Ja, der „Lorenz-Piepser“, da kam bislang also gerade mal nur eine Rückmeldung von
Christoph, auf mein mit diesem „verklausulierten“ Begriff versehenen Rundruf ins philweb.
Einzig zu dem Zweck gestartet, um als List-Admin einen Überblick zu bekommen, welchen
aktiven Teilnehmerkreis der in diese Mail-Liste eingetragenen Mitglieder ich damit
ansprechen kann.
Praktisch ausgedrückt: welche in philweb gelistete Person ist insoweit aktiv dabei, dass
ein hier „geposteter“ Beitrag zumindest gelesen und nicht etwa automatisiert, oder
generell desinteressiert auf den „Datenmüllhaufen“ geworfen wird.
Nun war das mit dem „Lorenz-Piepser“ als „Aufhänger“ womöglich keine gute Wahl, denn
vermutlich ist Konrad Lorenz, auf den dieser Begriff zurückgeht, nicht allen bekannt
(hoffentlich aber den Teilnehmenden aus meinem geschätzten Nachbarland Österreich), daher
in Kurzform über ihn:
K. Lorenz war ein österreichischer Verhaltensforscher, der sich vornehmlich der
„Evolutionären Erkenntnistheorie“ verschrieben hatte. Philosophisch stand er offenbar
Kants „Lehre vom Apriorischen“ nahe, die er in seinen Schriften thematisierte. In seiner
Biografie wird sein literarisches Werk „Die Rückseite des Spiegels“ hervorgehoben, wo er
insbes. die Interferenz von Genetik und gesellschaftlicher Beeinflussung thematisierte. In
seine Forschungsarbeit floss vor allem auch das Verhältnis von Mensch und Tier ein und so
hatte er sich einen Korb mit Entenküken neben das Bett gestellt und die Rolle der
Entenmutter eingenommen, in der er den für diese Küken (in diesem Stadium)
überlebenswichtigen Kontakt in Form des Austauschs von „Piepsern“ herstellte. Schlaflose
Nächte wird er da zugebracht haben, denke ich.
Kurzum, das ist der Hintergrund für meinen Weck- bzw. Rundruf hier in philweb. Und wer von
uns hier mitliest und sich auf diese Weise nun doch kurz bemerkbar macht, würde mir als
List-Administrator für eine Einschätzung helfen, ob man hier überhaupt noch einen
nennenswerten Kreis von teilnehmenden Personen erreichen kann.
Soweit für den Augenblick und mit bestem Gruß in die Runde!
Karl
PS: Konrad Lorenz stand zur Zeit seines Wirkens in den 1940er Jahren den
nationalsozialistischen Ideen nahe und man kann ihm schon abnehmen, wenn er dieses mit
seiner vehementen Abneigung gegen eine klerikale Kaste, wie aber auch gegenüber dem
Marxismus begründete. Zum Lebensende hin kritisierte er die gesellschaftlichen
Auswirkungen und – auswüchse eines ungebremsten Kapitalismus und wurde somit von der
Grünen-Bewegung zu deren Galionsfigur erhoben. Kein Wunder also, dass er bis heute in
gewissem Zwiespalt gesehen wird.
Für mein Teil gilt dabei: Das Leben und hinreichend ethische Verantwortung erfordern es
geradewegs, erkannte Irrtumswege, die jeder Mensch unweigerlich zu einer Zeit beschreitet,
zu verlassen und da gilt: Besser spät als nie!
Wir Philosophen fragen natürlich immer wieder auf's Neue: Was ist Irrtum. Joseph
könnte hier fragen, wer denn berechtigt sei, einen Sachverhalt als irrtümlich zu
definieren, davon ausgehend, dass entsprechende Inferenzbildung zunächst immer subjektiv
erfolgt. Irrtum vs. Wahrheit. Also könnte man an K. Lorenz' Erkenntnistheorie
anknüpfen und der Ursache (sic!) von Irrtümern nachgehen. Für meine Begriffe eine
einseitige Perspektive, denn immer ist „Versuch und Irrtum“ als unzertrennliches
Zwillingspaar der einzige Möglichkeit, aus Irrtümern zu lernen und daraus folgend,
iterativ, adäquate - aber vor allem auch praktikable - Lösungswege zu finden. Wir hatten
kürzlich Karl Popper hier erwähnt und in seinem Buch „ Alles Leben ist Problemlösen“
beschreibt er genau diese Prozesse, vornehmlich aus der Sichtweise des kritischen
Rationalismus.
Ein viel zu lang geratenes Postscriptum und so möchte ich nochmal in einem weiteren
Beitrag auf Karl Popper zurückkommen.