Am 22.11.20 um 01:03 schrieb K. Janssen:
....
Ich bin mir nicht sicher, ob Du damit lediglich zum Ausdruck bringen
willst, sich erst dann anderen gegenüber mitzuteilen zu sollen, wenn
"eine Sache" für einen damit in Zusammenhang stehenden
Gedankenaustausch relevant geworden ist; also erst dann "Wörter, Sätze,
Texte" zu sagen, um nicht "leere Hülsen" zu produzieren.
Nein, nicht
lediglich, aber das wäre ein kleines Nebenprodukt, aber ok,
auch nicht schlecht.
Kurz gesagt: Macht euren Mund erst dann auf (und
überhaupt), wenn ihr
zu einem Sachverhalt substantiell etwas sagen/beitragen könnt!
So frech will ich auf keinen Fall sein!
Das ist ist doch eigentlich Wittgenstein in
"Reinkultur" oder nicht?
Auf keinen Fall, ich habe ihn auch irgendwo
herumliegen, er ist ein
reiner begrifflicher Denker, wenn ich mich richtig erinnere. Übrigens
habe ich irgendwo noch etwas geschrieben und herumliegen, das sein
"Privatsprachenargument" aus den Fugen fallen lässt, da bin ich wirklich
frech und hochnäsig.
...
> "Gremien" geht, wenn die Grundlagen zu Gruppen nicht vorher gründlich
> gedacht werden.
>
> Vorher gründlich denken!
Ja und nein, denn das genügt nicht einmal, es geht an die Fundamente des
Denkens. Ich bin leider abgehoben, und bewege mich schon lange auf zwei
Wegen, dem begrifflichen, den haben wir ja "blöderweise" oder
"glücklicherweise" gelernt, und dem zweiten, bei dem es keine Begriffe
mehr gibt, an denen eine Frage wie "Was ist .. (dieser Begriff)..?"
nicht beantwortet werden kann, obwohl dies kein Mangel ist. (Die
Was-ist-Frage würde immer zurückgeworfen werden auf die Sache, die
präsent ist.) Das behaupte ich mal, obwohl es nicht meine Art ist,
irgend etwas zu behaupten, und ich es hier nicht ausführe. Es zeigt nur
meine Befindlichkeit auf zwei Wegen an, mehr nicht. Auf beiden Wegen
ginge es um gründliches Denken, das stimmt. Nur auf dem ersten ist oft
und schnell Ende und Streit.
Danke auf jeden Fall für deinen Beitrag, Karl.
Ich knüpfe an das andere Thema an, an den anderen Topf, der sich
aufgetan hat, der kaum auf der Flamme ist, schon brodelt. War nicht
genügend Wasser im Topf?
Ich darf mir eine Person denken, die sich ständig sagen wir mal ungenau
"mathematisch" oder "mit Mathematik" beschäftigt, deren Obsession es
ist, und bei der kaum aufgestanden am Morgen schon mathematische Formeln
im Kopf umher sausen.
Im Anschluss stellen sich mir Fragen. (Seht ihr den Unterschied der sich
stellenden Fragen zu dem Ausdruck: Ich stelle die Frage?)
Wenn mir dann der Gedanke kommt: Eine Person kann sich ständig denkend
in einem Bereich bewegen, der einer anderen Person völlig unbekannt ist,
habe ich dann die Wahrheit gesagt? Ich glaube schon, dass auch andere so
denken können wie ich, wenn sie vor so einer Person sind. Und beim
Denken geht es nicht um Wahrheit, sondern um das "denken können", in
einem gewissen Sinne um die Denkbarkeit, die Möglichkeit so zu denken.
Gerade wenn es so eine Wahrheit nicht gibt, dann gibt es auch keine
Meinung mehr, und keinen Meinungsstreit.
Wenn ich nicht voreingenommen wäre, würde ich vielleicht sagen: "Alle
sind in demselben Fall wie dieser Mathematiker. Nicht so obsessiv und
nicht so einseitig, das ist der Unterschied. Aber vom Thema her gibt es
viele Möglichkeiten des Denkens, von der Vielzahl der Wörter her, von
vielem anderen auch her." Das würde hier zu weit führen, ich habe keine
Zeit, hiermit weiter zu fahren. Aber ich will kurz eine andere Sache im
Zusammenhang andeuten, in der üblichen Begriffssprache versteht sich,
die ich auch noch irgendwie kann. Angenommen ich würde sagen: "Dieser
Mathematiker denkt eigentlich in einer anderen Welt. Es ist nicht seine
Welt, aber es ist doch eigenartig, wie und was er denkt. Es ist eine
Sprache, die er spricht, und er kann mit Geschehnissen oft eine
Eineindeutigkeit finden, so dass er mit seiner komischen Wissenschaft
manchmal sozusagen Vorhersager wird." Und jetzt kommt die Frage: Ist es
nicht mit Information genauso? Braucht man da noch der vielen Wörter wie
"Nachrichten, Bedeutung, Begriff usw." Genügt es nicht, diese (von Zeit
zu Zeit-) Parallelität zu sehen. Auch der Informatiker hebt sich in
seinen Bereich, verschwindet dort, kommt manchmal zurück in "die
Realität", und bringt was fertig, was andere nicht können. Aber warum
sollte der eine Bereich realer als der andere sein? Bin ich jetzt
Antirealist? Und geht der Entropist, so nenne ich ihn mal, den ich sehr
schätze, nicht auch in seinen Bereich? Von dort kommt er zurück, und
kann chemische Verbindungsmöglichkeiten vorhersagen. Und nun meine
letzte Frage: Warum sollte ich gegen das "semantische Dreieck" wettern.
Ich kann nur sagen: Ich habe bisher noch nichts mit ihm fertig gebracht,
und lasse es beiseite. Vielleicht bin ich in dem Sinne ein Bauer, der
nicht frisst was er nicht kennt. Das letzte Jahrhundert ist mitnichten
das Jahrhundert der Sprachphilosophie. Diese hat es immer gegeben, und
sie steckt immer noch in Kinderschuhen, sie ist nicht erwähnenswert,
wenn ich das mal frech sagen darf, nicht als Behauptung, der
widersprochen werden soll. Ich kann auch nicht viel dazu beitragen, ich
bin schon zu alt. Trotzdem ist es mir interessanter, dort zu knabbern
als hier mit zu schleudern, und dann noch gezwungenermaßen in der
begrifflichen Sprache, denn die haben wir gemeinsam, sie ist extrem
ausgearbeitet, die andere nicht.
Ich denke, ich muss mich zügeln, sonst schreibe ich zu viele Sätze,
"Sätze über ... " statt "Sätze zu ... " oder "Sätze nach
...".
Gruß
Joseph Hipp