K. Janssen über PhilWeb schrieb:
Zuletzt schrieb ich hier: Bevor uns hier allen entweder die Hitze,
Long-Covid oder Kriegshelden den letzten Lebensmut rauben, einige
Gedanken (nicht) pro Leben und seinem Sinn und Zweck.
also mir geht die ukraine sache ganz erheblich auf die nerven =
insbesondere wegen der von unserer eigenen regierung ohne notwendigkeit
für uns selbst DE erzeugten folgen, die wir jetzt bereits intensiv
spüren, und die mit jedem tag schlimmer werden, den die sache noch
andauern wird, und wird wohl noch lange andauern, mindestens monate,
dazu kommt der jetzt wieder aufflammende rüstungswahn, und die völlig
ins hintertreffen geratende klima- und umwelt- problematik - und
"zeitenwende" tatsächlich und deshalb, weil man amtlicherseits und
infolge dessen auch medial aus den bisher wichtigen "narrativen" fast
völlig ausgestiegen ist = man hat uns jetzt "von oben her" einen völlig
neuen (fremdartigen) narrative-kanon übergestülpt, der
grundsätzlich-schieflaufendes überdeckt und offensichtlich
überdecken/deckeln soll, ohne dass man jetzt schon abschätzen kann,
worauf das hinausläuft - ich habe ein sehr ungutes gefühl dabei, dass
wir jetzt anlässlich der ukraine-sache (lokaler heißer krieg) uns jetzt
ohne mir nachvollziehbare notwendigkeit europäisch in einem aktiven
wirtschafts-krieg mit unserem östlichen nachbarn befinden, den die
neuen-narrative-denker (aus welchem thinktank mag das wohl stammen?)
jetzt schon darüber hinaus bis nach china auszuweiten sich bemühen - und
für mich ebenfalls dabei erschreckend, wie die vermeintlich
"aufgeklärte, rationale" bevölkerung dabei, von im prinzip billiger
propaganda getriggert, "mitgeht", obwohl sie selbst dabei am meisten
"unter die räder kommt" (zb inflation, die jetzt auch nur wieder einer
der vielfältigen raubzüge eh-schon-reich gegen arm ist)
Viel interessanter jedoch für mich ist, über die
Gewissheit zu
verfügen, dass Information und nicht Materie das Sein bestimmt.
Information ist das Mengen-Maß aller von Energie in Materie geformte
Lebenswelt. Diesem Informationsbegriff entsprechen die Gegenpole von
Materie auf ihrer mesoskopischen (und damit lebenspraktischen!) Ebene:
Form und Bewusstsein.
es fehlt bis heute eine "qualitative informationstheorie", eine
"semantische", die als pendant zu shannons quantitativer = syntaktischer
i-theorie die sache ergänzen würde, und viele fragen klären würde - und
gerade auch dich, karl, als "informations-ingenieur", möchte ich auf
diesen punkt hinweisen: gib gas, entwickle da mal etwas, das über den
leidigen shannon hinausgeht, denn wir bräuchten den überbau einer
semantischen i-theorie unbedingt - ums anders zu sagen: shannon hat uns
beigebracht, wie man buchstaben zu worten zusammensetzt, wir müssten
aber nun herausfinden, warum und was diese worte bedeuten
Zum Begriff der Information möchte ich nicht mehr viel
schreiben. Er
ist derart vielschichtig angelegt und solchermaßen in der Gedanken-
und Sprachwelt des Alltags verankert, dass es schlicht unmöglich ist,
das in einem Forum wie philweb erschöpfend zu behandeln.
stimmt, der begriff "information" findet sich heute inflationär
gebraucht im alltag und auch (bedauerlich) in den wissenschaften, aber
gerade deshalb erscheint mir wichtig, davon abhebend, den begriff sowohl
syntaktisch als auch semantisch "genauestens" zu definieren, sonst haben
wir sumpf und matsch statt "loipen"
Für mein Teil bleibe ich dabei: it‘s all about
information. Dabei will
ich es jetzt aber nicht belassen und zu erläutern versuchen, was ich
darunter verstehe:
Mir drängt sich (obgleich als Nachrichteningenieur
kommunikationstechnisch etwas auf den Shannon-Begriff hin getrimmt)
bei diesem Begriff sogleich die Vorstellung von „etwas in Form
bringen“ auf.
Dabei ist zunächst unerheblich, ob mit Information (als eine neue!
Nachricht) mein neuronaler „Wissensspeicher“ erweitert, also – im
übertragenen Sinn gesprochen – in eine neue Form gebracht wird oder ob
ein Bildhauer ein unbearbeitetes Werkstück – sei es Stein, sei es Holz
zu einer Gestalt formt, die als Idee in seinem Bewusstsein existiert.
Immer sieht man dabei die Verbindung von Materie und
Geist/Bewusstsein. Und diese Verbindung geschieht nicht „von selbst“,
sie bedarf der Fähigkeit, eine potentiell vorhandene Idee (Potentia)
mittels "bewegender" Energie (energeia resp. Actus) zu verwirklichen,
d.h. in geformte Materie zu bringen. Mit dieser - auf Aristoteles
zurückgehenden - Begrifflichkeit kommt auch der Zeitbegriff ins Spiel.
Doch erst noch einmal zu Materie, beispielsweise Holz.
Holz dürfte eines der ersten Werkstoffe gewesen sein, aus denen der
Mensch Werkzeuge, Waffen, vor allem aber Gebrauchsgegenstände formte.
