicht für das Erleben, ist dagegen
ja auch nichts einzuwenden. Für den medizinischen Fortschritt bringt
eine Untersuchung des Erlebens rein gar nichts.
um real zu bleiben sollten wir also erstmal davon
ausgehen, nur das von
welt mitzukriegen, was für menschtier als zumal selbstreferentes
lebewesen (wie alle anderen auch)
irgendwie im weitesten sinn überlebenswichtig ist, das würde unseren
menschentypischen größenwahn ganz erheblich dämpfen, und auch unsere
wirklichen erkenntnisfähigkeiten,
die uns selbst (eben weil selbstreferent) natürlich geradezu unendlich
dünken, auf natürliches = kleines, reales maß beschränken,
denn jede wanze (ebenfalls selbstreferentes lebewesen) hat über ihre
wanzenwelt ebenfalls geradezu unendliche erkenntnisfähigkeiten, weil
eben auch sie evolutionär angepasst
Eine Wanze, die über ihre Wanzenwelt oder sich selbst nachdenkt, wäre
ein naher Verwandter.
Claus
immer gilt halt das
"copyright and powered by evolution, (but) with all evolutionary limits
inclusively",
auch für menschtier, und wir können noch so wursteln und denkenwollen,
auch wir kommen aus diesen begrenzungen nicht und niemals heraus, obwohl
wir schraubenzieher erkennen und benutzen können, und die wanze halt
nicht (dafür bleibt uns vieles,
das eine wanze in ihrer welt treibt, rätselhaft bis völlig unbekannt).
wh.