Am 21.11.20 um 00:46 schrieb K. Janssen via Philweb:
Wäre ich doch gut im Rätselraten! Nein, ich bin es
nicht und daher
muss ich hier passen.
Entschuldigt bitte alle, Rätselmacher will ich absolut nicht
sein, ich
erlaubte es mir (eine Sünde) ausnahmsweise. Ich wollte auch niemanden
mit dem Rätsel hereinlegen. Es war der hier gehuldigte, geliebte und
verpönte Platon-Sokrates (
http://www.zeno.org/nid/20009262660)
<http://www.zeno.org/nid/20009262660>
Hier Teile des Auszugs noch einmal:
"mit dem Wahrscheinlichen etwas anderes bezeichne als das, was der Menge
gut dünkt?"
Gerade ihm war bekannt, dass der Mehrheit die Wahrscheinlichkeit genügt
und gut ist.
..."wie gerade dieses Wahrscheinliche der Menge aus der Ähnlichkeit mit
dem Wahren insgeheim sich ergebe."
Daraus ergibt sich die Frage, ob denn die Außerirdischen zum
Wahrscheinlichen oder nicht gehören. Aber warum sollten sie gut sein?
Das darauf folgende Zitat:
"die Schrift, und sie ist darin der Malerei gleich. Denn die Erzeugnisse
auch dieser stehen wie lebendig da; wenn du sie aber etwas fragst,
schweigen sie sehr vornehm. Geradeso auch die Reden: du könntest meinen,
sie sprechen, als verständen sie etwas: wenn du aber in der Absicht,
dich zu belehren, nach etwas von dem Gesprochenen fragst, zeigen sie
immer nur eines und dasselbe an. .... vernachlässigt aber und ungerecht
geschmäht, hat sie immer ihren Vater als Helfer nötig; denn selbst
vermag sie weder sich zu wehren noch sich zu helfen."
Wie kann argumentiert werden, dass es "Erzeugnisse" gibt, die keines
"Vaters als Helfer" benötigen? Das heißt: Wenn ich den Autor nicht als
Autorität ansehe, zerfällt jedes derartige "Erzeugnis". Jedes! Also je
eher ich zitiere, um so eher liege ich falsch? Denn das habe ich mir
hier oben erlaubt. Umgekehrt: Ist es nicht besser, jede Frage
zuzulassen, die irgendwo geschrieben steht, (nicht jede, aber
diejenigen, die einem wichtig erscheinen) als die "Erzeugnisse" oder die
Autorität zu zitieren, wer auch immer das war (Helvetius, Einstein,
Politik- und Religionspäpste usw.). Darf ich mich nicht glücklich
fühlen, dass jemand vor 2500 Jahren das auch dachte?
Das "Erzeugnis" zerfällt nicht in nichts, sondern in Falsches und
Richtiges, oder es zerfällt nach anderen Kriterien. Und wie könnte ich
dann noch sagen: Ich bin -ist, -aner-, -ianer, -arier dieses bestimmten
Erzeugnisses oder dieser bestimmten Erzeugnisse (Beispiele: Keynesianer,
Biblist, Leninist, Vegetarier), oder "Ich bekenne mich zu diesem
Erzeugnis." Was soll so eine Aussage? Ist sie sinnvoll oder hat sie von
vornherein keine vernünftige Grundlage? Und wie ist es, wenn jemand
anders mit einem anderen "Erzeugnis" daher kommt? Verursacht nicht
jeder, der mit derartigen Erzeugnissen ankommt, unnütze Diskussionen? Es
ist wichtig zu wissen, ob "Erzeugnisse" ihren "Erzeuger" brauchen,
oder
auch ohne sie einen Wert haben. Und warum sollte ich Erzeugnisse in
ihrer Wunschgesamtheit lassen? Sie nicht in Spreu und Weizen oder nach
anderen Kriterien trennen? Nebenbei gesagt: Ich nutze für das Wort
"System" für eine Menge von Wörtern, Sätzen, Texten, die sich als
abgeschlossen und irgendwie koordiniert und zusammen passend darstellt.
Und wie würde eine Entsystemisierung angesehen werden? Gab es so etwas
schon in der Geschichte? Ich mache es mir nicht einfach, indem ich
Systeme in rechtmäßige und unrechtmäßige Systeme trenne: Ich habe enorme
Schwierigkeiten, das Wort "Ideologie" zu nutzen (...das Wahrscheinliche
... siehe oben).
Es fragt sich hier nur: Wer kann solchermaßen als
"fortgeschritten" in welchem Kontext gelten?
Das ist eine gute Frage.
Und wir versuchen nun mit einiger Mühe, diese
"Hülsen" zu füllen! Kann
uns das je gelingen?
Ich nicht. Deswegen braucht es mir auch nicht zu gelingen. Es kam mir
heute die Unterscheidungsmöglichkeit: Es gibt "Ich-isten und Wir-isten"
und die Personen, welche diese Wörter nicht genau verwenden. Die einen
sagen meist "Ich" oder "Wir". Und sie meinen dieses "Ich"
oder dieses
"Wir" auch ernsthaft. Die anderen sagen: Drüben flog etwas vorbei. Sie
sind sich nicht sicher zu dem, was sie sagen und sahen. Und wenn sie
etwas sahen, und diesem Etwas einen Namen geben, so behaupten sie nicht
gleichzeitig, dass sie eine Meinung oder Wahrheit dazu haben. Sie würden
sich damit von den anderen trennen. Es kann ja sein, dass der andere
nicht genau geschaut hat. Warum sollte er seine Meinung oder Wahrheit
dazu sagen? Genügt es nicht, Wörter, Sätze, Texte zu sagen, wenn man vor
einer Sache steht? Ich knüpfe hier an einen Epiktet an, der genau das
formulierte, warum soll ich es wiederholen, wenn er für viele nicht
einmal vom Namen her bekannt ist.
Ich mache also nicht mit, wenn aus dem Wort "Staat" ein Begriff gemacht
wird, ganz einfach weil ich nur verschiedene Gruppen von Personen denke.
Definieren erlaube ich mir, das stimmt. Aber nicht so, dass ich nach der
Definition unwissender bin als vorher. Und ich opponiere den Ichisten
und Wiristen nicht, wenn sie etwas anderes sagen als ich.
Deswegen bin ich nicht dabei, wenn es um die Rechtmäßigkeit von
"Gremien" geht, wenn die Grundlagen zu Gruppen nicht vorher gründlich
gedacht werden.
Joseph Hipp
weltordnung.de