Am 21.06.23 um 19:04 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Wie ja ausgeführt, sind für mich Denken und Vorstellen
nicht
gleichbedeutend.
Im Nachtrag sind hier die Übersetzungen von je einem Satz der je zehn,
die von der Uni Leipzig gefunden wurden:
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Wer Geld übrig hat, denke ich wird aber kaum enttäuscht aus dieser
Erfahrung herausgehen.
Hipp: Wer Geld übrig hat, wird kaum enttäuscht aus dieser Erfahrung
herausgehen, das stelle ich mir vor.
(Übersetzung mit "denken" zu "vorstellen")
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Thomas Bach kann sich auch Olympische Spiele im Frühling vorstellen.
Hipp: Thomas Bach denkt, dass es Olympische Spiele im Frühling geben könnte.
(Übersetzung mit "vorstellen" zu "denken")
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Weiter hierzu:
Mit jedem zusätzlichen Wort können neue Sätze geschrieben werden,
weitere Fragen gestellt werden. Nun fragt A, ob denn ein Computer mit KI
denken kann. B antwortet nein. Darauf hin fragt A, ob der Computer denn
etwas vorstellen kann, fühlen kann, usw. Mit jedem zusätzlichen Wort
wird von A eine neue Frage stellen. Hier bleibt dem B nichts anderes
übrig, als sich die Frage zu stellen, die sich schon vor 2500 Jahren im
Kratylos-Dialog stellte.
Sollte B jedoch schon mit Kant denken, wären bei jeder Frage noch zu den
Wörtern "denken", "vorstellen" usw. die entsprechenden Vermögen zu
denken, und A könnte die betreffenden Fragen stellen: Hat der Computer
eine Denkkraft, eine Vorstellung, Angst, Vernunft, Informationsstelle,
ein Ich usw.
Respekt vor demjenigen, der sich diese Arbeit aufbürdet, ich wünsche ihm
auf jeden Fall, dass er im Denken und Vorstellen nicht erstickt.
B ist in dem Fall das Gegenteil eines Albert Einstein, der nach seiner
Telefonnummer gefragt wurde, und bekanntlich darauf antwortete, dass er
sie nicht wusste, weil er seinen Kopf mit solchen Nebensächlichkeiten
nicht belasten wollte. So in etwa, auch wenn es nur eine Anekdote sein
sollte.
JH