Erstaunlich! Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Protestanten es nicht so sehr mit
„Heiligen“ haben. So kenne ich's von meiner Mutter und meiner Frau in direktem Bezug.
Da hat sich wohl damals ein katholischer „Weißkopf“ in dieses Seminar geschmuggelt. Wie
das dort heute so sein mag? Ich sollte einen dort lehrenden Professor aus meiner
Verwandtschaft fragen. Dass ich selbst nach dem Vordiplom (NT) auch mal nahe dran war,
Theologie zu studieren, hatte ich hier schon geschrieben. Allein der Gedanke, ich müsste
von Sachen predigen, an die ich selbst nicht glaube, hat mich letztlich (nach durchaus
quälender Phase der Abwägung) davon abgebracht. Doch irgendwie steckt diese Thematik in
uns beiden latent verborgen, ansonsten wir uns kaum hier persistent darüber austauschen
würden, bzw. diese nicht immer wieder „hochkochen“ lassen.
Luther also und seine Meinung über Heiligenverehrung, die er heidnischer Vielgötterei
gleichsetzte und daher auf Christus, als den alleinigen Träger der Mittlerrolle zu Gott,
verwies. Offensichtlich jedoch ist bis heute ökumenische Tradition, im Glaubensbekenntnis
die „Gemeinschaft der Heiligen“ zu bekunden.
Ich denke schon, dass Du ein guter Pastor geworden wärst, modulo zwar Deiner Neigung zur
reduktionistischen Konstruktion, die dem Wesen der Instruktion eigentlich entgegen steht.
Dein eigenes Denken, das von hoher Intelligenz und einem sehr umfangreichen
Wissenspotential getragen ist, neigt zur Schaffung einer Eigenwelt. So fallen objektiv
gültige Realitäten eben auch schnell mal der subjektiv gedachten Hypersemiotik zum Opfer.
Doch in die von Dir geliebte Opferrolle solltest Du nicht verfallen, denn was ist schon
„das ganz normale Leben“? Den berühmt berüchtigen „Normalo“ willst Du doch sicher nicht
abgeben, zumal Du es nie könntest und m.M. nach auch nicht solltest. Wie würden denn dann
unsere Diskurse hier ausfallen?
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
Am 19.01.2024 um 03:05 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 19.01.2024 um 02:07 schrieb Karl Janssen:
Ach jetzt lese ich‘s erst genau, lieber Waldemar,
Du hast das Studium der ev. Theologie ja schon begonnen. Hast Du es dann geschmissen oder
hat man Dich rausgeschmissen, so renitent Du bisweilen sein kannst?
aufklärung:
ich habe fast 2 semester ev. theo an der uni mainz tatsächlich studiert, nur fast 2 sem.
denn just während sem. 2 kam ein weißhaariger dicklicher prof zum zug,
der uns elend lang von der expedition der "hl helena" ins "hl. land"
erzählte,
und wie und was sie dort an jesus-relikten usw alles gefunden haben wollte
während der prof noch am schwafeln war, bin ich aufgestanden und einfach gegangen,
und habe im folgenden nie-mehr-wieder das theol seminar noch theol vorlesungen betreten
und besucht,
und das theol. studium so "geschmissen"/aufgegeben, als zu dieser zeit falschen
weg für mich
alternative wäre gewesen,
dass ich diesem weißhaarigen schwachkopf-prof,
der sich-selbst beim erzählen genüsslichst in die expedition der helena
hineinfantasierte,
an den kragen gegangen wäre,
weil er legenden als wahrheiten "historisch genau so geschehen" ausgab
strategisch ich damals riesenfehler gemacht, denn als ev. pfarrer einer gemeinde,
hätte ich mein lebenslanges gutes auskommen gehabt, und heute allerbeste pension,
und alles mir im leben danach so zustoßende wäre mir weitestgehend erspart geblieben,
zb "forensische psychiatrie"
das war allerdings mein leben lang fast immer mein problem,
warum weiß ich nicht:
wenn es wege zu gehen gab, leichte und schwere,
habe ich -systematisch- fast immer und unwissentlich die schweren genommen,
wie verhext war das
(ich eignete mich nie wirklich zum ganz normalen leben, und/oder ich bin/war einfach in
der falschen epoche geboren)
wenn du also zb mal wissen willst, welche lottozahlen am wochenende NICHT fallen, frag
mich,
wenn du wissen willst, wie man irgendwas so falsch oder umständlich wie möglich beginnt,
oder durchführt,
frag mich, ich weiß, wies geht
wh.