Daher womöglich die etymologische Herkunft (griechisch) des Begriffs
Materie (materia = hyle).
Holz, geformt zu einem Gegenstand, wird somit gewissermaßen ein
wesenhaftes Ganzes, wie sich das anschaulich am besten durch eine
Statue zeigt. Obgleich ein derartiges Gebilde selbstredend kein
organisches Leben, keine Psyche in sich trägt, verkörpert sich in
dieser Gestalt etwas, das die Griechen als Eidos (eîdos) bezeichneten.
Die Idee eines Schöpfers kommt durch diese in Form gebrachte Materie
(Hyle) und somit zu sehende Skulptur (Eidos) zum Ausdruck, wird mit
dem aristotelischen ousia synthetos zu einem Synholon.
das ist sehr gut geschildert, bringt aber genau auch meinen kritikpunkt:
"information" fällt nicht von himmel, und steckt auch nicht in einem
baum oder einer holzskulptur, wie du es zumindest implizierst, sondern
entsteht erst und ausschließlich in den empfänger-organen eines
betrachters, oder allgemeiner gesagt, in beliebigen detektoren, wenn und
sofern diese egal-welche physikalischen signale auffangen, was man ganz
praktisch beweisen kann, indem die holzskulptur für mensch zb "eine
büste von goethe" ist, für einen hundeempfänger eine uriniergelegenheit,
für eine katze ein anlass zum klettern, und für eine in der nähe
stehende zweite skulptur keinerlei "information", da diese keine
detektoren für physikalische signale hat
physikalisches signal wird von einem detektor aufgefangen UND von diesem
verarbeitet = "information", beide bedingungen müssen erfüllt sein,
sonst null, oder sogar häufiger: "hintergrundrauschen", zb nur einen
winzigen bruchteil des in meine augen fallenden lichtes nehme ich als
"information" wahr, der überwiegende teil aber ist "weißes rauschen" =
enthält für mich obwohl detektiert keinerlei information, wobei ein
hundedetektor gerade in dem für mich weißen rauschen für sich
information in form von mustern erkennt, während für ihn meine
information weißes rauschen sein mag - information also nichts
statisches, sondern eine funktion von detektoren
und erst in den detektoren nachgeschalteten "hirnen"/rechnern wird aus
den von detektoren aufgefangenen und vorverarbeiteten physikalischen
signalen dann aus (detektoren)information durch aufinterpretation =
aufladen mit semantiken, halt "nachricht" (zb "aha, skulptur von
goethe"
= den goethe in dem holzstück sehe ich zwar, er steckt in dem holzstück
aber nicht irgendwie vorher drin - und dass ein künstler dem holzstück
den goethe "angemeint" hat, und ich ihn dann bei betrachten auch in dem
holz sehe, liegt lediglich am gleichverlauf (in wahrheit ists nicht
"gleich" sondern nur ähnlich) der semiosen beim künstler und mir als
menschen, denn ein zb hund mit eigenen semiosen kann der semiose des
künstlers nicht folgen, und sieht im dem holz etwas komplett anderes)
so entstehen auch übrigens "wahrheiten" (intersoziale wahrheiten): weil
die hirnlichen semiosen artlich (mensch, hund, igel usw) jeweils
(ungefähr) gleich ablaufen, liefern sie ungefähr gleiche ergebnisse,
deshalb kann man sich innerartlich ziemlich gut auf sachverhalte einigen
(zb raben sind stets hinter wölfen her, weil diese als kadaveröffner für
raben dasselbe sind wie mensch für hund als futterdosenöffner), und hat
man sich dann innerartlich in bezug auf den sachverhalt geeinigt, wird
diese einigung auf den sachverhalt als "wahrheit" zurück-projiziert, und
wenn das aufgrund gleicher semiosen intersozial gefundene urteil auch
noch so falsch sein mag
Das ist also mein Begriff von Form, der solchermaßen
eher
philosophisch ausgerichtet ist. Davon ausgenommen ist natürlich mein
lebenspraktischer Bezug auf Form(en), wie er mir alltäglich begegnet.
Diesbezüglich brauche ich nicht zu philosophieren, sondern schlichtweg
nur sehen und messen, etwa, welche Form (in welcher
Gegenständlichkeit auch immer verbunden und damit ausgedrückt) mir
zusagt bzw. mit welcher ich es zu tun habe.
innerartlich ähnliche semiosen halt: ein hammer ist ein hammer ist ein
hammer = für mensch, für igel bedeutungslos, und für eisenbakterien eine
leckere mahlzeit zumindest der hammer"kopf"
Die Idee, Materie in Form von Waffen zu zwingen, war
nicht die eines
göttlichen sondern die eines teuflischen Schöpfers: Der Mensch! Welch
teuflischer Geist hat ihn nur dazu angestiftet!?
ich kann mit einer gabel ein steak aufspießen, ich kann aber auch
jemanden damit erstechen, ist also eine gabel ein ess- oder ein mord-
werkzeug, oder irgendetwas dazwischen ? welche "information" enthält
also eine gabel ? = keine !
materie in egal welche formen zu bringen = ge-formte materie, erlegt
dieser materie keine "information" auf, oder bringt sie in irgendeinen
"informierten oder informierenden zustand", information entsteht erst
(im wortsinn bei gabel) im auge (in den detektoren) des betrachters
(oder sonstwie empfängers)
wh.
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