Am 20.11.20 um 23:48 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
[Philweb]
Ein Rätsel sei mir erlaubt (?): Wer hat folgendes wo (verbotener Weise
aus dem Kontext genommen) geschrieben?:
"Deshalb lasse ich denn derlei Dinge beiseite; indem ich aber das
annehme, was darüber allgemein geglaubt wird, sehe ich, wie ich jetzt
eben gesagt habe, nicht nach diesen Dingen, sondern nach mir selber,
ob ich wohl auch so ein Tier sei, ..."
"mit dem Wahrscheinlichen etwas anderes bezeichne als das, was der
Menge gut dünkt?"
"wie gerade dieses Wahrscheinliche der Menge aus der Ähnlichkeit mit
dem Wahren insgeheim sich ergebe."
"die Schrift, und sie ist darin der Malerei gleich. Denn die
Erzeugnisse auch dieser stehen wie lebendig da; wenn du sie aber etwas
fragst, schweigen sie sehr vornehm. Geradeso auch die Reden: du
könntest meinen, sie sprechen, als verständen sie etwas: wenn du aber
in der Absicht, dich zu belehren, nach etwas von dem Gesprochenen
fragst, zeigen sie immer nur eines und dasselbe an. ....
vernachlässigt aber und ungerecht geschmäht, hat sie immer ihren Vater
als Helfer nötig; denn selbst vermag sie weder sich zu wehren noch
sich zu helfen."
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Wäre ich doch gut im Rätselraten! Nein, ich bin es nicht und daher muss
ich hier passen.
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Helvetius schrieb, dass Kinder lernen, weil sie der Autorität glauben,
das Korollar war, dass Fortgeschrittene der Autorität nicht mehr
bedürfen, das zum Wort "Vater als Helfer" vorhin.
Es fragt sich hier nur: Wer kann solchermaßen als "fortgeschritten" in
welchem Kontext gelten?
Egal welche Schrift ihr nemmt, der Autor ist gestorben, das sehe ich
ein. Wenn er da wäre, als Gedankenexperiment, spielt ihr dieses
Experiment durch? Was würde er dann sagen? Wenn ihr schon tut, als
würde er noch leben, dann sagt es, aber sagt nicht einmal so, ein
andermal etwas anderes: Ich bin ein Tusist, ein Gesist, und
gleichzeitig ein Zasist. Das passt noch weniger, als nur einer von den
vielen zu sein. Dann lasst euch wie Tütü in den Wald schicken!
Unabhängig von diesem Rätsel: Ist die Kraft nicht vergeudet, Systeme
alter und neuer Natur miteinander streiten zu lassen? Schlecht
gewählte Wörter machen schon Probleme, und Textmengen (Wörter-,
Sätze-, Textsysteme) gegenüber zu stellen statt sie als solche zu
erkennen, das ist eine Mammutaufgabe gegenüber ihrer Gegenüberstellung
als Streithähne. Ich brauche für das Definieren von "Staat" nur sehr
wenige Wörter, so dass aus ihm nur ein Nebel a la Berkeley entsteht,
aber was hat Max Weber dazu geschrieben? Alle in Ehren, aber so ist es
mit allem, was um mich herum definiert wird. Überall nur Hülsen.
Und wir versuchen nun mit einiger Mühe, diese "Hülsen" zu füllen! Kann
uns das je gelingen?
Bester Gruß! - Karl