Am 03.06.2021 um 15:56 schrieb Karl Janssen via Philweb:
[Philweb]
Wie ich diese Beiträge im Moment nur diagonal überfliegen kann, fällt wieder einmal der
gewaltige Unterschied zwischen grundsätzlich den Menschen innewohnenden Anlagen auf, die
Lebenswelt in all ihrer ebenso nicht minder angelegten Vielfältigkeit zu sehen und zu
beurteilen.
Welche Mittel stehen zur Verfügung, Menschen dahingehend zu verbinden, um diese
unvermeidlichen Unterschiede zu überbrücken?
Vermutlich zunächst jene hier kürzlich thematisierten Elemente gesellschaftlichen
Zusammenlebens, wonach es keine Gerechtigkeit ohne Gnade geben kann; diese entspricht (wie
schon beschrieben) der Billigkeit in juristischer, der Barmherzigkeit in christlicher und
der Nachsicht in humanistischer Sicht.
Gerechtigkeit hat auch mit Verteilung/Zuteilung zu tun. Diese bezieht sich nicht nur auf
materielle Güter (soziale, finanzielle Absicherung usf.) sondern auch auf die
"Zuteilung" mentaler Befähigung (sehr abstrakt ausgedrückt); es ist nun aber
nicht jedem gegeben, sich in mathematische Gefilde zu begeben, die jene der Grundarten des
Rechnens und Zählens übersteigen. Und so ist es eben kaum möglich, entsprechende
Bildungsangebote in allen gesellschaftlichen Schichten zu etablieren; teils, weil diese –
aus benannten Gründen - gar nicht angenommen werden können, teils weil die Struktur einer
offenen Gesellschaft (in Form einer Demokratie) derartige Bildungsangebote nicht zwingend
umsetzen resp. durchsetzen kann (und auch nicht soll).
Meiner Erfahrung entsprechend bieten sich in unserem Land bereits heute alle
Möglichkeiten (sowohl in den schulischen, wie auch den berufsbegleitenden Einrichtungen
z.B. des sog. zweiten Bildungswegs), sich in den elementar bedeutenden Wissensgebieten
aus- und fortzubilden. Dazu gehören sicher die sog. MINT-Fächer und natürlich auch
Philosophie/Psychologie/SoWi.
Nur sollte man nicht davon ausgehen, dass z.B. jeder die Methoden der höheren Mathematik
beherrschen muss, um sein Leben zu meistern! Zudem muss hierzu nicht jeder als
„zahlenjonglierender oder sonstwie ausgestatteter Wissenstank“ fungieren.
ich wills mal ganz einfach sagen:
was heute "abitur" ist, müsste schon lange das minimal-niveau
allgemeiner schulischer ausbildung sein,
und lebenslanges weiterlernen sollte längst für alle verpfichtend sein
(und zwar nicht im sinne "volkshochschule" und esoterikkurs),
damit überhaupt eine -demokratische- teilnahme an und in heutigen
gesellschaften möglich wäre,
so wie heute ist demokratischer gesellschaften-entwurf nicht durch
rechte, linke, und sonstige bekloppte gefährdet,
sondern durch den schieren allgemein-verbreiteten bildungsmangel der leute,
"alphabetisierung" müsste heut sehr viel umfassendere bedeutung haben,
als nur schreiben+lesen zu können !
(ist aber nicht, geschätze 4-5 mio leute in DE, die nichtmal schreiben
und/oder lesen können, was alles weitergehendere ausschließt)
*
(ich hatte noch lehrer-physik, gymnasium mittelstufe und oberstufe, die
bezweifelten die existenz von atomen !)
wh.
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