hallo RF,
dass wir/manche von uns heute so in "bio" vernarrt sind, liegt natürlich (auch)
an der bewerbung,
und am allgemeinen "green touch" der gesellschaften = grün = öko = genfrei =
atomfrei = sauber = gut
dabei war und ist die erfindung der modernen nahrungsmittelproduktion wirklich "ein
quantensprung",
der garnicht hoch genug bewertet werden kann,
trotz auch all der nachteile, die das hat, zb die enorme trixerei mit zusatzstoffen etc
und "früher war alles besser"?, nu ja, dann mögen die leute, die so denken, halt
"wie früher leben",
sie sollten aber möglichst damit beginnen, ehe sie ca 40 sind, damit sie von ihrer
lebensweise noch etwas haben,
denn diese natürliche lebensweise bedeutet auch, dass man im schnitt mit 40-50 bereits
stirbt
denn dass wir heute doppelt so alt werden, und meist gesund doppelt so alt werden, liegt
an zwei dingen:
- der selbst-domestikation des menschen (konrad lorenz: "die verhausschweinung des
menschen")
- dadurch unterliegen wir nicht mehr dem "evolutionären druck" wie unsere
vorfahren (= wir haben uns selbst "in watte" gepackt =
wir heutigen sind gegenüber unseren vorfahren tatsächlich sowas wie
"kunst/künstliche-wesen", die unter den naturbelassenen
bedingungen unserer vorfahren keine woche überleben würden)
wie hoch "der evolutionäre druck" auf alle lebewesen natürlicherweise ist, zb
schwarzamsel,
in natur wird sie nur ca 1,7 jahre alt (mtbf = medium time before failure),
"in gefangenschaft" können amseln aber 15+ jahre alt werden (meine eigene
erfahrungen),
also ein enormer zuwachs an lebenszeit durch weitestgehenden wegfall des natürlichen
"evolutionären drucks"
allerdings:
aus diesem grund sind wir auch auf gedeih und verderb auf unsere kulturellen
errungenschaften angewiesen
(moderne nahrungsmittelproduktion, medizin, technik, usw),
was uns, aufgrund der nebenwirkungen unserer kulturtechniken, in andere sackgassen als
"frühes absterben" bringt,
etwa umwelt- verbrauch und -verschmutzung, eradikation aller anderen lebewesen,
klimadrift, überbevölkerung etc
ich glaube deshalb NICHT an "die zukunft der menschheit", wie wir heutigen sie
uns -natürlich- ausmalen,
weil es uns heutigen eben "gutgeht", und wir aus dem heutigen auf eine noch
glänzendere zukunft interpolieren
ich würde vielmehr vermuten, dass es eine art gesetzmäßigkeit gibt, die darin besteht,
dass die "domestikations-höhe" einer tiersorte im umgekehrten verhältnis zu
ihrer mtbf auf diesem planeten steht,
weil ua. die "domestikationshöhe" immer auch mit einem zunehmenden verlust der
genetischen vielfalt einer tierart einhergeht,
was dann auf einen "deadlock" zuläuft (= letztlich "inzucht")
anders ausgedrückt, je höheren peak eine tiersorte über dem allgemeinen genetischen
hintergrundrauschen ausbildet,
desto rascher verschwindet sie auch wieder,
ist meine (böse) vermutung ...
wh.
-----------------
Am 20. Juni 2021, 10:45, um 10:45, Rat Frag via Philweb <philweb at lists.philo.at
<http://lists.philo.at/listinfo/philweb>> schrieb:
/[Philweb] />/Hallo Liste, />//>/weil mich das
Thema nicht loslässt, wollte ich es doch noch mal in der />/Liste ansprechen.
/>//>/Das ist etwas, das ich hier mal plakativ "Vorurteil zugunsten des
/>/Natürlichen" nennen will. />//>/Beispielsweise gehen sehr viele Menschen
davon aus, dass />/Bio-Lebensmittel automatisch gesünder seien. Dem ist aber nicht so
/>/zwingend so. "Bio" bezieht sich nur auf die ökologische
/>/Herstellungsweise, was nur indirekte Schlussfolgerungen über die />/Qualität des
Inhalts zulässt. />/Ein anderes Beispiel wäre die häufige Behauptung, dass Menschen der
/>/Steinzeit sich einfach viel mehr bewegt haben und wir es deshalb auch />/tun
sollten. Wenn man jetzt aber die Lebenserwartung der Menschen der />/Steinzeit mit der
heutigen vergleicht, dann geht dieser Vergleich />/zugunsten der Jetztzeit aus.
/>/Vergleichbares gilt für die "traditionellen" Lebensmittel. Diese
/>/wurden durch systematische Zuchtwahl und über Jahrhunderte an die />/Bedürfnisse
des Menschen angepasst. Man muss nur mal die "Urformen" />/von Bananen, Mais
oder Karotten mit den heutigen Zuchtformen />/vergleichen. Der Anteil der für Menschen
essbaren Teile nimmt enorm />/zu. />//>/Das geht bis hin zur Aussage, dass die
Menschen früher in sozial engen />/Kleingruppen lebten, während wir heute vereinzelt in
Großstädten />/leben. />//>>/Wer hat den Wohlstand hergestellt, den die Person
verbraucht? Waren />/es die />>/Vorfahren, die Erfinder, aller Kulör, oder
erarbeitet jede Person den />>/Wohlstand, den sie von Tag zu Tag genießt?
/>/(Karl Janssen, 14.06.2021) />//>/Grade solche Dinge wie
"Pflanzenanbau", Viehzucht usw. kennen wir />/historisch nicht.
Möglicherweise war es keine einzelne Person, sondern />/eine "zufällige"
Entstehung. />/Wobei die Nahrungspflanzen mit der Symbiose durch den Menschen
/>/koevolviert sind. />//>/Womit ich explizit nicht sagen will, dass das
"natürliche" gegenüber />/den konventionellen immer schlechter abschneidet.
Wir sollten uns nur />/bewusst sein, dass wir ein Vorurteil gegenüber
"natürlichen" Dinge />/haben. />//>/Dieses Vorurteil muss aber nicht
unbedingt stimmen. />//>/Wir müssen davon ausgehen, dass viele früheren Zustände nur
ein />/unbewusster Kompromiss waren, weil die Leute die Alternativen gar />/nicht
kannten. />/Auch heute kennen wir die langfristige Auswirkungen vieler technischer
/>/Entwicklungen nicht. />
--
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus