Am 21.11.20 um 14:21 schrieb Joseph Hipp:
Es fragt sich
hier nur: Wer kann solchermaßen als "fortgeschritten" in welchem Kontext gelten?
Das ist eine gute Frage.
Und wir versuchen nun mit einiger Mühe, diese
"Hülsen" zu füllen!
Kann uns das je gelingen?
Ich nicht. Deswegen braucht es mir auch nicht zu gelingen. Es kam mir
heute die Unterscheidungsmöglichkeit: Es gibt "Ich-isten und
Wir-isten" und die Personen, welche diese Wörter nicht genau
verwenden. Die einen sagen meist "Ich" oder "Wir". Und sie meinen
dieses "Ich" oder dieses "Wir" auch ernsthaft. Die anderen sagen:
Drüben flog etwas vorbei. Sie sind sich nicht sicher zu dem, was sie
sagen und sahen. Und wenn sie etwas sahen, und diesem Etwas einen
Namen geben, so behaupten sie nicht gleichzeitig, dass sie eine
Meinung oder Wahrheit dazu haben. Sie würden sich damit von den
anderen trennen. Es kann ja sein, dass der andere nicht genau geschaut
hat. Warum sollte er seine Meinung oder Wahrheit dazu sagen? Genügt es
nicht, Wörter, Sätze, Texte zu sagen, wenn man vor einer Sache steht?
Ich knüpfe hier an einen Epiktet an, der genau das formulierte, warum
soll ich es wiederholen, wenn er für viele nicht einmal vom Namen her
bekannt ist.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du damit lediglich zum Ausdruck bringen
willst, sich erst dann anderen gegenüber mitzuteilen zu sollen, wenn
"eine Sache" für einen damit in Zusammenhang stehenden
Gedankenaustausch relevant geworden ist; also erst dann "Wörter, Sätze,
Texte" zu sagen, um nicht "leere Hülsen" zu produzieren.
Kurz gesagt: Macht euren Mund erst dann auf (und überhaupt), wenn ihr
zu einem Sachverhalt substantiell etwas sagen/beitragen könnt!
Das ist ist doch eigentlich Wittgenstein in "Reinkultur" oder nicht?
In diesem Zusammenhang habe ich tatsächlich keinen Bezug auf Epiktet
(zumal ja seine Lehre - wie bei diesem historisch belegten Christus -
nicht auf eigenem Schriftgut sondern auf Erzählung zurückgeführt wird).
Mit Bezug auf Ethik und gesellschaftlicher Verantwortung halte ich es
(soweit ich mich an historischem Schriftgut - bzgl. jüngere Stoa -
orientiere) an Mark Aurels "Selbstbetrachtungen" (Diese lese ich immer
wieder gerne, es wirkt auf mich wie Meditation).
Deswegen bin ich nicht dabei, wenn es um die
Rechtmäßigkeit von
"Gremien" geht, wenn die Grundlagen zu Gruppen nicht vorher gründlich
gedacht werden.
Vorher gründlich denken! Das nötigst Du mir mit Deinen sehr komplex
formulierten Beiträgen ab, was mir zumeist eine "zeitnahe" Antwort
darauf erschwert. Also lasse mir bitte immer etwas Zeit zu gründlichem
Denken :-)
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl