Am 08.11.2023 um 16:35 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
...
Doch, Ingo hat ja Mathematik an Stelle des Geistes, hast du das überlesen?
Der Mensch als geistiges Wesen, dem Tier
entwachsen, was hat ihn dazu gebracht? Schlichtweg nur Evolution im darwinschen Sinn? Hast
Du eine Antwort bezüglich dieses sog. „Missing Link“? Ich denke nicht, sonst hätten wir
sie alle!
Das ist eine gute Frage. Es gibt sehr viele Missing Links, so viele wie
es unvollständigen Beschreibungen gibt. Warum denn sonst kam Platon auf seine Ideen? Er
war unzufrieden war mit dem unendlichen Suchen nach dem Anfang. Als er den Geist annahm,
für ihn die Ideen, brauchte er nicht mehr weiter in die Vergangenheit zu suchen. Für Ingo
ist es vielleicht die Mathematik. Die Missing Links gibt für uns alle, nehme ich an. Haben
diejenigen, die sich als geistige Wesen sehen, unendlich weniger Missing Links vor sich
als die anderen, die sich nicht als solche sehen oder sehen können? Am Anfang, am Ende,
und davon viel mehr noch in der Mitte?
Natürlich gibt es viele, womöglich zu viele „Missing Links“ , vor allem im
Verständnisvermögen von Menschen.
Ich bezog mich mit diesem Begriff auf den bislang nicht erklärbaren Entwicklungssprung vom
Affen zum Hominiden, wobei dieser Übergang eher nicht sprunghaft, sondern über beiden
Spezies gemeinsame Vorfahren erfolgte. Anthropologische Überlegung wollte ich nun hier
nicht auch noch anfachen, sondern lediglich die Frage aufwerfen, wie man beim Übergang vom
Tier zum Menschen, sich dessen Entwicklung von einem ausschließlich instinktgesteuerten
hin zu einem von bewusst prozessualen Gehirnfunktionen gesteuerten Wesen vorzustellen
hat.
Unbenommen unzähliger Erklärungen, ist nach meiner Vorstellung der Nahrungswechsel des
frühen Menschen hin zu mehr eiweißreicher Nahrung entscheidend für das Anwachsen des
Gehirnvolumens, insbes. der deutlichen Ausprägung des Frontalhirns und damit eine
wesentlich verstärkte Denkleistung und so auch der Beginn eines signifikant geistig
bestimmten kulturellen Lebens.
Wir können hier im Rahmen dieses Austauschs unmöglich alle Aspekte der Ontogenese
erörtern, was auch nicht erforderlich ist, da diesbezügliches Wissen heutzutage in
beliebig verfügbaren Quellen des Internets zu erwerben ist.
Im Zusammenhang meiner Ausführung zu Geist und Materie, fragst Du, warum Platon au seine
Ideen kam. Nun weil er sich zu seiner Zeit schon in einer wesentlichen fortentwickelten
Phase der Ontogenese befand und demzufolge über ein hochentwickeltes Gehirn verfügen
konnte, das ihm durch Denken entsprechende Ideen aufkommen ließ. Dabei werden Intuition
und Inspiration bereits eine Rolle gespielt haben. Vor allem Letztere schließt genau an
unser in den jüngsten Beiträgen hier thematisiert worden: Inspiration als extrinsische
Beseelung durch Geist.
Wer nun von mir verlangt, ich solle bzw. könne nicht auf die Begrifflichkeit von Geist
abheben, ohne für die Annahme seiner Existenz eine empirisch fassbare Erklärung zu geben,
den kann ich nur auf unzählige Quellen verweisen, um mir nicht zum Überdruss wiederholt
hier realitätsfremden Hang zum Mythos usw. anhängen zu lassen. Eigentlich will ich's
nicht glauben, dass aufgeklärte, gebildete Menschen überhaupt Zweifel am Vorhandensein von
Geist haben können.
Mittlerweile bin ich es hier so leid, mich mit all diesen Wortverdrehungen, aberwitzigen
Zuschreibungen auseinander zu setzen.
Wie etwa Info T. mir zuschreibt, Ignorant zu sein, weil ich angeblich entsprechende
Zusammenhänge der QM nicht nachvollziehen kann. Nie habe ich behauptet, Photonen seien
geistig, allenfalls sind sie Träger des Geistes (im übertragenen Sinn), konkret sind sie
Träger von Information, wie Zeilinger das nachgewiesen hat, unbenommen des Phänomens der
Nichtlokalität.
Wie kann man sich Informationsübertragung durch Photonen vorstellen? In Analogie zu Daten
binärer Logik mit den Zuständen von 1/0 und daraus beliebig gebildeten Folgen zur
Informationsverarbeitung, bzw. - übertragung, könnte man den Spin von Photonen zirkular,
ggf. auch linear polarisieren und damit, trotz nicht vorhandener Ruhemasse, Information im
Lichtstrahl übertragen.
Da würde ich hier einige geistig (sic!) überfordern, wollte ich damit nun noch Phänomene
der Nichtlokalität oder gar Sheldrakes morphische Felder in Verbindung bringen. Man kann
mit Sicherheit davon ausgehen, dass viele in diesem Zusammenhang stehende Fragen noch
offen sind und es somit zwecklos ist, sich darüber in dementsprechenden Disputen zu
verlieren. Dennoch ist es interessant, darüber nachzudenken oder einfach auch nur mal
darüber zu spekulieren. Wenn es aber immer wieder in Gehacke, Pedanterie und
Besserwisserei ausartet, verliert man die Lust daran und so schlage ich vor, jeder solle
sich diesbezügliche Gedanken künftig selbst anstellen.
Karl