Am 15.07.2022 um 14:00 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
Eigentlich sollte das kein Problem sein, da die Wesensarten der Menschen glücklicherweise
- oder besser gesagt - wohlweislich verschieden angelegt sind.
Du siehst als „Methodiker“ vornehmlich den Formalismus hinter einer Sache bzw. suchst
diesen zu ergründen und ich bin (natürlich neben dem Formalismus) an deren Interpretation
interessiert, was man meiner Neigung zur Philosophie zuschreiben könnte.
Meinem Beruf als Ingenieur entsprechend dominieren Formalismen (also technisch gesehen:
wie funktioniert etwas) das Tätigkeitsfeld, das dann meist von anderen interpretiert
wird.
Meine zweite, philosophisch orientierte. Seele dreht den Spieß um. Da will ich das WARUM
und nicht das WIE einer Sache wissen. Interessant wird es aber, wenn beide Fragen in einen
Zusammenhang gebracht werden, wie Nietzsche es ausdrückte: „Wer das Warum (einer Sache)
kennt, kann jedes Wie ertragen“ (sinngemäß).
Hi Karl,
für den Methodiker erhellen nicht die Interpretationen das WARUM, sondern die
mathematisch-experimentellen Beweise der Formalismen. Mir reicht das technische
Funktionieren auch nicht aus, zudem kommt es mir auf Prognosen natürlicher Ereignisse an.
Den Beweisen in der quantitativen Experimentalwissenschaft entsprechen die Begründungen in
der Philosophie, die allerdings häufig in Begriffsgymnastik ausufern — und nur die
langweilen mich, nicht aber die nachvollziehbar-stimmigen Begründungen. Reichhaltig genug,
um zugleich Roboter und Einzeller zu beschreiben, erscheint mir allenfalls die
(mathematische) Theorie dynamischer Systeme, die bspw. gleichermaßen Reaktionskinetik und
Robotik umfasst.
IT