Oh Joseph, jetzt kommst Du mir etwas zu kurz, kein Wunder, nachdem ich mich ständig mit
den Einlassungen von Ingo T. beschäftige, eigentlich ein Glücksfall, dieser Diskurs oder
meist doch Disput, denn er fordert mich zum Nachdenken, Überdenken meiner Sichtweisen auf.
Gelegentlich an seine Grenzen geführt zu werden, ist durchaus förderlich und erleuchtend.
Ganz im Sinne von Nietzsches „Also sprach Zarathustra - oh großes Gestirn, was wäre dein
Glück, wenn du nicht die hättest, welchen du leuchtest!“
Also leuchtet mir Ingo heim, wie man das hier in Bayern so sagt, was nichts anderes heißt,
als dass einem die Leviten gelesen werden, ein Licht aufgemacht wird. Ob ich dennoch
seiner licht- und damit religionsgleichen Ideologie des MINT folgen werde, ist fraglich,
da werde ich wohl häufiger zur Beichte antreten müssen; Dann werde ich beteuern, dass MINT
zwar die Basis allen Irdischen ist, nicht jedoch das darüber hinausgehende "Ding an
sich" beschreibt, geschweige denn, zu beschreiben vermag.
Dieser Dein Beitrag hier, Joseph ist es wirklich wert, genau gelesen und verstanden zu
sein. Daher noch etwas Geduld, ich gehe noch darauf ein, wie hoffentlich auch andere
hier.
Bester Gruß für Dich und in die Runde! - Karl
Am 17.11.2023 um 04:23 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 17.11.23 um 00:02 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Das ist sehr wohl viel profunde Kenntnis
bezüglich der hier zuletzt erörterten Thematik, mit der Du (sicher nicht nur mir) das
eigentlich entscheidende Kriterium, die Voraussetzung von gelingender wechselseitiger
Information verdeutlicht hast: Energie als Werk interagierender Quellen.
und
Zum bei mir gewohnt späten Abend, eher aber tiefe
Nacht, bedarf es noch einiger „dynamis“, um Deine Ausführungen gedanklich zu verarbeiten.
Unser offenbar gemeinsamer Bezug auf Aristoteles‘ Vorstellung von Verwirklichung eines
gegebenen Potentials nach Leibnizens Deutung „Admirabilis transitus a potentia ad actum“
erleichtert uns „Mythologen“ den wechselseitigen Austausch beträchtlich. Daher auch mein
herzlicher Dank für Deine Ausführungen!
Einige Sachen sind mir neu, die ich sofort nachschauen ging, und zwar dieser Hermann
Schmitz,
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Schmitz_(Philosoph)
dort: "Hermann Schmitz sei „neben Heidegger der größte [...] Denker des 20.
Jahrhunderts auf deutschem Boden“, urteilt Peter Sloterdijk."
dort: "... Damit ist der für die traditionelle Philosophie klassische Dualismus von
Körper und Seele radikal in Frage gestellt."
Die Frage stellt sich im Anschluss daran, ob denn auch der Dualismus von Geistiges und
Materielles ebenfalls in Frage gestellt wird, radikal oder weniger radikal.
Der Artikel: Hermann Schmitz: Wie der Mensch zur Welt kommt. Beiträge zur Geschichte der
Selbstwerdung unter:
https://reviews.ophen.org/2019/09/14/hermann-schmitz-wie-der-mensch-zur-wel…
dort:
"Ohne sich als Christ oder zur Religiosität zu bekennen, hält er dem Christentum
zugute, die Autorität eines Gefühls mit unbedingtem Ernst, wie der Liebe, dem
gegenwärtigen „ironistischen Zeitalter“ entgegen zu halten, das sich in einer haltlosen
Beliebigkeit des „Anything goes“ oder der „Coolness“ verrennen soll."
Was kann Karl dazu sagen? Kann jemand, der sich nicht selbst bezeichnet, dann doch über
den Körper zur Geistigkeit gelangen? Oder umgekehrt: Wie kann jemand, der sich selbst
bezeichnet, dann über die spezielle Religion zur Schmitzschen "Sache" kommen?
Denn ich weiß nicht, was das nun ist, außer dass das Wort "neue Phänomenologie"
als System dargestellt wird, und diese Sache darin vorkommt. Ist die Sache ein Amalgam von
Körper und Seele? Oder existiert weder Körper noch Seele? Für Schmitz existiert eher der
Leib, wenn meine geringen Kenntnisse zu seinem System stimmen. Dann müsste für ihn die
Seele wegfallen, sonst stellt sie den Dualismus nicht in Frage.
Hier:
https://www.gnp-online.de/fileadmin/media/GNP_2016_flyer_WEBgnp.pdf
ist nur eine Hinweis-Antwort, aber keine Antwort auf die dort gestellten Fragen.
So wie ich vorläufig denke, müsste die "Religiöse Erfahrung" den Leib als
Antenne haben, weil dieser gemäß Schmitz Primat zu sein scheint, und damit stellt sich die
altbekannte Frage, ob denn die Antwort "Zirbeldrüse für die Seele" nun anders
wird: "die Antenne für den Leib", dann kann es sein, dass einigen diese fehlt.
Denn "Leib" selbst ist keine genügende Antwort. Oder irre ich? Hier müsste
Hermann Schmitz selbst antworten, leider ist er verstorben, und ich habe die Hoffnung noch
nicht verloren, dass seine Nachfolger oder die Schreiber hier die Antwort geben. Nun
könnte sich Karl und andere in der Neuen Phänomenologie situieren oder umgekehrt diese
nutzen, um ihre eigenen Überzeugungen zu stützen. Dann fällt ihnen die
Nur-Benutzungs-Figur auf den Kopf.
Das andere Zitat, das Thomas gab, enthält die Wendung: "während Aristoteles die
Fähigkeit des Unterscheidens als Basis aller Erkenntnis in der Begegnung mit den
wirklichen Dingen zur Anwendung bringt."
Ich bin mir ihrer noch nicht sicher, ob dies so ist, dieser Satz ist bei mir jedoch
ständig präsent. Die Frage ist jedoch: Welchen Anteil hat die Fähigkeit des
Unterscheidens, was sind die eventuell anderen Fähigkeiten?
Übrigens kommt der mir sich erinnernde Name Joachim Landkammer im Wikipedia-Artikel vor.
Er hat noch keine Seite dort.
Gestern fing ich den folgenden Text an:
https://weltordnung.de/Sokrates-Sophisten.html
Über diesen kam ich dann zum "Esel des Buridan", dann zu seinem Autor, der sich
übrigens mit der hier so interessierenden Kohärenz beschäftigte, vor fast tausend Jahren,
zudem kritisierte die Philosophie gegenüber etwas anderem, mir ist es noch nicht ganz klar
geworden, was. Und dann war er gegen den Emanationismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Emanation_(Philosophie), von dem RF hier sprach, diesen der
Schöpfungstheorie gegenüber stellte, was aber hier nicht besonders gewürdigt wurde. Nun
scheint die Fremdbezeichnung "Emanationist" auf Karl zu passen, weil sie im
Wikipedia-Artikel auch auf die Schöpfungstheorie passt. Dort habe ich dann gelesen, dass
Karl sogar für sein Bekenntnis der Häresie überführt werden könnte, pass also auf, Karl!
JH
_______________________________________________
PhilWeb Mailingliste -- philweb(a)lists.philo.at
Zur Abmeldung von dieser Mailingliste senden Sie eine Nachricht an
philweb-leave(a)lists.philo.at